Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 106 von 123
sicher die allerletzte Maßnahme, Herr Kollege Schicker, aber dann bitte ich Sie, machen Sie davon nicht Gebrauch, wenn Sie selbst sagen, es hätte fürchterliche Konsequenzen. Das sollten Sie nicht tun. Eindeutig.
Im Strategieplan
verkünden Sie uns nun ein S-Bahn-Konzept 2003. Kennt ihr das? Schon einmal
etwas gehört? Das haben wir nie im Verkehrsausschuss gehabt. Aber es gibt schon
einen Strategieplan mit einem S-Bahn-Konzept 2003. Ich habe heute extra noch
einmal nachfragen lassen im Büro, ob dieses S-Bahn-Konzept vielleicht einmal im
Ausschuss war oder nicht. Vielleicht habe ich es übersehen, hätte ja sein
können. Nein, es war nicht. Trotzdem gibt es ein S-Bahn-Konzept, im
Strategieplan steht es fix drinnen. Da mache ich mich auf die Suche, was das
nun wohl sein kann.
Stellt euch
vor, kennt ihr einen Verkehrsplaner in Wien, der nicht Rosinak heißt? Also es
gibt die Verkehrsplaner Rosinak und Snizek, die haben wieder eine
Verkehrsplanung, ein Konzept gemacht, S-Bahn-Konzept 2003, Endbericht 2004. Das
wird uns jetzt als S-Bahn-Konzept 2003 verkauft. Wisst ihr, was das ist? Eine
Stellungnahme zum Schnellbahnkonzept der ÖBB. Das, im Auftrag der Stadt Wien
von Rosinak erarbeitet, wird uns von allen nun als S-Bahn-Konzept 2003 der
Stadt Wien verkauft.
Meine Damen
und Herren! So schauen die Pläne aus. So können wir jetzt damit umgehen, welche
Wertigkeit diese Pläne haben, was damit geschieht. So wird die Opposition, so
werden die Mandatare, so werden die Funktionäre in dieser Stadt ernst genommen,
nämlich gar nicht. Es wird einfach vorgelegt.
Zuallerletzt:
Nächster Punkt. Wie man feststellen kann, was das Service einer Stadtpartei,
die an der Regierung ist, wirklich wert ist, zeigt das letzte Erkenntnis des
Verwaltungsgerichtshofes über die Parkpickerl im 4. Bezirk, in dem nun
festgestellt worden ist, dass man, wenn einmal man ein Parkpickerl gelöst und
das auch bezahlt hat, auch in den Geschäftsstraßen nichts dafür zahlen muss.
Dieses Erkenntnis gibt es seit 18. Mai 2004. Was macht die Wiener
Stadtregierung? Das interessiert sie vielleicht nicht, sie sagt, nein, das
bleibt so, das ist so. Da muss man wieder nachfragen, und dann heißt es aus dem
Büro von StR Schicker, dass alle Parksheriffs entsprechend unterrichtet worden sind.
Auf die Frage, warum dies der Öffentlichkeit vorenthalten wurde, wird dies so
erklärt: Führerscheinbesitzer erhalten auch keinen Extrabescheid, in dem es
heißt: Du musst die StVO-Novelle beachten.
Meine Damen
und Herren! Das ist genau der Punkt. Das heißt: Schmeck's Kropferter! Wir sagen
dir nichts. Blech ordentlich, auch wenn es nicht notwendig ist, aber das ist
die Art und Weise, wie wir mit dem Bürger in Wien umgehen.
Das ist nicht
unsere Art und Weise, wie wir mit dem Bürger in Wien umgehen, und daher lehnen
wir dieses Budget ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Dipl Ing Al-Rawi, bitte.
GR Dipl Ing
Omar Al-Rawi (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags
und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Kollege Gerstl
erklärt uns heute, dass Caspar Einem in die Kommunalpolitik geht und den GRÜNEN
Stimmen wegnehmen will (GR Dr Herbert Madejski: Nein, der Gerstl hat gesagt,
der Einem hat das gesagt!) – macht nichts –, und dann beschäftigen Sie sich
10 Minuten in Ihrer Rede damit. Ich habe den Eindruck, dass Sie die Sorge
haben, dass er Ihnen auch Stimmen wegnimmt und nicht nur den GRÜNEN. (Beifall
bei der SPÖ. – GR Godwin Schuster: Sehr richtig! – GR Mag Wolfgang Gerstl:
Nein, so wichtig ist der Einem auch wieder nicht!) Ja, aber warum machen
Sie sich die Sorgen und beschäftigen sich bei der Budgetdebatte 10 Minuten
mit Caspar Einem und seiner Verkehrspolitik? Beschäftigen Sie sich lieber mit
Ihren freiheitlichen Verkehrsministern, die seit Jahren europaweit eine
verfehlte Verkehrspolitik machen. (Beifall bei der SPÖ. – GR Dr
Herbert Madejski: Der Einem kann da auch nichts machen!) Herr Madejski, ich
weiß, dass Sie und dass die Freiheitlichen auch genauso Sorgen haben bei den
nächsten Wahlen. Aber nicht wegen Einem, sondern wegen Ihrer eigenen Politik.
Das passt schon.
Der GR Maurer
hat auch gemeint, dass ich ein paar Worte zum Stadtentwicklungsplan STEP 05
sagen soll und werde. Ich habe manchmal, wenn ich so die Debatten höre, den
Eindruck, dass wir nicht in der gleichen Stadt wohnen. (GR Kurth-Bodo Blind: Da sind Sie auch schon draufgekommen?)
Vielleicht ist das so, dass die Mitglieder der Opposition einfach alles madig
machen und schlecht machen. Ich werde versuchen, vielleicht die positiven Dinge
hier zu erwähnen.
Der
Stadtentwicklungsplan enthält Überlegungen zu Stadträumen mit besonderen
Herausforderungen für die Stadtentwicklung, in denen die Vielfalt der Stadt am
besten zum Ausdruck kommt und in denen eine positive ökonomische und soziale
Entwicklung für die gesamte Stadt von entscheidender Bedeutung ist. Die Inhalte
werden traditionell ermittelt durch Expertisen, durch Studien, sie werden durch
Auswertungen, Berechnungen gewonnen. Gleichzeitig werden breite fachliche
Diskussionsprozesse erarbeitet, Inhalte entstehen im Dialog zwischen all jenen
Gruppen, welche die Zukunft mitbestimmen, das sind die Bürgerinnen und Bürger,
das sind die Menschen dieser Stadt, das ist die Verwaltung, jene Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Stadt, die diese Stadt perfekt verwalten und schauen, dass
sie funktioniert. Das sind Stadtpolitiker, die die Innovation und die
Gestaltung dieser Stadt vornehmen, die Investoren, die das Geld bringen, die
Bauträger und die Interessenvertretungen. Das ist – das hat Kollege Maurer
schon gesagt – insbesondere die Arbeiterkammer, das sind aber auch die
Vertreter der Wirtschaft.
Der
STEP 05 bezieht sich auf ein umfangreich vorhandenes mittelfristig und
langfristig orientiertes Zielsystem. Die Quellen sind eben der
Stadtentwicklungsplan 1994, der Masterplan Verkehr 2003, Grüngürtel Wien aus
1995, das Klimaschutzprogramm Wien,
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