Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 88
wichtig ist, dass dieses Miteinander auch überall und
in allen Bereich passiert.
Ich würde nur bitten, die Diskussion auf eine etwas weniger
akademische und schwarz-weiß-malerische Ebene zu heben, denn diese Frage des
Nebeneinanders und der Parallelgesellschaft geht immer davon aus, wir hätten
eine homogene Gesellschaft in Österreich, und dann kommt so ein Ball, der
einfach anders ist. Also ich nehme einmal für mich in Anspruch, dass ich als
Frau, als Politikerin und als urbaner Mensch nicht besonders viele
Gemeinsamkeiten mit einer Frau in einem Tiroler Bergdorf habe, aber trotzdem
mit ihr verbunden bin, weil wir alle Menschen sind. Und genauso ist es mit
Menschen, die nicht in Österreich geboren wurden, die eine andere Religion
haben.
Und ich muss schon eines sagen, das ist jetzt in der
Hitze des Gefechts ein bisschen untergegangen, aber ich muss schon sagen,
Kollege Barnet, mir ist es peinlich, dass in diesem Haus zu einem Abgeordneten
des Wiener Landtages und zu einem Gemeinderat gesagt wird: „Ich glaube schon,
dass es bei euch nicht so viele gibt, die wirklich Terroristen sind." – Es
geht darum, dass das "wir" sind, es geht nicht um "euch"
und "ihr". (Zwischenruf von GR
Günther Barnet.) Das "euch" ist gefallen, das kannst du gerne im
Wortprotokoll nachschauen. Das ist eine Vorgangsweise, die sicher nicht zum
Miteinander, sondern zum Gegeneinander führt. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben in Wien seit vielen Jahren eine gute
Zusammenarbeit mit allen Glaubensgemeinschaften, wir haben ein flächendeckendes
Netz an Vereinen, die für und mit MigrantInnen und vor allem für ein
Miteinander arbeiten. Und Integration ist schon eines: Integration ist keine
Einbahnstraße, sondern Integration muss von beiden Seiten gewollt und betrieben
werden. Und alle die, die glauben, Kleingeld damit machen zu können, dass es
kulturelle Unterschiede gibt, sind in den letzten Jahren gescheitert und werden
zukünftig scheitern.
Für uns ist die Frage des Miteinanders, die Frage der
Diversität, die Frage dessen, dass wir für Vielfalt statt Einfalt sind, eine
ganz wichtige.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte
abschließend nur jene Abteilungen noch nennen, die heute nicht vorgekommen
sind, das ist die MA 63, die ein moderner, serviceorientierter Partner der
Wirtschaft ist, die MA 54, Vergabe und Beschaffung, die dafür sorgt, dass
wir überhaupt hier arbeiten können, und natürlich die MA 62, die das
Fundament für die Demokratie in unserer Stadt umsetzt und auch für uns alle
hier mitverantwortlich ist und dafür sorgt, dass Demokratie reibungslos und
hervorragend funktioniert.
Abschließend möchte ich mich bei allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt bedanken, vor allem aber auch bei
allen Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern dieses Ressorts, die es mir
wirklich sehr, sehr angenehm und einfach gemacht haben, dieses Ressort zu
übernehmen. Herzlichen Dank hier auch in der Öffentlichkeit von dieser Stelle!
Bedanken möchte ich mich auch bei der
Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, die wichtige
Arbeit in dieser Stadt leistet für Menschen, die es sonst nicht immer leicht
haben.
Und damit wir es auch in Zukunft in dieser Stadt so
schön haben, damit es eine Zukunft des Miteinanders ist, damit Wien eine
moderne, weltoffene und tolerante Stadt bleibt, eine Stadt der Vielfalt statt
der Einfalt, würde ich Sie bitten, dem Budgetvoranschlag des Jahres 2005
zuzustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zur Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, Konsumenteschutz und Personal
liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Bildung, Jugend, Information und Sport.
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Sommer-Smolik.
GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine
Damen und Herren!
Ich möchte kurz zum Budget der Geschäftsgruppe zwei
Dinge herausgreifen, nämlich die Volksbildung, wo zu erkennen ist, dass es hier
zu einer Kürzung gekommen ist und wir nicht ganz nachvollziehen können, warum
gerade im Bereich der Volksbildung 1,5 Millionen EUR weniger im
Jahresvoranschlag 2005 vorgesehen sind. Vielleicht gibt es ja dann von den
nachfolgenden RednerInnen beziehungsweise von der Frau Stadträtin eine
Erklärung dazu, warum gerade in diesem wichtigen Bereich Mittel gekürzt werden.
Der zweite Punkt, auf den ich kurz eingehen möchte,
ist die kulturelle Jungbetreuung. Hier ist das Gegenteil zu bemerken. Es gibt
hier zum Glück mehr Geld und es ist uns sehr wichtig und es freut uns, dass es
auch mehr finanzielle Mittel gibt. Für uns nicht nachvollziehbar ist, warum
dann der Verein "Echo" die Subvention nicht mehr bekommen hat, wenn
doch hier offensichtlich mehr investiert werden sollte.
Zu den JungbürgerInnenveranstaltungen werde ich
dieses Jahr nicht mehr viel mehr sagen, weil wir da offensichtlich anderer
Meinung sind. Nur eine Anregung trotzdem noch von uns: Man könnte das von
„Jungbürgerveranstaltung“ in „JungbürgerInnenveranstaltung“ umbenennen, dann
ist es auch im Sinne von Gendermainstreaming, wie wir vorhin gehört haben, auch
richtiger. Es wird sie weiter geben, die Jugendlichen nehmen es an, aber dass
es das einzige ist, was in dieser Form passiert, werden wir nach wie vor
kritisieren.
Ich möchte nun zu unseren Anträgen
kommen beziehungsweise zu einem Bereich, der eigentlich im Zuge der Debatte um
das Kindertagesheimgesetz schon einmal Thema war. Für uns ist jetzt nicht mehr
ganz nachvollziehbar, warum es dazu keine Diskussion gibt, zumindest keine
Diskussion, die wir nachvollziehen können. Es ist das Berufsbild der
Helferinnen. Wenn heute im Rathaus ein Symposium für Kindergarten, Krippen und
Horte war und die dort versammelten Kindergarten- und HortpädagogInnen schon
seit Jahren einfordern, dass es für diese Berufsgruppe der Helferinnen ein
Berufsbild gibt und damals im Zuge der Debatte um das
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular