Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 45
Chorherr: Ich rauche nicht, von mir aus können Sie
10 EUR zahlen!)
Mir geht es darum, dass man diesen Betrag
zweckgebunden einhebt. Warum sage ich das? - Wir haben einen 26-prozentigen
Anteil an 15-Jährigen, die rauchen. Österreich ist das Raucherparadies,
Österreich liegt im Ranking von 28 untersuchten Ländern an viertletzter Stelle,
schlechter schneiden nur Lettland, Tschechien und Luxemburg ab. Ich denke, hier
muss etwas passieren, das ist ein Gebot der Stunde! Das ist mir schon klar:
Prävention, Vorsorge greift nicht sofort, aber darüber sind wir uns doch auch
in allen Parteien einig, und das schon seit Jahren: Es muss etwas passieren!
Sosehr ich den Herrn Parteivorsitzenden Gusenbauer
mit seiner Vorgangsweise nicht verstehe - nicht mit seinem Einwurf der
unsozialen Erhöhungen bei den Rezeptgebühren und bei den
Spitalskostenbeiträgen, wo ich ihn voll unterstützen kann -, ist bei der
Erhöhung der Alkopopsteuer. Hier sollten wir ... (VBgm Dr Sepp Rieder:
Einführung!) Oder Einführung - das sollte hundertfach, zweihundertfach
kosten! Hier muss ich sagen, es gibt eine Initiative der Frau Bundesminister
Rauch-Kallat, und das müssen wir alle unterstützen. Es gibt mittlerweile
bereits Alkopops in Brauseform, das ist überhaupt etwas Mörderisches, weil es
dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach unter Lebensmittel fällt. Da müssen wir
alle hier vertretenen Parteien hellwach sein, weil das gefährlich ist, wirklich
äußerst gefährlich! In Deutschland ist das schon ein ganz großes Problem, weil
diese Brausetablette mit zu wenig Wasser aufgelöst wird, und das kann wirklich
schlimme Folgen für die jungen Menschen haben. Bei den Alkopops hätte ich die
Bitte, dass man, ich weiß nicht, hier eine Initiative startet, damit es zum
Schutz unserer Kinder und Jugendlichen kommt.
Ich nehme an, dass das Gesundheitspaket noch einmal
verhandelt wird oder weiterverhandelt wird. Nehmen Sie all die Vorschläge, von
der Arbeiterkammerumlage, von der Tabaksteuer, Besteuerung der Alkopops und so
weiter, nehmen Sie die mit, verhandeln Sie im Sinne der Patientinnen und Patienten,
aber gehen Sie nicht mit Gebührenerhöhungen vor, weder für den
Spitalskostenbeitrag noch für Rezeptgebühren. Versuchen wir, die Generika den
Menschen nahe zu bringen, auch dies ist eine mögliche Kostenersparnis. Aber es
darf nicht zu Lasten der Gesundheit der Menschen in dieser Stadt gehen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Kurt Wagner gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Kurt Wagner (Sozialdemokratische Fraktion
des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat!
Meine Damen und Herren!
Die heutigen Appelle unterschiedlicher politischer
Parteien zur Einigkeit in der eigenen Partei sind ja unüberhörbar gewesen, und
ich glaube, jede Partei ist gut damit beraten, solchen Appellen Folge zu
leisten. Aber in der Praxis schaut es eben in einigen Bereichen anders aus, und
damit meine ich jetzt nicht, wie hier der Vorwurf von Seiten der GRÜNEN immer
wieder gekommen ist, die SPÖ.
Ich glaube, Sie haben das heute gesehen - zumindest
ist es bis vor kurzem so gewesen, da mag es für Sie gestimmt haben, nur stimmt
es jetzt nicht mehr, ich darf Sie in der realpolitischen Situation wieder
herzlich begrüßen -, es gibt eine APA-Presseaussendung "Neutralität: GRÜNE
schwächen ab". Nachdem gestern bekannt geworden ist, dass Herr Abg°Pilz im
Nationalrat verkündet hat, dass sich die GRÜNEN von der Neutralität
verabschieden, weil sie nicht mehr zeitgemäß ist - man wird das anpassen (Zwischenruf
des GR Dipl Ing Martin Margulies) -, gibt es heute diesbezüglich eine
Presseaussendung der Kollegin Glawischnig, die zwar sagt, sie ist nicht böse
auf Peter Pilz, und er muss sich auch Kritik für diese Aussagen nicht gefallen
lassen, aber man ist weit davon entfernt. Sie verknüpft es nämlich mit zwei
Punkten, die uns Peter Pilz gestern nicht erklärt hat: Das heißt, wenn die NATO
aufgelöst wird - das ist einer der Hauptpunkte - und man zu einem gemeinsamen
Sicherheitssystem kommt, dann sind Sie für die Abschaffung der Neutralität. (Zwischenrufe
bei den GRÜNEN.) Ich sage nur: Das ist Realpolitik, meine Damen und Herren
von den GRÜNEN, herzlich willkommen! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Da hier von Seiten der
Österreichischen Volkspartei, von meinem Freund StR "Gio" Hahn, zu
etwas fortgeschrittener Vormittagsstunde erklärt wurde, die Volkspartei sichert
als einzige Partei auf Bundes- und Landesebene die Geschlossenheit, muss ich
auch dazu etwas sagen. Es sind momentan, scheint mir, beide nicht da, Herr StR
Hahn und der Herr Klubobmann, der ja, glaube ich, gleichzeitig Vorsitzender des
ÖAAB in Wien ist. Sagen Sie einmal, reden die nicht miteinander? Da gibt es
nämlich ganz deutliche Hinweise und Anzeichen dafür, dass die Koordination
innerhalb der ÖVP - Länder, Bund, Nebenorganisationen, andere Bereiche - nicht
so funktioniert, meine Damen und Herren, sonst könnte man es ja nicht glauben.
Da habe ich einen Hinweis für Frau StRin Landauer.
Vielleicht wird sich ein Wunsch von Seiten der Regierungsmannschaft in Bälde
erfüllen, nämlich ein Wunsch von Ihnen und von Seiten der ÖVP. Da gibt es
nämlich Anträge, die auf der nächsten Hauptversammlung der Arbeiterkammer
beschlossen werden sollen. Einer dieser Anträge stammt vom Österreichischen
Arbeiter- und Angestelltenbund - der dürfte ja nicht so weit weg von der ÖVP
sein, auch nicht von Matthias Tschirf und nicht von "Gio" Hahn -, und
da steht im Prinzip drin: „Schwarzunternehmertum ist Sozialbetrug und gehört
strafrechtlich verfolgt." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, und wir
warten jetzt bereits darauf, dass die Gesetzesinitiative im Nationalrat
beschlossen werden wird.
Meine Damen und Herren! Es gibt
auch Einsichten, die kommen zwar zu spät, aber sie kommen doch. Der ÖAAB und
die christliche Fraktion haben nämlich auch etwas erkannt. Was momentan
Bartenstein, Leitl und Konsorten permanent trommeln und verlangen, nämlich eine
Arbeitszeitverlängerung - das stellen Sie ebenfalls in einem vorgelegten Antrag
fest -, ist im Prinzip kein
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