Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 95
Diskussion gibt und dass sich zu den ganzen
Veranstaltungen - es waren sechs Veranstaltungen - sich nur ein Freiheitlicher,
nachweisbar, weil er sich eingetragen hat, ein freiheitlicher Bezirksrat
dorthin verirrt hat. Nachsatz: Vielleicht ist das darauf zurückzuführen, dass
Sie Wahlergebnisse der nächsten Zukunft bereits jetzt in die Präsenz der
aktuellen Diskussion einbringen. Aber ich denke mir, dass die Frage der Präsenz
hier doch eine bezeichnende ist. Ein freiheitlicher Bezirksrat, ein einziger,
der diese Diskussion verfolgt, ein einziger Bezirksvertreter, der etwas zur
Frage der Verkehrspolitik der Stadt zu sagen gehabt hat, war da. (GR Dr
Wilfried Serles: Wie heißt er!) Ich
hoffe, es passiert ihm nichts, dass er zur Veranstaltung gekommen ist. (GR
Franz Ekkamp: Nichts sagen, er hat sonst einen Nachteil!) Ist zu befürchten, dass er dann
abgelöst wird, weil er gekommen ist, oder wollen Sie sich bei ihm bedanken? (GR
Dr Herbert Madejski: Vielleicht war er in der Stadtentwicklungskommission
Sachbearbeiter und ging in der dritten Garde mit!) Sie schicken die dritte Garde hin? Das glaube ich nicht, denn
so viele Wächter sind nicht notwendig gewesen. Wenn ich mir die Bilanz ansehe,
dann würde ich aber doch sagen, dass das eine sehr dominante Sache seitens der
Sozialdemokratie ist. Und sie bezeichnet auch die Diskussion, die wir hier
führen ob der Zukunftsthemen der Stadt und offensichtlich auch diese
Nichtbereitschaft, diskutieren zu wollen. Ein Faden, der sich auch in die
Bezirke weiter zieht.
Meine Damen und Herren, wir diskutieren an diesen
Tagen sehr viel die Frage, wie finden es die Wienerinnen und Wiener und wie
gehen sie mit dem um, was dann planerisch tatsächlich umgesetzt wird und dann
tatsächlich das eigene Leben tagtäglich beeinflusst. Und wir haben heute und
auch gestern die Diskussion gehabt, über der auch die gesamte
Rechnungsabschlussdebatte durchaus zu sehen ist, wie zufrieden und wie gut wird
diese Stadt tatsächlich verwaltet und wie gut wird in dieser Stadt tatsächlich
geplant und ordnerisch eingegriffen. Kollege Chorherr hat heute etwas gesagt,
was ich ihm wahrscheinlich noch vor 10 Jahren durchgehen hätte lassen. Er
hat gesagt, dieser unheimliche Drang, dieser unheimliche Wunsch von Wienerinnen
und Wienern, sich im Umland, im Speckgürtel anzusiedeln, der würde ständig
wachsen, da wäre ein massiver Bedarf und in Wirklichkeit wäre dieser Trend
größer geworden.
Wahr, meine Damen und Herren, ist vielmehr ganz was
anderes. Der Anteil derer, die abwandern wollen, die sich vorstellen können, wo
anders zu leben als in Wien, ist auf Grund der Großstudie “Leben in Wien“, wo
immerhin 8 000 Wienerinnen und Wiener befragt worden sind, lediglich
5 Prozent und wenn man dann hinterfragt, wie viele davon tatsächlich in
den Speckgürtel absiedeln wollen, dann sind es nur 20 Prozent von den
5 Prozent. Das ist ein Bruchteil dessen von vor 10 Jahren und damit
ist die Schlussfolgerung, die Chorherr getroffen hat, eine an sich falsche oder
muss falsch sein, weil die Analyse eine falsche ist. Wenn immer mehr Menschen
und immer mehr Bürgerinnen und Bürger in der Stadt optimale Bedingungen
vorfinden, dann heißt das, was wir in Wirklichkeit auch registrieren können,
dass der Druck und damit der Bedarf an Dachbodenausbauten, an Verdichtungen in
den innerstädtischen Bereichen steigen und dass die Lebensqualität gerade dort
als positiv angesehen wird.
Und es ist ja in der Tat so, dass auch die Frage der
Wohnzufriedenheit gerade in dieser Studie als eine massiv steigende gesehen
worden ist. Wenn wir kurz Bilanz ziehen wollen, was diese Studie aussagt und wo
unter Umständen noch Defizite zu finden sind, dann muss man auch festhalten,
dass als besser geworden und als sehr gut die Wienerinnen und Wiener den
öffentlichen Verkehr ansehen, die Umweltqualität, das Angebot an Grünflächen
und Parks, das kulturelle Angebot, Freizeitangebot, Radwege, Einkaufs- und
Wohnmöglichkeiten. Was als Mittel gleichbleibend angesehen wird, gut
gleichbleibend angesehen wird, ist die Gesundheitsversorgung, die Versorgung
mit Schulen, die Kinderbetreuungseinrichtungen, die Versorgung mit Pflege- und
Seniorenheimen.
Und jetzt wird es interessant, ganz besonders auch
für die Opposition dieses Hauses, was als schlecht, beziehungsweise als
schlechter geworden, angesehen wird: Da wird einmal gesagt, Autofahren in der
Stadt, aber das ist in Wirklichkeit eine Zielsetzung in der Frage von
Verkehrsfreimachung von Lebensräumen, der wir uns gemeinsam gewidmet haben. Wir
haben gesagt, dass wir Teile des urbanen Lebensraumes gerade im dicht
besiedelten Gebiet der Stadt für den Fußgänger, für den Freizeitbereich,
wiedergewinnen wollen.
Es wird als schlecht angesehen die
Arbeitsmarktpolitik, die aber eine Auswirkung der Bundesregierung ist. Wenn wir
uns die Arbeitsplatzbilanzen gestern angesehen haben - und ich durfte auch kurz
vorher darauf eingehen - ist das ein Defizit der Arbeitsmarktpolitik des
Bundes, es ist ein Defizit von dem, was an Arbeitsmarktförderung gemacht wird.
Es wird eingefordert die Ansiedelung von Betrieben und es wird als schlecht
angesehen die mangelnde Präsenz der Polizei, die auch eine Auswirkung des Sparprogramms
und der 1 000 fehlenden Polizistinnen und Polizisten in Wien ist.
Meine Damen und Herren, es ist
auch in der aktuellen Debatte sehr oft der Adressat verwechselt worden und ich
möchte da einige wenige Beispiele nennen. Wenn Kollege Madejski einfordert die
Verbauung und Theaterverbauung, die Überbauung und das Projekt hier beim
Westbahnhof, dann muss man schon zwei Dinge auseinander halten: Aufgabe der
Stadt und ihre Verpflichtung ist es zu skizzieren und festzulegen, wie eine
Verbauung dort zu sein hat. Die Umsetzung dessen obliegt sehr wohl dem, dem der
Grund gehört und das ist nicht die Stadt Wien, das sind die Österreichischen
Bundesbahnen. Die Frage der Festsetzung, wann was gebaut wird, ist auch nicht
unmittelbar in der Disposition der Stadt, sondern wir können festhalten, was
wir an Rahmenbedingungen haben wollen, welche Indikatoren eine Verbauung, ein
Projekt hatte, und das haben wir getan. Und im Übrigen ist der Wettbewerb um
den Westbahnhof eine sehr gelungene Sache, das Projekt fügt sich
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