Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 101 von 119
öffentliche Abgaben, Umsatzsteuer, keine Wertsicherung. Na, viel bezahlt haben sie auch nicht! Okay, der Mietvertrag ist dann irgendwann angehoben worden. Immerhin hat man 1993, nachdem er 17 Jahre gelaufen ist, den Hauptmietzins auf einen angemessenen Zins angehoben. Bleibt die Frage zu klären, ob vielleicht die Investition ursprünglich so teuer war? Vielleicht hat der SC Finanz viel Geld für die Anlage investieren müssen?
Da kann man wieder lesen, dass die AUVA, die Allgemeine
Unfallversicherungsanstalt, 1972 die gesamten Mittel für die Errichtung der
Sportanlage aufgebracht hat. Sie durfte sie auch für Sportler und Sportlerinnen
mit Behinderung, für Versehrte nützen. Der SC Finanz hat die Anlage nicht
errichtet, hat ein Bettel an Miete bezahlt und hat es jetzt geschafft,
irgendwie bei den Verhandlungen 580 000 EUR heraus zu bekommen,
wiewohl uns das Gutachten hier ausführt, dass der Platz mehr oder weniger nicht
benützt wird und Mieteinnahmenentgänge wohl nicht nachvollziehbar sind.
Ich glaube, dass hier leider, leider der SC Finanz die Situation
ausgenützt hat, dass man diesen Platz unbedingt haben wollte, was ich für
sinnvoll halte, dass man den Platz zurückgeholt hat. Ich hoffe, dass wir uns
alle gemeinsam daran erinnern, wenn der SC Finanz sich das nächste Mal um
irgendeine Subvention anstellt, was bei diesem Akt vor sich gegangen ist, weil
das, was hinter den Kulissen war, kann man nicht alles sagen ohne dass man
nicht Gefahr läuft, dass man außerhalb des Hauses geklagt wird.
Ich wünsche der Hakoah selber auf der neuen Anlage, die sie jetzt per
1. Oktober wieder übernehmen wird, viel Glück. Wie schnell sie von ihren
400 Mitgliedern, die sie heute noch haben, auf die 6 000 von früher
kommen, darf man wahrscheinlich nicht einmal hoffen. Und ob wieder so berühmte
Leute dabei sein werden wie ein Friedrich Torberg oder Bela Gutmann weiß ich
auch nicht.
Ich wünsche der Hakoah viel Kraft - Hakoah heißt übersetzt Kraft - und
dem SC Finanz wünsche ich beim nächsten Antrag da herinnen eine genaue
Kontrolle! - Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Mag Thomas Reindl: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen
und Herren!
Wenn ich den Ausführungen meines Vorredners
genau zugehört habe und wir alle zugehört haben, dann haben wir erfahren, dass
der SC Finanz offensichtlich bereits in der Vergangenheit ein sehr
geschickter Verhandler war, wenn es um seinen Sportplatz gegangen ist und wie
er errichtet und erhalten wird. Es wäre nur vielen anderen Sportplätzen auch zu
wünschen, dass sie auch so eine günstige Lösung finden könnten. (Heiterkeit bei GR Günther Barnet.)
Zur Ablöse möchte ich sagen, dass sich die
Anlagen im Eigentum des Vereins befinden und gemäß dem Wunsch, dass dieses
Grundstück der Hakoah übergeben wird, musste der Vertrag, der ja bis 2006
läuft, eben abgelöst werden. Was Kollege Ellensohn in seinen Zitaten aus dem
Gutachten des gerichtlich beeideten Sachverständigen Metzger nicht gesagt hat,
ist dass dieser ja in seinem Gutachten auch entsprechend auf die festgestellten
Mängel oder Schäden, die auf der Anlage sind, Rücksicht genommen hat und
Abschläge zwischen 80 und 90 Prozent vom tatsächlichen Wert angesetzt hat.
Aber trotz allem ist eben ein ziemlich erklecklicher Betrag zusammengekommen.
Mit dem Einnahmenausfall ist das auch so eine
Sache. Die SC Finanz hätte noch zwei Jahre, und das ist ja gesagt worden,
die Anlage nützen können, hat aber bereits heuer, nachdem die Einigung in Sicht
war, den Spielbetrieb aufgegeben und dementsprechend auch eine Ablöse verlangt.
Die Alternative wäre gewesen, dass wir den
Gerichtsweg beschritten hätten. Das hätte möglicherweise ein paar Jahre
gedauert, hätte im Ergebnis vielleicht kein anderes Ergebnis gebracht, außer
dass die Hakoah ihren Platz viel später bekommen hätte.
Politisch möchte ich noch anmerken, dass Wien
mit der heutigen Transaktion dieses Grundstücks, mit diesem Aktenstück und mit
den 4 Millionen Dollar, die wir schon beschlossen haben (GR Günther
Barnet: Ich glaube, das war die Bundesregierung, nicht wahr?), seinen Teil
der Vereinbarung, die ein wesentlicher Bestandteil des Abkommens zwischen der
österreichischen Bundesregierung und der Regierung der Vereinigten Staaten von
Amerika zur Regelung der Frage von Entschädigung und Restitution für Opfer des
Nationalsozialismus ist, de facto erfüllt hat. Was noch fehlt, Kollege Barnet,
ist dass die Regierung, die sich 2001 für diese Vereinbarung feiern hat lassen (GR
Günther Barnet: Ist auch in Ordnung!), bis jetzt noch keine Bewegungen und
keine Aktionen gesetzt hat, damit sie diesen Teil der Vereinbarung, so wie es
abgeschlossen wurde, sprich die 4 Millionen US Dollar, zur
Verfügung stellt.
Wir können nur für die Hakoah hoffen, dass die
österreichische Bundesregierung nicht vergisst, welche Verträge sie eingegangen
ist und die Restitutionszahlungen (GR Günther Barnet: Ja, weil noch nicht
alle Klagen zurückgezogen worden sind!) auch an die Hakoah, wie vertraglich
vereinbart, überweist. - Danke schön. (GR Günther Barnet: Ja, wenn die
Klagen zurückgezogen worden sind! – Beifall bei der SPÖ. - GR Dr Andreas
Tschirf: Die Klagen müssen zurückgezogen werden! Die Klagen müssen
zurückgezogen werden!)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Wir kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des
Gemeinderats, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand
zu erheben. - Danke, der Antrag ist mehrstimmig ohne die Stimmen der GRÜNEN
angenommen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 17 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein “ICE -
Internet Center for Education - Verein zur Förderung von Medienaktivitäten im
schulischen und außerschulischen Bereich“.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular