Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 45
Meine Damen und Herren! Ich kann gerne den GRÜNEN
dieses Ergebnis hier geben, das ist ja auch nachzulesen. Ich verstehe die
Nervosität hier nicht; Sie haben eine andere Vorstellung. (GR Dipl Ing
Martin Margulies: Ich bin nicht nervös, aber das gilt ja anscheinend nicht
mehr!) Mir geht es darum, dass wir hier von diesem Wiener Gemeinderat aus
ein klares Signal setzen. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Ein klares
Signal zu keinem Ergebnis?) Ein klares Signal dafür, dass etwas, das
vernünftig und gut für die Wienerinnen und Wiener ist, umgesetzt wird. (StR
David Ellensohn: Ihr Dilettantenkabinett ist nicht in der Lage, ein Ergebnis
vorzulegen!)
Ich lade vor allem auch die Nationalratsabgeordneten,
die Bundesräte der SPÖ ein, hier entsprechend mitzuwirken und sich in jener
Tradition zu befinden, in der sich die SPÖ-Nationalräte und -Bundesräte
zwischen 1966 und 1970 befunden haben und die natürlich für Nationalräte und
Bundesräte der ÖVP – aber wir sind eine staatstragende Partei – zwischen 1970 und
1987 selbstverständlich war.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe mich
mit der Rolle eines stellvertretenden Bundesparteivorsitzenden, nämlich des
Wiener Bürgermeisters Häupl, auseinander gesetzt. Ich kann Ihnen nicht völlig
ersparen, dass wir uns auch ganz kurz - und mehr sollte man das auch nicht tun
- mit einem anderen Bundesparteiobmann-Stellvertreter beschäftigen, nämlich mit
Herrn Strache.
Nur ein paar Fakten: Es ist nicht nur dieses Paket
von Herrn Pfeifenberger aus Kärnten im Auftrag des Lhptm Haider unterschrieben
worden, es war auch so, dass zur letzten Runde der Finanzausgleichsverhandlungen
selbstverständlich die FPÖ anwesend war. Es hätte die Frau Bundesobfrau dabei
sein sollen, diese ist dann durch den Herrn Vizekanzler vertreten worden.
Dieser ist nicht irgendwer, sondern ein wichtiges Staatsorgan, und er ist auch
ein wichtiger Vertreter; ich bin überzeugt, dass das auch entsprechend
umgesetzt wird. Aber offensichtlich hat die Wiener FPÖ, auch durch Umfragedaten
und Ähnliches, die Courage verloren, zu dem zu stehen, was hier ausgemacht
worden ist. Kehren Sie auch wieder zu dem zurück, was jene, die hier mit
entsprechendem Verantwortungsbewusstsein an die Dinge herangegangen sind,
vorgegeben haben! Ich lade daher auch die FPÖ ein, unseren Antrag zu
unterstützen.
Bei den GRÜNEN habe ich es auf Grund der Redebeiträge
schon aufgegeben, denn bei Ihnen geht es ja offensichtlich nur um eine
Fundamentalopposition. Das ist etwas, was Sie sich in der eigenen Partei
ausmachen müssen, das heißt, fundamentaler zu sein als die Fundamentalsten in
der SPÖ. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wo orten Sie die
Fundamentalopposition, in welchem Beitrag von Vassilakou oder mir?) Ich
könnte jetzt 23 Minuten - denn es waren mehr als 20 - Margulies vorlesen
und würde von einem Punkt zum nächsten kommen. (GR Dipl Ing Martin
Margulies: Das war Fundamentalopposition? – Sie haben keine Ahnung, was
Fundamentalopposition ist!) Am Anfang habe ich ja darauf hingewiesen.
Wir als Volkspartei in Wien und auf Bundesebene haben
ein Ziel: Dass das Beste für die Wienerinnen und Wiener geschieht, dass Wien
entsprechend finanziell ausgestattet ist, dass das Instrument des
Finanzausgleichs funktioniert. Das ist notwendig für diese Stadt und für die
Wienerinnen und Wiener.
In diesem Sinne ersuche ich Sie alle, unserem Antrag
zuzustimmen, denn es geht um die Zukunft und nicht um parteipolitisches
Hickhack. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster ist zu einer tatsächlichen Berichtigung - Entschuldigung, Frau StRin
Landauer - Herr GR Dipl Ing Margulies zum Wort gemeldet. – Bitte.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub
im Rathaus): Ganz kurz, Kollege Tschirf: Herr Finanzstadtrat Rieder hat
nicht zu Unrecht gesagt, es gibt kein Ergebnis. Sie sagen, es gibt ein
Ergebnis. Alle Medien dieses Landes schreiben davon, dass die Bundesregierung
und die Fraktionen, die im Parlament einen Finanzausgleich beschließen könnten,
uneins sind über das vorliegende Ergebnis. Es gibt bis dato kein Ergebnis, und
ich würde Sie ersuchen, nicht den Gemeinderat absurderweise aufzufordern, kein
Ergebnis zu bestätigen. (StRin Dipl Ing
Dr Herlinde Rothauer: Also bitte, das ... Ergebnis! – GR Dr Matthias Tschirf
legt dem Redner ein Schriftstück auf das Rednerpult.) Denn bislang ist es
so, dass ein maßgeblicher Regierungspartner, sofern er sich nicht über den
Tisch ziehen lässt (GR Georg Fuchs: Es ist ja unterschrieben!), einen
Beitrag zum Finanzausgleich, zum Abschluss dieses Finanzausgleichs verweigert. (GR
Johannes Prochaska: Es ist ja unterschrieben!) Dieser Regierungspartner
Freiheitliche sitzt heute da und betont, dass dieses Ergebnis angeblich nicht
gültig sei. (GR Georg Fuchs: Ein unterschriebenes Ergebnis ist das, bitte!)
Also: Ihre
chaotische Bundesregierung möge sich zunächst einmal einigen - hoffentlich
nicht, aus grüner Sicht, weil es dann ein Belastungspaket wäre -, aber es gibt
bis heute keine signalisierte Zustimmung zum Finanzausgleich und zum
Gesundheitspaket. (GR Johannes Prochaska: Das ist unwahr!) Herr Kollege
Tschirf, Sie sagen die Unwahrheit, wenn Sie davon reden, dass es ein Ergebnis
gibt (GR Georg Fuchs: Das ist unwahr! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.),
denn wir haben eine Regierung - Gott sei Dank -, die nicht imstande ist zu
handeln. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. – GR Christian Oxonitsch: Da muss
ich ihm Recht geben! Da hat er Recht! Objektiv hat er Recht!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Eine Wortmeldung provoziert die nächste Wortmeldung. Wir haben noch eine
tatsächliche Berichtigung. Herr GR Dr Tschirf, bitte.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Kollege Margulies! Sie wissen ganz genau - und Sie haben es vor sich
liegen -, dass es ein unterschriebenes Papier gibt. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Das nur bei der ÖVP zählt und sonst
bei
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