Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 88
Zweitens, im Gutachten der Theaterreform - das hast
du vielleicht noch nicht gelesen - steht drinnen, dass eine zusätzliche Summe
für die Tanzausbildung ausgelobt werden soll und das werden wir auch tun. Aber,
wir lassen uns von einer FPÖ hier in diesem Haus, die auf der Bundesebene die Mittel um ein Drittel
kürzt und alle Ausbildungseinrichtungen auf der Universität für Musik und
Darstellende Kunst gestrichen hat, sodass es dort keine Tanzausbildung gibt,
jetzt nicht hier einen Antrag stellen, wo die Stadt Wien das zahlen soll, was
eigentlich Angelegenheit des Bundes ist.
Daher sind wir nicht prinzipiell gegen eine
derartige Ausbildung, wir sind sogar sehr dafür, aber das soll der Bund
finanzieren, wir haben unsere Leistungen erbracht, daher werden wir hier diesen
Antrag einer Oppositionspartei ablehnen.
Allen Damen und Herren, die die Budgetverhandlungen
für das Kulturbudget des Jahres 2005 geführt haben, allen Beamten und
Beamtinnen, allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Büros und auch dem
Herrn Kulturstadtrat möchte ich ausdrücklich zu diesem hervorragenden Ergebnis
gratulieren. Es ist ein hervorragendes Budget für die Stadt Wien, und die
Wien-Kultur ist damit auf einem sehr guten Weg in die Zukunft. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau
GRin Sommer-Smolik
GRin Claudia Sommer-Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herrn Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Ich werde mich kurz fassen
und zum Bereich der Wissenschaft sprechen.
Wenn man sich das Budget
im Bereich der Forschung und Wissenschaft ansieht, so sieht es einmal auf den
ersten Blick ja gar nicht so schlecht aus, es ist im Vergleich zum
Voranschlag 2004 sogar um einiges höher. Schaut man sich dann aber an,
welche Zahlen im Rechnungsabschluss 2003 stehen, dann sieht man, dass es
doch um einiges weniger geworden ist, und es stellt sich dann doch die Frage,
warum kommt es hier zu keiner weiteren Aufstockung im Forschungs- und
Wissenschaftsbereich der Stadt Wien.
Ich habe schon letztes
Jahr einen Antrag eingebracht, wo wir die Erhöhung dieses Ansatzes auf
zumindest 1 Promille des Gesamtbudgets verlangt haben und ich werde diesen
Antrag auch heute wieder einbringen, denn ich glaube, es ist einer
Wissenschaftsstadt wie Wien nicht würdig, so wenig an finanziellen Mitteln in
den Forschungs- und Wissenschaftsbereich zu stecken. Vor allem, wenn man sich –
und das habe ich auch das letzte Jahr schon gesagt - die selbst gesteckten
Ziele der Wissenschaftsförderung ansieht, wo von der Förderung alles Guten,
Wahren und Schönen die Rede ist, und dann eigentlich in der Budgetierung davon
wenig zu merken ist. Ich hoffe darauf, dass sich in diesem Bereich vielleicht
doch noch irgendetwas bewegt, dass man doch die Notwendigkeit von Forschung in
Wissenschaft in dieser Stadt sieht und diese nicht nur immer im Zusammenhang
mit dem Wirtschaftsstandort Wien, sondern dass es darum geht, auch
Grundlagenforschung und breite Forschungsbereiche in dieser Stadt zu fördern
und auch dementsprechend finanziell zu dotieren.
Und ich bringe deswegen
den Beschlussantrag ein:
„Bei der Erstellung des
Budgetvoranschlags 2005 wird der Budgetansatz 2891, Förderung von
Forschung und Wissenschaft auf mindestens 1 Promille des Gesamtsbudgets
angehoben.
Ich beantrage die
sofortige Abstimmung dieses Antrags.“
Als zweiten Punkt – von
mir auch schon im letzten Jahr angeführt – möchte ich die Förderung von jungen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nennen. Es hat dann ein Gespräch
gegeben mit den Herrn Stadtrat, wo ich das Gefühl hatte, es gibt zumindest ein
Verständnis für unser Anliegen, aber ob wirklich in diesem Bereich viel
passiert ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Und ich werde auch hier noch
einmal diesen Antrag einbringen, dass es für die Nachwuchsförderung
ausgewiesene finanzielle Mittel gibt, damit junge WissenschaftlerInnen
zumindest mit einem kleinen Forschungsbudget an wissenschaftlichen Themen
arbeiten können. Diesen Antrag werden wir zuweisen, und vielleicht hat sich
etwas ergeben was wir nicht wissen und dann können wir das in der Antwort ja
dann nachvollziehen, aber es ist uns schon sehr wichtig, und das erwarten sich
auch die WissenschaftlerInnen von einer Stadt, die ja immer als Gegenmodell zur
Bundesregierung fungieren will, dass hier auch Zeichen gesetzt werden. Und zwar
auch Zeichen, die sich in der finanziellen Ausrichtung zeigen und nicht nur in
Lippenbekenntnissen und in Reden, sondern dass auch wirklich Budgetmittel zur
Verfügung gestellt werden.
Ich stelle folgenden
Beschlussantrag:
„Das Referat Wissenschaft-
und Forschungsförderung schreibt jährlich einen Forschungsschwerpunkt für junge
WissenschafterInnen im sozial-, geistes- und kulturwissenschaftlichen Bereich
mit Fokus auf soziale und kulturelle Zukunftsfragen der Stadt aus, insgesamt
aber eine Fördersumme von 500 000 EUR, wo pro Projekt in Fördersummen
zwischen 30 000 und 50 000 EUR zu vergeben sind. Die
Ausschreibung gibt ein grobes Rahmenthema vor, innerhalb dessen
Projektvorschläge ein-gereicht werden. Sie erfolgt zeitlich befristet und durch
schlichte, klare Verfahren. Insbesondere sollen kurze Anträge gefordert werden.
In formeller Hinsicht
beantrage ich die Zuweisung dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für
Wissenschaft und Kultur.“
Ein
weiteres Thema, auf das ich zu sprechen kommen werde, über das aber dann auch
noch in geraumer Zeit hier diskutiert werden wird, ist im Moment die Situation
an den Hochschulen, wo nicht nur die Universitäten mit Budgeteinbußen, mit
Budgetkürzungen zu kämpfen haben, sondern nun auch von der schwarz-blauen
Bundesregierung eine Interessenvertretung mundtot gemacht soll, die sich immer
als kritisch und klar im Gegenzug gegen diese Bundesregierung und die
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