Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 45
Freiheitlichen, dann die Sozialdemokratie und am Ende
die Wiener Grünen. Das muss man
schon festmachen, das war der Zeitablauf in der Diskussionsfolge. Dass es
vielleicht manchen nicht passt, ist mir schon bewusst und klar, aber wir
sollten bei der Wahrheit bleiben. (GR
Godwin Schuster: Andere Meinungen ignorieren Sie einfach!)
Deshalb kann ich nur den Appell an alle richten,
jetzt nach dieser peinlichen Situation, die der Wiener SPÖ in dem Fall als Stadtregierung
passiert ist, dass ihre Verhandlungsvorschläge von der eigenen
Bundesparteiführung abgelehnt worden sind. Was für mich aber auch interessant
ist: Nachdem Bgm Häupl die SPÖ-Bundessitzung verlassen hat, wie war denn das
mit den anderen Präsidiumsmitgliedern, die aus der Wiener SPÖ kommen? Sind da
andere drinnen sitzen geblieben und haben andere den Weg Gusenbauers
unterstützt? (GR Christian Oxonitsch: Das
ist alles dokumentiert! Das können Sie alles nachlesen!) Das wäre für mich
eine interessante Fragestellung. Wie hat sich die Frau StRin Brauner verhalten
in dieser Abstimmung dann in der Folge? Ist sie dort geblieben? Hat sie für den
Bundesvorsitzenden Gusenbauer gestimmt? (GR Christian Oxonitsch: Lesen Sie
nach!) Das wäre eine interessante Antwort, die ich dann vielleicht noch von
Herrn Klubobmann Oxonitsch bekomme. Gibt es da jetzt wirklich eine Spaltung in
der Wiener SPÖ oder nicht? Gibt es da wirklich eine Zerrissenheit in der Frage,
wie es in Zukunft weitergehen soll oder nicht? Das sind alles interessante
Fragen, auf die ich mir noch eine Antwort wünsche. (GR Christian Oxonitsch: So interessiert hat Sie das nicht, sonst
hätten Sie nachgelesen! – GR Godwin Schuster: Gehen Sie nicht Ihrer eigenen
Propaganda auf den Leim!)
Aber zum Schluss kann ich nur eines festmachen und
einen Appell an alle hier im Haus vertretenen Parteien richten: Bitte denken
wir gemeinsam darüber nach, wie wir Reformen und Wege finden können – und die
habe ich heute aufzuzeigen versucht –, wie wir gemeinsame Wege finden und
definieren können, um über Reformmaßnahmen Einsparungspotentiale
sicherzustellen und nicht durch primitive Gebührenerhöhungen auf dem Rücken der
Patienten. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zu
Wort gemeldet ist Herr StR Rieder. Ich erteile es ihm.
VBgm Dr Sepp Rieder: Frau Vorsitzende!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Sie werden verstehen, dass ich hier zu einigen
Punkten dann auch authentisch berichten möchte. Zunächst möchte ich mich auf
den Passus beziehen, der sich in der Vereinbarung, die ich unterschrieben habe,
befindet, wo von der ÖVP darauf gedrängt wurde, dass die Bundes-SPÖ als
Oppositionspartei in die Pflicht genommen wird und zumindest in Form eines
Initiativantrages im Bundesrat quasi die Gegenfinanzierung des
Gesundheitspakets mittragen sollte. Ich habe lange Zeit versucht, das dem
Klubobmann Molterer auszureden, weil ich das in Anbetracht der Situation
vorangegangener Finanzausgleichsverhandlungen einfach für unrealistisch
gehalten habe, aber er war eigentlich nicht davon abzubringen.
Lange Zeit war mir völlig unklar, warum das so ist,
denn in Wirklichkeit kann ja die Bundesregierung mit ihrer Mehrheit diese
Maßnahmen, wenn sie sie im Rahmen der Vereinbarung einhalten will, beschließen.
Klar geworden ist mir der tiefere Sinn dieser Verpflichtungsklausel eigentlich
erst dann, als es in der Regierung losgegangen ist. Und wenn ich heute
feststelle, dass es keine Regierungsmehrheit für einen derartigen
Stabilitätspakt mehr gibt, dann ist mir klar, dass man eigentlich über den
Umweg, die Oppositionspartei in die Pflicht zu nehmen, den eigenen maroden
Koalitionspartner, die Freiheitliche Partei, damit bei der Stange halten
wollte. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Und Sie sind darauf hereingefallen!)
Und jetzt sage ich einmal, wie das am
25. Oktober war, weil ja hier davon die Rede war, dass sozusagen die
Freiheitlichen die Ersten waren, die sich dagegen gewehrt haben. In dieser
Schlusssitzung beim Bundeskanzler waren nicht nur die Verhandler der Länder, Städte
und Gemeinden und dann der beigezogene Parteivorsitzende der Sozialdemokratie
anwesend, sondern dort war von Anfang an der Vizekanzler dabei. Und während der
Parteivorsitzende der SPÖ in den Verhandlungen eigentlich seine persönliche
Kritik an einzelnen Vorschlägen deutlich gemacht hat und auch zum Ausdruck
gebracht hat, dass er überhaupt nichts garantieren könne ohne Befassung der
Parteigremien, habe ich Gleiches von Vizekanzler Gorbach nicht gehört. Ich
glaube, dass nicht nur ich, sondern auch alle anderen Verhandler,
einschließlich des Karl Pfeifenberger, der bei dieser Sitzung wiederholt
telefoniert und sich rückgekoppelt hat – ich glaube nicht, dass er da mit
seiner Familie telefoniert hat, sondern er wird wahrscheinlich mit seinem
Landeshauptmann telefoniert haben –, der Meinung waren, es ist auf der Seite
der FPÖ eine klare Sache, dass sie nämlich dieser Maßnahme zustimmt.
Jetzt, einige Tage später, befinden wir uns in der
Situation, dass es nicht einmal eine Regierungsmehrheit gibt, obwohl ich und
andere eigentlich geglaubt haben, dass wir, wenn wir mit dem Finanzminister und
mit dem Klubobmann verhandeln, damit mit der Regierung verhandeln. Mit Recht
hat Strache mich – jetzt kommt es mir erst –, als er vom ÖVP-Finanzminister
gesprochen hat, darauf aufmerksam gemacht, dass das Problem dieses
Stabilitätspaktes, des Finanzausgleiches und der Art°15a-Vereinbarung
einschließlich der Aufbringung der notwendigen Mittel für die Krankenkassa und
die Spitäler eigentlich mit einer Krise in der Regierung zusammenhängt. Denn es
ist doch absurd, dass auf der einen Seite der Kanzler und der Vizekanzler bei
einer Verhandlungsrunde dabei sind und es dann ein paar Tage später nicht
einmal mehr in der Regierung eine Übereinstimmung gibt, und zwar nicht einmal
hinsichtlich der Tatsache, dass die Spitäler in Österreich mehr Geld brauchen.
Denn wenn ich dem Klubobmann der
Freiheitlichen, Scheibner, gestern in der "Pressestunde" zugehört
habe, dann entnehme ich ja seinen Äußerungen, dass es nicht um die Frage geht,
wie man das finanzieren kann – ob
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular