Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 45
Ist.
Untätig war die Bundesregierung zum Beispiel dort, wo
es darum geht - um in diesem Bereich auch Alternativen aufzuzeigen -, dass die Unternehmen
den Sozialversicherungen mittlerweile fast 900 Millionen EUR an
Dienstgeberbeiträgen schulden. Das Defizit wäre weg, wenn diese Bundesregierung
diese offenen Forderungen im Bereich der Dienstgeberbeiträge tatsächlich
einfordern würde. Die Krankenkassen hätten kein Defizit, meine Damen und
Herren, die Krankenkassen hätten einen Überschuss!
Was ist passiert in diesem Bereich? – Nichts ist
passiert! Von einer Anfrage zur nächsten, die von den Sozialdemokraten
diesbezüglich gestellt wird, steigen die Außenstände in diesem Bereich. Getan
wird nichts!
Meine Damen und Herren! In dieser Debatte versucht
man einfach, darüber hinwegzutäuschen, dass es diese Bundesregierung war, die
über Jahre hinweg eine unbarmherzige Belastungspolitik praktiziert hat, dass es
diese Bundesregierung ist, die Österreich in den letzten Jahren in vielen
Bereichen gelähmt hat.
Meine Damen und Herren! Ich kann nur sagen: Befreien
Sie die Österreicherinnen und Österreicher von dieser Stagnation und Lähmung!
Lassen Sie endlich auch - setzen Sie sich dafür ein! - die Wählerinnen und
Wähler sprechen! Dann kommen wir zu einem ordentlichen Ergebnis für die
Wienerinnen und Wiener für die Zukunft, das die finanzielle Ausstattung der
Städte, Länder und Gemeinden in Österreich sicherstellt. - Danke, meine Damen
und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bevor Herr GR Margulies zum Wort gelangt, erteile ich Herrn GR Barnet das Wort,
der sich zu einer tatsächlichen Berichtigung zum Wort gemeldet hat.
GR Günther Barnet (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Kollege Oxonitsch! Es freut mich, dass Sie sich immer
mit meinen Redebeiträgen beschäftigen. Deswegen höre ich Ihnen auch zu
und gebe Ihnen auch eine Antwort.
Ich berichtige Sie tatsächlich, weil Sie gesagt
haben, dass ich das letzte Mal vielleicht etwas geflunkert hätte oder unpräzise
gewesen wäre oder jedenfalls zu Ihrer Verwirrung beigetragen habe. Ich löse das
noch einmal mit dieser tatsächlichen Berichtigung auf:
Richtig ist - und das habe ich auch das letzte Mal
schon gesagt -, dass Wien auf Grund des Finanzausgleichsgesetzes 2001
sowohl von der Mineralölsteuer als auch von der Energieabgabe profitiert. Ich
sage es Ihnen noch einmal: Bei der Mineralölsteuer sind es 1,35 Prozent
der Einnahmen aus der Mineralölsteuer. (GR Christian Oxonitsch:
... gerecht!) - Jetzt bleiben Sie einmal ganz ruhig! Sie tun so, als
ob das so wenig wäre. Das sind bei der Bemessungsgrundlage, die Sie selbst
angenommen haben, nämlich 220 Millionen EUR, 3 Millionen EUR,
und bei 270 Millionen EUR - die haben Sie ein paar Tage davor
angenommen - 3,8 Millionen EUR.
Wenn ich
nun den Antrag der Frau Stadträtin für Gesundheit aus dem letzten
Gesundheitsausschuss betreffend die Finanzierung des Heizkostenzuschusses
hernehme, den Sie und wir gemeinsam, denn diesem haben wir zugestimmt,
beantragt haben - damals war noch von 6,3 Millionen EUR die Rede; ich
nehme an, die 3,146 Millionen, die sie jetzt beantragt, sind nur für das
heurige Jahr; so ergibt sich das Restdelta -, so werden diese finanziert - ich
lese Ihnen jetzt vor, woraus, es steht nämlich im Antrag drinnen: „In
Mehreinnahmen auf Ansatz 9250 'Ertragsanteile an den gemeinschaftlichen
Bundesabgaben'".
Was ist denn das? - Das Geld aus dem Finanzausgleich,
das aus Mehreinnahmen des Bundes aus Steuererträgen hereinkommt! Genau das ist
der Teil, den Wien bekommt: Wien bekommt aus Ertragsanteilen an den
gemeinschaftlichen Bundesabgaben einen Betrag in der Höhe von
3,146 Millionen EUR. (GR Christian Oxonitsch: Das ist ja der
Vorwurf: Ihr macht nichts, ... Genau das ist es ja!) Das ist genau das
Delta zwischen 220 und 270 Millionen EUR Mehreinnahmen, zwischen den
von mir berechneten 3 und 3,8 Millionen EUR mehr, die die Gemeinde
Wien aus der Mineralölsteuer bekommt. (VBgm Dr Sepp Rieder: Was ist das für
ein Schwachsinn?)
Sagen Sie nicht, ich verwirre Sie! Sie wissen, wie es
ist! (Beifall bei der FPÖ. - GR Christian Oxonitsch: Und was macht ihr? –
Ihr nehmt es, und tausend Rosen! Das ist die Realität!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster ist Herr GR Dipl Ing Margulies zum Wort gemeldet. Ich darf darauf
hinweisen, dass die Redezeit 20 Minuten beträgt. – Bitte.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir haben jetzt schon lange über Auswirkungen des
Finanzausgleichs gesprochen, aber kommen wir zurück zum Punkt: Die Erhöhung des
Spitalskostenbeitrags und der Rezeptgebühr ist ein "Kurs gegen Kranke und
Schwache", so wie es auch der sozialdemokratische Parteivorsitzende
formuliert hat (Der Redner zeigt eine Tafel mit der Aufschrift: "'Kurs
gegen Kranke und Schwache' – SPÖ-Gusenbauer, 30.10.2004") und so wie
es auch die Gesundheitsstadträtin formuliert hat, indem sie gesagt hat: Diese
Vorschläge widersprechen sozialdemokratischen Grundsätzen!
Diese
Vorschläge widersprechen auch grünen Grundsätzen, und Sie, meine sehr geehrten
Damen und Herren vor allem von der Sozialdemokratie - wobei sich die Reihen
schon sehr gelichtet haben - haben heute die Möglichkeit, als GemeinderätInnen
hier klipp und klar zum Ausdruck zu bringen, dass Sie nicht für eine Erhöhung
des Spitalskostenbeitrags und nicht für eine Erhöhung der Rezeptgebühr zur
Verfügung stehen.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Niemand kann Ihnen diese Entscheidung abnehmen. In der ÖVP ist es
einfach: Die ÖVP hat sich als Belastungspartei ihren Namen gemacht, die ÖVP hat
gemeinsam mit den Freiheitlichen in den vergangenen Jahren auf Kosten der
Bevölkerung, vor allem auf Kosten der ärmsten Teile der Bevölkerung eine
Belastungslawine losgetreten. Und wenn die Freiheitlichen jetzt in Wien dagegen
auftreten,
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