Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 88
Meine Damen und Herren! Ihre Budgetansätze sind quasi die in Zahlen gegossene Politik für das Jahr 2005. Wir glauben, dass hier vieles einfach unausgegoren, teilweise konzeptlos nur halbherzig angegangen worden ist, dass falsche Prioritäten gesetzt wurden und dass es zu viele lustige Momente gibt, wo man einfach darüber hinweg geht, weil man mit der Verschwendung von Steuergeldern halt ganz einfach offenbar leichter umgeht, da es ja nicht das eigene Geld ist.
Aus diesem Grund werden wir diesem Budgetvoranschlag
für 2005 unsere Zustimmung nicht erteilen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Ing RUDOLPH. Ich
erteile es ihm.
GR Ing Herbert RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr
Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Der Einstieg des Herrn
Kollegen Strobl in seine Rede war durchaus überraschend, wenngleich ich nicht anstehen
will Ihnen, Frau Stadträtin, selbstverständlich auch im Namen meiner Fraktion
für die Durchführung der Ausschussreise zu danken. Jene, die mit waren - ich
hatte leider nicht die Möglichkeit -, haben da sehr interessante Berichte
mitgebracht.
Nichtsdestotrotz soll man
nicht übersehen, wenn wir hier mit Ihnen über das Budget diskutieren, dass es
zu Beginn des heurigen Jahres -und genau genommen war das am 16. Jänner
des heurigen Jahres - einen Misstrauensantrag gegen Sie gegeben hat, allen voran
gezeichnet von den GRen Kabas und Tschirf, auf Grund Ihrer Art der
Budgetverwaltung, des Budgetvollzugs, wo es eine Fülle von Kritikpunkten
gegeben hat, die die Opposition dazu verhalten hat, hier zum schärfsten Mittel
zu greifen, das der Opposition zur Verfügung steht, nämlich Ihnen das
Misstrauen auszusprechen.
Es ist daher kein Wunder,
wenn wir durchaus in logischer Konsequenz und noch dazu wenn die Debatte über
den Rechnungsabschluss zu diesem Budget, egal wann immer der Wahltermin sein
sollte, nach den nächsten Wahlen sein wird und daher ein gutes Maß an
Misstrauensvorschuss angebracht ist, was dieses Budget und das, was es
beinhaltet, tatsächlich betrifft. Den Offenbarungseid werden Sie dann leider
erst nach den Wahlen zu leisten haben. Gut, das ist einmal so, aber wir können
Ihnen da hier kein Vorschussvertrauen mit auf den Weg geben.
Der Kollege Strobl hat
schon über die Verhältnismäßigkeit bei den Lehrern gesprochen. Auf der einen
Seite haben wir hier - und das ist, glaube ich, in Sondersitzungen hier ja auch
allgemein unterstützt worden, auch durch die Sozialdemokratische Fraktion - die
Forderung, die im Stadtschulrat einstimmig verabschiedet wurde, nämlich nach
dem Plus von 700 Landeslehrerinnen und Landeslehrer. Das ist auch hier vom
Haus unterstützt worden, wenngleich natürlich die Behandlung in der
Landesregierung eine etwas verspätete war, aber die formale Behandlung eines
derartigen Anliegens soll ja am Inhalt nichts schmälern. Daher waren wir
eigentlich alle der Auffassung und Überzeugung, dass dies auch im Zuge der
Finanzausgleichsverhandlungen verfolgt und natürlich auch umgesetzt wird.
Vielleicht nicht eins zu eins umgesetzt wird, aber das Ergebnis, über das der
Herr StR Rieder gestern berichtet hat, nämlich ein Plus von lediglich
50 Lehrerinnen und Lehrer, ist in Wahrheit jämmerlich. Es ist erbärmlich
und es wird natürlich die eklatanten Druckstellen, die es hier im Bereich des
Wiener Schulwesens gibt und dafür sind Sie selbstverständlich politisch auch
verantwortlich, nicht lösen.
Aber der Finanzausgleich hat auch in einem anderen
Bereich leider nicht zu einem Ergebnis geführt, von dem ich gehofft habe, dass
wir einen Schritt weiterkommen und zwar dass die durchaus problematische
Zweiteilung der Zuständigkeiten - die einen müssen es budgetieren und die
anderen machen die Umsetzung und machen den konkreten Lehrereinsatz, machen die
Anstellung -, so wie es ist, nicht passt. Ich glaube, wir sind uns hier dem
Grunde nach durchaus eins, dass man in diesem Bereich klare Verantwortungen
anstreben sollte und Zuständigkeiten notwendig sind. Jetzt weiß ich, dass es
auch bei dieser Frage unterschiedliche Zugänge gibt. Meine, unsere Position,
die Position der Freiheitlichen ist, glaube ich, hier klar und eindeutig.
Trotzdem möchte ich sie gerne wiederholen:
Die Finanzierung und Beschäftigung der Landeslehrer
soll bei den Ländern angesiedelt werden. Die Finanzzuteilung soll nach dem
Prinzip des abgestuften Bevölkerungsschlüssels erfolgen und der Herr StR Schock
hat gestern, glaube ich, mit sehr eindringlichen Worten auch an die
Sozialdemokratische Fraktion appelliert, hier diesen abgestuften
Finanzausgleich, also diesen abgestuften Bevölkerungsschlüssel, der einer
Zweidrittelmehrheit bedarf, um im Parlament gesichert zu sein, auch zu
unterstützen, denn wenn Sie sich hier herstellen und die ganze Zeit gegen den
Bund polemisieren, aber auf der anderen Seite nichts dazu tun, dass man auf der
Bundesebene zu Ergebnissen kommt, die durchaus zum Vorteil Wiens und auch des
Wiener Schulwesens sind, dann wäre das eine Politik der - sagen wir einmal -
gespaltenen Zunge. Für diesen abgestuften Bevölkerungsschlüssel für den Bereich
des Wiener Schulwesens gibt es gute Gründe und ich meine, dass die in der
Ausländerintegration sehr wohl zu finden sind.
Wir müssen, glaube ich - und vielleicht ist die
heimische Diskussion hier ein wenig erlahmt -, bei dieser Diskussion wieder
einmal versuchen, uns mit den Gegebenheiten konkret auseinander zu setzen.
Nachdem wir ja heuer zehn Jahre Häupl haben und Sie, Frau Stadträtin, eine enge
Weggefährtin des Wiener Bürgermeisters sind, ist es ja auch durchaus ein
Dezennium, das geeignet ist, einmal zu beobachten oder zu hinterfragen, wie
weit Sie gerade in diesem Bereich konkret auf Erfolge verweisen können. Der
Schule kommt bei der Integration eine entscheidende, wenn nicht sogar die
Schlüsselrolle schlechthin zu.
Es ist so, dass
sozialdemokratische Politiker, glaube ich, immer mehr zur Erkenntnis kommen,
dass dieses Konstrukt der multikulturellen Gesellschaft - und mein Kollege
Barnet hat heute ja auch schon ausgiebig
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