Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 114 von 123
kostet mehr Geld, stimmt's?
Deswegen haben wir das Callcenter eingeführt. Aber das Callcenter gibt es nur
deshalb, weil es billiger ist. Und wenn man kurz überlegt, warum es billiger
ist, kommt man schnell drauf, dass die Leute, die dort arbeiten, draufzahlen.
Das gefällt uns nicht.
Das war der 10.°Punkt. Den
9°Anträgen wünsche ich morgen nicht nur viel Glück, sondern die Zustimmung der
Mehrheit in diesem Haus. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Fuchs.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr
Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Ich glaube, es ist einmal
eine Situation, wo man sagen kann: Es gibt eine Einigkeit im Bereich des
Finanzausgleichs, und jeder ist eigentlich zufrieden, obwohl von Seiten der
Sozialdemokraten immer wieder gesagt worden ist, es wird weniger Geld für
unsere Stadt geben im Bereich des Wohnbaus und der Stadterneuerung. Das ist wie
immer nicht eingetroffen, und es ist eben eine Einigkeit, denn wir haben
gemeinsam, glaube ich, über alle Fraktionen hinweg dafür gekämpft.
Kaum war dieser
Finanzausgleich da, gibt’s ein Papier, "Startklar für Österreich",
meine Damen und Herren. Es ist schon ein bisschen gesprochen worden darüber.
Ich werde es auch sehr kurz machen, es nur durchblättern. Es hat also Gusenbauer
gemeinsam mit dem Herrn Wohnbaustadtrat Faymann und der Frau Bures ein Papier
präsentiert, wo man halt eineinhalb Jahre, wie es schön drinnen steht,
nachgedacht hat.
Meine Damen und Herren! Ich
komme zu einigen Punkten dieses Papiers. Hier wird die Forderung aufgestellt im
SPÖ-Programm nach gesetzlicher Deckelung der Mietzinse im bestehenden
Richtwertsystem. Wissen Sie, was das bedeutet? Das bedeutet eine Verzerrung,
eine totale Verzerrung des Marktes der verschiedenen Wohnungsstrukturen und natürlich
auch einen Anstieg der Mietzinse. Es ist keine Frage. Und des Weiteren:
Schwarze Ablösen. Das ist genau das, was man weggebracht hat damit, wo auch
Sozialdemokraten dafür gekämpft haben und gemeinsam die Lösung mithilfe des
Richtwertes angestrebt haben. Und genau das möchte man jetzt. Das würde eine
Verteuerung bringen, daher ist das abzulehnen. Wenn man ein Budget diskutiert,
muss man sehr wohl auch die ideologischen Punkte sehen.
Und zum Zweiten: Der Bund
sichert, meine Damen und Herren, eben – das habe ich bereits gesagt – durch den
Finanzausgleich Wohnen und Arbeiten in Wien. Das ist also keine Errungenschaft,
das braucht man natürlich nicht ins Papier hineinzunehmen, da sind die
Voraussetzungen gegeben worden vom Bund. Die Minister Molterer und jetzt Pröll
sind auch hergegangen und haben immer wieder Druck auf Wien gemacht und haben
gesagt: Bitte, setzt doch das Geld der Wohnbauförderungsmittel ein, macht einen
rigorosen Einsatz im Bereich zur Erreichung des Kyoto-Zieles. Es hat dann viele
Unstimmigkeiten gegeben. Dann hat man sich durchgerungen auch in Wien und hat
also mit der thermischen Sanierung begonnen und und und.
Meine Damen und Herren, und
viertens, das ist also erfreulich: Die SPÖ tritt jetzt ein neben der
Mietwohnung auch für das Eigentum, für die Förderung von Eigentumswohnungen.
Das ist sehr zu begrüßen, diese Kehrtwendung. Herr Stadtrat. Ich frage Sie halt
nur: Warum diskriminieren Sie selbstgenutztes Eigentum eigentlich in unserer
Stadt durch die Wohnbauförderung, durch die ungleiche Wohnbauförderung? Warum
geben Sie eine geringere Förderung beim Eigentum als bei Mietwohnungen? Warum
diskriminieren Sie den Zugang für finanzschwache Bürger, für schwächer
Verdienende? Warum geben Sie ihnen nicht auch die Möglichkeit, dieses Eigentum zu
schaffen, wobei sie ja noch dazu die Förderungsmittel alle zurückzahlen müssen.
Es ist ja kein Geschenk.
So, und jetzt will ich Ihnen
helfen, Herr Stadtrat. (Amtsf StR Werner Faymann: Nicht glaubwürdig!)
Ich möchte gemeinsam haben, dass wir in Zukunft Eigentum gleich fördern,
genauso wie Mietwohnungen, um auch den schwächeren sozialen Schichten
Wohnungseigentum zu ermöglichen. Und da bringe ich jetzt den Antrag ein, es
soll im Sinne dieses Programms, das Sie ja mit ausgearbeitet haben, die
Diskriminierung beseitigt werden. Nach den derzeitigen Bedingungen müssen die
Darlehen zurückgezahlt werden, und ich möchte haben, und ich glaube, das ist
auch Ihr Wunsch, habe ich gelesen, dass selbstgenutztes Eigentum auch für
schwächer Verdienende oder für alle, die Bedürfnis danach haben, zur Verfügung
stehen soll und auch gefördert werden soll. Gleich gefördert werden soll.
Herr Stadtrat, im
SPÖ-Programm wird auch die zweckwidrige Verwendung der Rückflüsse angesichts
der wohnpolitischen und weltpolitischen sowie der verschiedensten Anforderungen
eigentlich abgelehnt. Ich stimme mit ein. Dazu hat es x Anträge auch schon
gegeben. Ich erinnere daran. Es war nämlich immer unser Bestreben, diese
Rückflüsse aus der Wohnbauförderung nicht dem Finanzstadtrat Rieder zur Verfügung
zu stellen, damit er das in den allgemeinen Steuertopf hineingibt, sondern dass
diese Rückflüsse ganz klar wieder in den Wohnbautopf hineinkommen. Das steht da
drinnen. Ich freue mich, dass Sie das jetzt auch wollen. Und daher, glaube ich
eben, sollten Sie auch darüber nachdenken, dass wir hier diese Zweckbindung der
Rückflüsse gemeinsam erreichen.
Meine
Damen und Herren! Und wenn man sagt, das ist ein soziales Wohnbauprogramm, so
bin ich eigentlich total erschüttert. Einige Kollegen, die der Arbeiterkammer
angehören, wissen: Kaum ist das Wohnprogramm der SPÖ draußen, kommt die
Einstellung der Wohnbauförderungsaktion durch die Arbeiterkammer. Seit
50 Jahren, meine Damen und Herren, seit 50 Jahren gibt die
Arbeiterkammer ein Darlehen für schwächer Verdienende, damit sie sich das
Wohnen leisten können. Sie, meine Damen und Herren von den Sozialdemokraten,
haben immer wieder gesagt: Der Bund streicht. Der Bund hat nie gestrichen, auch
jetzt nicht, auch wenn die Geldmittel
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