Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 119
ja gar nicht im direkten Einflussbereich der Stadt Wien stehen und wir hier, wenn wir gewisse Informationen wollen, das auf dem Gesprächs- und Verhandlungsweg machen müssen. Aber ich sehe schon, worauf Ihre Frage abzielt, nämlich, dass wir versuchen, hier zu möglichst einheitlichen Regelungen zu kommen, unter dieser Differenzierung die ich vorher genannt habe und zu der ich mich bekenne.
Mehr Qualität heißt auch mehr Kosten und wenn man mehr Qualität will,
müssen wir das akzeptieren, und ich will mehr Qualität. Aber grundsätzlich ist
es sicher richtig, dass wir uns bemühen sollen, hier möglichst effizient zu
arbeiten und das müsste im Endeffekt bedeuten, dass es keine allzu großen
Unterschiede gibt, die nicht sachlich gerechtfertigt sind. Das wird die Aufgabe
der nächsten Zeit sein und ich glaube, wir werden ziemlich viel Arbeit auch in
dieses Ziel investieren müssen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Dankeschön. Somit ist
die 1. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP -
03960-2004/0002 - KFP/GM). Sie ist
von Herrn GR Kowarik ebenfalls an Frau StRin Mag Brauner gerichtet: Bürgermeister Dr Häupl hat nach den Vorfällen im
Pflegeheim Lainz mehrfach der Öffentlichkeit die Bereitstellung einer
"Pflegemilliarde" zur besseren Ausstattung der Wiener Pflegeheime
versprochen. Bis heute ist diese Pflegemilliarde weder zur Verfügung gestellt
worden noch scheint sie in irgendeiner Budgetierung auf. Frage: Ist Ihnen
bekannt, wann diese Pflegemilliarde zur Verfügung gestellt wird?
Bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Auch diese Frage
bezieht sich auf eine Debatte, die ja in dieser Runde schon öfter diskutiert
wurde, nämlich um die Frage der Investitionen im Geriatriebereich im Spitals-
und Gesundheitswesen der Stadt. Ich darf noch einmal in Erinnerung rufen für
diejenigen, die sich vielleicht nicht ununterbrochen mit diesen Fragen befassen
wie wir das tun, weil es uns so am Herzen liegt und weil es uns so wichtig ist,
um was es geht.
Es geht darum, dass der Herr Bürgermeister gesagt hat - anlässlich eines
Berichtes einer Klausur der Wiener Stadtregierung -, dass es in den nächsten
Jahren bis 2010 eine Gesamtsumme von einer Milliarde Euro Investitionen
im Gesundheitswesen, im Spitals- und Geriatriebereich geben wird. Das hat er ja
in anderem Zusammenhang dann auch schon öfter wiederholt und diese Milliarde
wird von Ihnen jetzt eingefordert. Ich denke, wenn wir uns die Budgetsituation
anschauen und das, was im Bereich Spitalswesen, im besonderen Bereich der
Geriatrie passiert, so müssen Sie sich nicht die geringsten Sorgen machen, dass
es die Milliarde nicht geben wird. Wir haben bis 2010 ja noch ein bisschen
Zeit und werden dann noch viel Geld in die Hand nehmen müssen, weil wir ja sehr
ehrgeizige Pläne der Verbesserung haben. Ich will es jetzt nicht wiederholen,
ich habe es im Zusammenhang mit der Frage von Frau Dr Pilz ja schon kurz
angesagt, was die Ziele sind.
Wir haben in den Investitionsbudgets allein des
Krankenanstaltenverbundes jedes Jahr bisher - und wir wollen das auch in
Zukunft so beibehalten - über 100 Millionen für Investitionen, weit über
100 Millionen für Investitionen vorgesehen. Wir haben - und auch das hatte
ich schon angekündigt - eine Reihe privater Kooperationen schon im Laufen, aber
in Zukunft auch noch verstärkt im Auge, weil ich glaube, und das hat, wenn ich
mich recht erinnere, der Herr Bürgermeister im Zusammenhang mit dieser
Pflegemilliarde auch schon gesagt, dass es natürlich unser Ziel auch ist,
privates Kapital zu mobilisieren und zu aktivieren, und das geht natürlich
unter anderem auch dadurch, dass wir hier unsere PPP-Modelle verstärken, die ja
gerade mit den Häusern der Barmherzigkeit auch schon sehr erfolgreich begonnen
haben und ich bekenne mich dazu, dass ich diesen Weg nicht nur weiter gehen,
sondern sogar ausbauen möchte.
Auch der Fonds Soziales Wien, der sich ja hier sehr um die Fragen der
ambulanten Betreuung bemüht, hat beträchtliche Summen bekommen, die man, wenn
man ehrlich ist, auch zu dieser Investitionsmilliarde dazurechnen muss.
Und zum Schluss möchte ich nur noch darauf hinweisen, dass es ja nicht
nur um bauliche Investitionen geht, sondern es geht ja gerade in diesem
sensiblen Bereich vor allem auch um das Personal, für das seitens der Stadt
Wien allein pro Jahr über 10 Millionen zusätzlich investiert werden, was
wir schon getan haben mit der Geriatriezulage, mit der Ausbildungsoffensive für
das Pflegepersonal und für die Aufnahmeoffensive, wir haben ja auch
zusätzliches Personal, das konnten wir anhand des Halbjahresberichtes des KAV
ebenfalls diskutieren. Allein diese Summe ist noch einmal zusätzlich pro Jahr
über 10 Millionen EUR.
Also, wenn ich das zusammenrechne, dann glaube ich, ist diese Pflegemilliarde
und diese Spitalsmilliarde eine, die sich sehr eindeutig anhand der jetzt schon
vorhandenen Zahlen zusammenzählen und berechnen lässt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke, Herr Mag Kowarik!
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Ich
danke für die Beantwortung und darf dazu feststellen, dass es vielleicht
missverständlich vom Herrn Bürgermeister auch festgestellt wurde, die
Angelegenheit mit der Pflegemilliarde. Das ist so aufzufassen gewesen, meiner
Ansicht nach, dass hier zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden und
dass nicht aus dem normalen Betrieb hier die entsprechenden Angelegenheiten
finanziert werden.
Sie haben davon gesprochen, dass hier eine große Zahl von Investitionen
getätigt wird und dass hier entsprechende Mittel - 100 Millionen haben Sie
angeführt - zur Verfügung gestellt werden. Ich möchte darauf hinweisen, dass
uns im Rahmen einer interfraktionellen Sitzung der
Generaldirektor-Stellvertreter des KAV, Herr Dr Kaspar, mit besorgter Miene
damals eine unbedingt notwendige Investitionsliste von Geräten vorgelegt hat,
die in den einzelnen Spitälern unbedingt angeschafft werden müssen und die
augenscheinlich aus dem normalen Budget nicht zu finanzieren sind.
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