Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 95
nicht ein, dass die eine oder andere Oppositionspartei in Pressekonferenzen beziehungsweise auch auf Homepage-Links die Kontrollamtsberichte veröffentlicht, bevor sie den Gremien zugekommen sind, bevor sie hier im Gemeinderat zur Beschlussfassung vorliegen. Ich weiß natürlich, dass die Opposition auf diese Kritik sofort antworten wird: Ja ja, die SPÖ möchte uns hier in der objektiven Berichterstattung einschränken! – Davon ist überhaupt nicht die Rede. Aber wenn das so gehandhabt werden soll, dann fordere ich Waffengleichheit für alle! - Das heißt, auch in diesem Sinne kann ich mir durchaus eine Änderung im System der Veröffentlichung vorstellen.
Meine Damen und Herren! Wie gesagt, es war ein sehr
arbeitsreiches Jahr. Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich noch einem
Mitarbeiter des Kontrollamts einen speziellen Dank aussprechen – ich glaube,
ich kann Sie da alle vereinnahmen und sagen, dass ich das in Ihrem und in
meinem Namen mache: Der Herr stellvertretende Kontrollamtsdirektor Gruppenleiter
OSR Dipl Ing Schreidl tritt heuer in den verdienten Ruhestand -
altersbedingt, bitte! -, und ich wünsche ihm von dieser Stelle aus alles Gute
für diesen Lebensabschnitt und viel Gesundheit! - Vielleicht schauen Sie sich
nächstes Jahr über das Internet die Debatte über den Kontrollamtsbericht an.
Alles Gute und viel Gesundheit! (Beifall bei der SPÖ sowie bei
GemeinderätInnen der GRÜNEN und der FPÖ.)
Abschließend, meine Damen und Herren, sei hier
nochmals dem Kontrollamt Dank für diese außerordentliche Leistung
ausgesprochen, die es voriges Jahr bei gleichem Personalstand erbracht hat. Ich
weiß aus persönlichen Gesprächen, dass es in der einen oder anderen Abteilung -
Stichwort Gesundheit - durchaus an die Kapazitätsgrenzen gegangen ist. Nochmals
mein Dank dem an der Spitze des Kontrollamts stehenden Herrn
Kontrollamtsdirektor!
In diesem Sinne bitte ich auch Sie um Zustimmung für
den gesamten Bericht. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Noch einen kleinen Nachschlag: Ich soll mich beim scheidenden
Vorsitzenden, Herrn Kenesei, auch bedanken. Das mache ich hiermit auch:
Herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster gelangt Herr GR Pfeiffer zum Wort. – Bitte.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich habe den prägnanten und inhaltlich umfassenden
Ausführungen meines Kollegen Prochaska nichts wirklich Gravierendes
hinzuzufügen. Ich möchte nur eine Sache sagen und an Sie appellieren: Das
Kontrollamt ist überwiegend eine Einrichtung von uns Abgeordneten zu unserem
Nutzen, und es sollte daher grundsätzlich dem Einfluss der Stadtregierung -
oder in diesem Fall des Vorsitzenden der Stadtregierung, des Bürgermeisters -
entzogen sein. (GR Godwin Schuster: Ist es ja auch!) Das ist notwendig,
um eine unabhängige Kontrolle darzustellen. Jetzt ist sie nur in der Verfassung
eine deklaratorische, aber unabhängig ist sie nur dann, wenn sowohl die Wahl
des Vorsitzenden als auch die Personalhoheit als auch die Budgethoheit beim
Kontrollamtsdirektor liegen. Wir haben das ja auch auf unserer Ausschussreise
kennen gelernt.
Daher appelliere ich an Sie: Sie haben die
Möglichkeit, in einer sonst in einer demokratischen Verfassung kaum möglichen
Form, nämlich mit der einfachen Mehrheit, die Verfassung zu ändern. Ändern Sie
etwas in die Richtung der Überbindung der Kontrollmöglichkeiten in Richtung
einer begleitenden Kontrolle, in Richtung der Unabhängigkeit des Kontrollamts
und in Richtung der Response durch die Verantwortungsträger, dann werden Sie
auch eine derartig massive Kritik nicht mehr hören!
Auch ich möchte mich für die viele und umfassende
Arbeit der Beamten und Angestellten im Kontrollamt herzlich bedanken. Es war
eine massive Steigerung des Arbeitsumfangs, insbesondere natürlich durch all
die Vorfälle, die wir im vergangenen Jahr kennen lernen und zur Kenntnis nehmen
mussten. Herzlichen Dank für die viele Arbeit! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke. Somit ist niemand mehr zum Wort gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. -
Bitte.
Berichterstatter GR Dr Wilfried Serles:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die neue Frau Justizministerin hat bei
ihrem Amtsantritt gesagt, in dieser Funktion kann sie viel lernen. (GR Harry
Kopietz: Sie wird es müssen! – GR Heinz Hufnagl: Es gibt verschiedene
Juristen!) Als ich vor einem Jahr, weil das die Wiener Stadtverfassung so
vorsieht, turnusmäßig den Vorsitz im Kontrollausschuss führen durfte, habe ich
mir das auch gedacht - aber ich habe es nicht gesagt, denn man sagt vielleicht
nicht alles, was man sich denkt. Trotzdem muss ich sagen: Ich habe in diesem
Jahr viel gelernt. Wir hatten eine Reihe von auch verfassungs- und
geschäftsordnungsmäßig interessanten Fragen zu beurteilen. Unter anderem habe
ich mir erlaubt, den Herrn Bürgermeister im Zusammenhang mit den beiden
Kontrollamtsberichten, die Lainz betreffen und die im Kontrollausschuss
verhandelt wurden, einzuladen. Mir war klar, der Herr Bürgermeister hätte in
diese Sitzung nicht kommen müssen. Er ist trotzdem gekommen, und ich habe diese
Diskussionsbereitschaft des Bürgermeisters sehr geschätzt. Ich stehe auch nicht
an, das vor dem versammelten Gemeinderat noch einmal hervorzuheben. Wir waren
uns zwar in der Sache nicht einig, aber wir haben zumindest darüber geredet.
Daher noch einmal Kompliment dem Herrn Bürgermeister dafür, dass er diese
Diskussion im Kontrollausschuss zumindest mit uns geführt hat.
In gewisser Weise ist der heute
vorliegende Tätigkeitsbericht auch ein Novum, denn die beiden angesprochenen
Prüfberichte des Kontrollamts, die Lainz betreffen - der eine auf Antrag der
Oppositionsparteien, der andere auf Antrag des Herrn Bürgermeisters -, wurden
im Gemeinderat bereits beschlossen, nämlich in der
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