Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 88
nichts. Wahrscheinlich kriegen wir das alles gratis,
ist aber nicht so.
Schauen wir uns einmal diese Budgetpost an. Bei
Bächen und Gerinnen waren voriges Jahr im Voranschlag
1,5 Millionen EUR. Heuer sind es nur 1,3 Millionen EUR.
Jetzt kann man sagen, das Geld wird schon von irgendwo herkommen.
Beim Wienfluss, Innenstrecke, das ist diese
Geschichte, wenn Sie sich recht erinnern: Die Frau StRin Kossina hat gesagt,
die Renaturierung oder die Gestaltung ist absichtlich abgebrochen worden, weil
sie uns mitgeteilt hat, sie braucht für ihre politische Zukunft in Zukunft auch
noch Projekte. Das wird sich für die Frau Kollegin Kossina, wenn man so will,
nicht mehr ausgehen. Sie ist jetzt Bezirksrätin in Floridsdorf, und ich wünsche
ihr viel Glück dabei.
Also nachdem Floridsdorf mit dem nichts zu tun hat,
denke ich mir: Die jetzige Stadträtin hat ein Budget dafür zur Verfügung von
500 000 EUR. Das ist nicht wirklich viel, aber wir werden sehen, was
da passiert.
Liesingbach, noch eine schöne Sache:
500 000 EUR. Donaubereich, Bisamberg: 200 000 EUR weniger
als das letzte Mal. Und für den Donaukanal gibt es mit 380 000 EUR
weniger. Wenn man sich überlegt, dass das ein Schwerpunkt sein soll, dann haben
wir eigentlich eine ziemliche Budgetreduktion.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder es ist alles
billiger geworden im Baubereich oder im ökologischen Bereich oder man macht
nichts. Ich glaube eher, es ist Zweiteres, weil mit diesen paar Euro, die da
drinnen stecken, kann man bestenfalls, bestenfalls, den Status quo
aufrechterhalten.
Deswegen, und zwar vor allem deswegen, glauben wir,
dass da Umschichtungen notwendig sind und stellen auch zur Renaturierung der
Wienerwaldbäche einen Antrag:
„Der Wiener Gemeinderat sieht ab dem Budget 2005
jährlich mindestens 3 Millionen EUR für die Revitalisierung und
Renaturierung der Wienerwaldbäche vor. Der Betrag ist im Budget gesondert
auszuweisen. Die durchgeführten Projekte und Maßnahmen werden im Rahmen des
Wiener Umweltbereichs dokumentiert.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung
dieses Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt.“
Und jetzt möchte ich nämlich auch gleich sagen, warum
uns das so wichtig ist: Nicht im Supersommer vorigen Jahres, sondern davor hat
es ja große Überschwemmungen in Oberösterreich gegeben, und da spricht man dann
immer vom Jahrhunderthochwasser oder vom Jahrtausendhochwasser. Jetzt hat es im
Mühlviertel und im Waldviertel damals anständig geregnet, und wir hatten ja
große Überschwemmungskatastrophen. Untergrund war damals Granit. Im Wienerwald,
in dem Teil, der zu Wien gehört, besteht der Untergrund großteils aus Flysch,
und dieser Flysch führt zu ähnlichen Hochwasserereignissen. Und da haben wir
genau nichts gemacht. Jetzt stellen Sie sich einmal vor, was wird die Frau
Stadträtin oder die Wiener Stadtregierung sagen, wenn es genauso regnet, was
durchaus möglich ist. Starkregenereignisse kommen in unserem Bereich, im
pannonischen Klima, im Sommer immer wieder vor, und dann werden wir sagen: Ui,
was machen wir denn da? Es hat soviel geregnet. Mein Gott na, schuld war
wahrscheinlich die Opposition schon wieder. Nein, wir waren da nicht schuld,
sondern die Stadtregierung hat keinen ökologischen Hochwasserschutz im Auge,
ganz im Gegenteil, die MA 45 wird kaputtgespart.
Ein weiterer Punkt, der uns noch besonders aufstößt,
ist – das war ein Thema vor einigen Jahren und ist immer wieder Thema –, dass
zum Beispiel auf Glasflächen Vögel anprallen. Das ist im Umweltschutz und im
Naturschutz ein ganz ein wichtiger Punkt. Da gibt es auch durchaus Material,
was man ändern sollte und wie man etwas ändern sollte, von der Wiener
Umweltanwältinnenschaft. Nur, unser Problem ist: Die Stadt Wien zeigt sich da
vielleicht noch zu wenig innovativ. Und wir glauben, dass dies auf die
Wartehäuschen beziehungsweise auf viele Glasfassaden zutrifft.
Deswegen ein Beschlussantrag:
„Der Gemeinderat bittet die amtsführende Stadträtin
der Geschäftsgruppe Umwelt, mit den für die Errichtung der Wartehäuschen
Zuständigen gewisser Wiener Linien, eventuell auch mit anderen, in Verhandlung
zu treten, um bei der Errichtung von Wartehäuschen in Zukunft ausschließlich
vogelanprallsicheres Glas einzusetzen. Vogelanprallsicheres Glas kann
entsprechend den Ergebnissen der von der Wiener Umweltanwaltschaft initiierten
Vorschussarbeiten ausgewählt werden. Die bestehenden Glasflächen der
Wartehäuschen wären durch das nachträgliche Aufkleben von Folienvögeln
anprallsicher zu machen. Über die Ergebnisse der Verhandlungen wird im
Gemeinderatsausschuss für Umwelt mit 30. April 2005 von der
Umweltstadträtin berichtet.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung des Antrags.“
Jetzt insgesamt, wie gesagt, zum Budget. Ich würde
einmal sagen: Wir sind sozusagen in der Tradition. Jetzt habe ich schon meine
10°Minuten fertig, und ich würde mir wünschen, dass es auch so schnell geht wie
letztes Mal. In der Tradition von gestern würde ich sagen: Das Budget der
Umweltabteilung ist viel Lärm um ganz wenig. – Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Klucsarits gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Meine sehr geschätzten Damen und Herren!
Ich persönlich habe eigentlich mit
großer Spannung die Umweltkapitel des vorliegenden Budgets erwartet, und ich
glaube, meine Spannung ist ganz leicht zu erklären. Es sind das die ersten
Budgetzahlen, die die neue Umweltstadträtin vorlegt, und da habe ich mir
gedacht: Vielleicht finden wir etwas von diesem frischen Aufwind, den die
Neubestellung der Stadträtin eigentlich erwarten hat lassen. Denn nicht nur ich
kenne die Stadträtin aus
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