Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 123
Kindergartenpreise in Wien bleibt ihm ein Plus von 55 EUR. Auch ein Durchschnittshaushalt mit zwei Verdienern wird ab 1. Jänner massiv entlastet, diesem Haushalt bleibt trotz höherer Lebenshaltungskosten, trotz höherer Strom- und Heizkosten, ein Plus von 70 EUR.
Meine Damen
und Herren! Herr Vizebürgermeister! Ich meine daher, im nächsten Jahr - und das
wird für die Menschen spürbar sein - ist es dann endgültig vorbei mit Ihrer
Ausrede, dass die Bundesregierung schuld ist. Denn in spätestens 6°Wochen
werden die Menschen diese Entlastung spüren, und sie werden auf ihrem
Lohnzettel erkennen, wie diese Entlastung greift. Ich meine daher, es wird nach
diesen 6°Wochen einen ganz neuen Slogan geben, und der wird heißen: Schuld ist
die Wiener Stadtregierung! (Beifall bei der FPÖ. - GR Kurt Wagner: Geh!)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Ekkamp. Ich
erteile es ihm.
GR Robert Ekkamp
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Herr Vorsitzender! Herr Finanzstadtrat! Geschätzte Damen und Herren!
Ich wollte mir
jetzt noch kurz etwas ausrechnen, bin aber nicht mehr dazu gekommen. Aber
vielleicht kann man das auch im Kopf multiplizieren.
Grundsätzlich
möchte ich bemerken, dass - und das ist heute schon gesagt worden - die
Ausgangslage für das Wiener Budget nicht die einfachste war. Das ist auch nicht
zu bestreiten. Der viel versprochene Konjunkturaufschwung, den die
Bundesregierung schon ein paar Mal angekündigt hat, kommt nicht. (GR Dr
Wilfried Serles: Das können wir leider nicht verordnen!) Wir haben
bundesweit hohe Arbeitslosigkeit, sie ist so hoch wie nie zuvor, eben durch die
schlechte Konjunktur. Die Finanzausgleichsverhandlungen - das ist heute auch
schon erwähnt worden - waren nicht einfach, es war eine gewisse Unsicherheit
dabei.
Die
Sparpolitik und Kürzungspolitik der Bundesregierung führt natürlich zur
Verunsicherung der Menschen in diesem Lande. Das hat auch dazu geführt, dass
die Sparquote über die verfügbaren Einkommen von 2001 auf 2003 von
7,5 Prozent auf 8,4 Prozent gestiegen ist; die Quelle für diese
Information ist das WIFO. Daher ist auch die Nachfrage geringer, obwohl - das
ist mir auch unverständlich und ist vielen unverständlich - der Finanzminister
noch immer eine Milliarde sucht, warum so wenig Steuern hereingekommen sind.
Aber das ist eben ein Experte, und der wird wahrscheinlich noch länger suchen.
Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Es ist außerdem erwähnt worden, dass auch die
Steuerreform 2005, die jetzt so groß angekündigt und groß gelobt wurde, sich
natürlich negativ auf die Einnahmen dieser Stadt und insbesondere auf das
Bundesbudget auswirken wird. Das sollte man auch nicht bewusst ausblenden.
Trotzdem ist
das Budget meiner Ansicht nach ein gutes, ein ausgewogenes und ein
schwerpunktorientiertes geworden, das sich an den Notwendigkeiten der Menschen
in dieser Stadt orientiert. Man kann sehen, wenn man es vergleicht - und die
Vergleiche wurden ja heute schon gezogen, von 9 Uhr in der Früh bis dato,
und sie werden wahrscheinlich noch anhalten -, es ist ein Kontrastprogramm zur
Bundesregierung, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich gebe gerne zu, dass
es im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten erstellt wurde, und jeder hätte
wahrscheinlich noch mehr Ideen dazu, wie es weiter hätte verbessert werden
können. Aber wie gesagt, es gibt eben gewisse finanzielle Rahmenbedingung.
Daher danke ich Herrn StR Rieder und seinem Team für die Erstellung dieses
sozialen und gelungenen Budgets für 2005! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Ich habe schon gesagt, es sind Vergleiche getätigt
worden. Eben durch Vergleiche kommt man auf Qualitätsnormen drauf, wenn man
etwa die Budgets der Bundesländer untereinander oder mit dem Bund vergleicht.
Man vergleicht Maßnahmen im Sozialbereich, Bildungsbereich, Sicherheitsbereich,
Wirtschaftsbereich, Gesundheitsbereich, auch Verschuldungsgrad, Steuer- und
Abgabenquote, es ist sozusagen ein kleines Benchmarking. Durch diesen Vergleich
erkennt man die Politik, die gemacht wird, ob sie an Konzernen ausgerichtet ist
- ich werde noch auf ein paar Beispiele zu sprechen kommen - oder ob sie, so
wie Wien sein Budget gestaltet, sich an den Menschen orientiert und auch mit
einer vernünftigen Zielsetzung in der Wirtschaftspolitik die Zukunft gestaltet.
Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Ich muss auch der Opposition Kritik zugestehen, das
ist eben gelebte Demokratie, das ist ganz einfach so. Nur meine ich trotzdem,
wenn man etwas kritisiert, dann sollte man dementsprechend auch qualitative
Vorschläge vorbringen (GR Dipl Ing Martin Margulies: Haben wir getan!)
und sozusagen auf den Tisch legen. Man sollte dazu auch gleich erwähnen oder in
den Vorschlag mit einbinden, wie das Ganze finanziert werden soll. Die
Wunschliste ist vor Weihnachten oft sehr groß, nur sollte man das wirklich auch
beachten. Das verstehe ich unter qualitativer Diskussion.
Da komme ich
gleich zur Wiener Volkspartei. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist gut! - GR
Johannes Prochaska: Das ist ein guter Ansatz!) Das ist ein guter Ansatz:
Kritik, gute Vorschläge, Programme. Ich denke da zum Beispiel an einen
Vorschlag, den ich mir gut gemerkt und sogar aufgehoben habe, den Sie vor der
Wahl 2001 getätigt haben, als Sie das Verschleuderungsprogramm konstruiert
haben, erstellt haben. Ich nenne jetzt keine Namen, wer dafür verantwortlich
ist, es hat sich, glaube ich, ohnehin schon herauskristallisiert.
Gemeindewohnungsverkauf
- ich denke jetzt nur daran, ich habe sogar noch den Prospekt hier. Das ist
kein guter Prospekt, meine sehr verehrten Damen und Herren! Da wurde den
Wienerinnen und Wienern suggeriert: 1 EUR pro Quadratmeter, das zahlst du,
und schon gehört die Wohnung dir. So war das. Da wurde ein Kredit versprochen,
60 000 EUR mit 4,75 Prozent Verzinsung. Ausgewiesen und
nachlesbar ist das in diesem Folder der Wiener ÖVP, der Wirtschaftspartei (Zwischenruf
des
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