Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 123
Belastung Nummer°28: Ab 1. Jänner 2004 wurden die Pflegegebühren in den Wiener Spitälern erhöht.
Belastung
Nummer°29: Ab 1. Jänner 2004 wurde die Applikationsgebühr bei allen
Impfungen erhöht, und zwar gleich um 25 Prozent.
Belastung
Nummer°30: Zu dem kommen wir noch, dass ab 5. Jänner 2004 die
Sonderklassengebühren in Wiens Spitälern um ganz ordentliche Beträge erhöht
wurden.
Belastung
Nummer°31: Ab 1. Februar 2004 hat die MA 56 die Zuschüsse für
Schullandwochen an sozial schwache Eltern gleich um 20 Prozent gekürzt.
Belastung
Nummer°32: Ab 1. Februar 2004 hat ebenfalls die MA 56 die
Zuschüsse für Schulschikurse gekürzt, wiederum für sozial schwache Eltern,
wiederum um 20 Prozent.
Belastung
Nummer°33: Ab 1. November 2004 wurden die Strompreise in Wien saftig
erhöht, um ganze 8 Prozent.
Belastung
Nummer°34: Ab 1. November 2004 wurden die Gaspreise in Wien um
weitere 1,5 Prozent erhöht. Wir haben penibel mitgerechnet, insgesamt daher
bereits um 11,5 Prozent, Herr Vizebürgermeister. (GR Franz Ekkamp: Die Dieselpreise, was ist mit denen!)
Belastung
Nummer°35: Ab 1. Dezember 2004 wurden die Gebühren für Trauungen
erhöht. Sie strafen sogar diejenigen, die sich in Zeiten wie diesen noch zu
heiraten trauen. (GRin Martina LUDWIG:
Das ist Ihre Politik!)
Belastung
Nummer°36: Ab 1. Jänner 2005 wurden die Elternbeiträge für Heimkinder
erhöht, gleich um ganze 15 Prozent.
Belastung
Nummer 37: Auch Musizieren wird teurer in Wien, auch die Mietung von Sälen
in Musiklehranstalten wird verteuert, nämlich ab 1. Jänner 2005 haben
Sie das vorgenommen.
Belastung
Nummer°38: Sie schrecken vor nichts zurück, sie erhöhen sogar den
Friedhofsbustarif zum Zentralfriedhof um 10 Prozent, und zwar ab 1. Jänner 2005.
Belastung
Nummer°39: Wieder einmal geht es um die Erhöhung des Spitalskostenbeitrages, er
wird von 8 auf 10 Prozent, von 8 auf 10 EUR erhöht ab 1. Jänner 2005.
Für die diejenigen, die mitgerechnet haben, das waren 25 Prozent.
Belastung Nummer°40,
und damit sind wir vorläufig bei der letzten Belastung aus diesem Katalog von
40 Abgabenbelastungen, die Sie zu verantworten haben: Sie haben - und das
wirft ein besonders bezeichnendes Bild auf die Politik, die Sie in Wien machen
- zuletzt die Gebühren für die alten Menschen in den Wiener
Pensionistenwohnheimen erhöht. Mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 2005 um
ganze 5 Prozent, weit über alle Teuerungsraten hinaus.
Und Herr Bgm
Häupl hat deutlich gemacht, dass es in dieser Tonart weiter gehen wird. Am
Städtetag hat er - ich weiß nicht, wie es ihm passiert ist, aber ein
Regiefehler ist ihm passiert – 8 Steuererhöhungen angekündigt und daher
wissen wir, worauf wir uns gefasst machen müssen. Auf das Schlimmste.
Ich bin mir
schon sicher, die große weitere Belastungslawine wird möglicherweise nach den
Wiener Gemeinderatswahlen kommen, aber dann werden das alle Wiener und
Wienerinnen empfindlich merken. Und daher, meine Damen und Herren, sagen wir
klar Nein zu diesem Voranschlag, klar Nein, weil er phantasielos ist, weil er
konzeptlos ist und weil Ihnen in den letzten 10 Jahren nichts eingefallen
ist, als Steuern und Abgaben zu erhöhen und im übrigen nach dem Bund zu
schreien, nach dem Finanzausgleich zu schreien, der Ihnen wiederum viele viele
Millionen an Euro zusätzlich bringt, ohne dass Sie in der Lage sind, ohne dass
Sie bereit sind, Ihre Hausaufgaben hier in Wien zu machen, ohne dass Sie bereit
sind, hier in Wien wirklich strukturell was zu verändern. Und zu dieser
konzeptlosen, phantasielosen und verantwortungslosen Wirtschaftspolitik in Wien
sagen wir klipp und klar Nein, danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GRin Ludwig
gemeldet, ich erteile ihr das Wort.
GRin Martina LUDWIG (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr
Vizebürgermeister! Meine Damen und Herren!
Phantasie- und
konzeptlos, Herr Kollege Serles, waren soeben Ihre Ausführungen hier vorne.
Ihre Zahlen waren zum Teil falsch, zum Teil nur halb wahr, die Zahlen waren
eine reine Leseübung, und Sie haben leider keinen einzigen Satz hier gebracht,
der nur irgendwie etwas konstruktiv oder sonst irgendwie politisch eingebracht
hätte. Es war eigentlich sehr schade, und ich bin es auch von Ihnen ehrlich
gesagt nicht gewohnt. Aber ich möchte nun zu meinen Ausführungen kommen, und
für mich persönlich ist die wichtigste Aussage dieses heute hier vorgelegten
und in den nächsten Tagen diskutierten Budgets 2005 der Stadt Wien, dass
man die Feststellung machen kann, Wien ist und bleibt eine soziale Stadt.
Und
darauf bin ich stolz, weil nämlich die Rahmenbedingungen, unter denen dieses
Budget erstellt wurde, äußerst schwierig waren - darauf ist der Herr
Vizebürgermeister ja heute schon sehr ausführlich eingegangen; die soziale
Situation in diesem Land verschärft sich dramatisch. Es gibt höchste
Arbeitslosenzahlen, steigende Armut, und trotzdem hat es Wien geschafft, für
soziale Leistungen ein Plus von 5,8 Prozent in diesem Budget vorzusehen. (Beifall bei der SPÖ.) Und das können
sie versuchen, weg zu argumentieren, aber Sie werden es nicht schaffen. Denn
wenn man sich die Zahlen anschaut und wenn man sich die Schwerpunktsetzung
dieses Budgets anschaut, dann kommt hier einfach ein Plus im Bereich der
sozialen Dienstleistungen heraus. Und trotzdem gibt es keinen Schuldenanstieg,
ganz im Gegensatz zur Bundesregierung. Auch das wurde hier von dieser Stelle
heute schon gesagt, aber lassen Sie es mich trotzdem wiederholen, weil es ist
ja fast schon lächerlich, was hier auf Bundesebene aufgeführt wird. Da wird
jahrelang vom Nulldefizit gesprochen, aber Tatsache ist, dass es seit 1996 das
größte Budgetdefizit gibt, und
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