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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 95

 

Westbahnhof, den Masterplan Zentralbahnhof Wien-Süd, den Masterplan Donaucity, Technogate, Zielgebiet Gürtel, Simmering/Erdberg, Stadtentwicklungsplan 2005, Strategieplan, Dachlandschaften, Sichtachsen, also was wir da alles an Papier und jetzt auf CDs, wunderschönen Scheiben, bekommen, die ich dann meistens nicht gleich richtig aufmachen kann, weil ich keinen Farbdrucker habe und ich es immer schwarz-weiß habe, was besonders gut ist, wenn ich mir das anschaue, Herr Stadtrat, frage ich mich ernsthaft, ob das, was Sie uns hier an Papier vorlegen, in den nächsten Jahren beziehungsweise Jahrzehnten überhaupt machbar ist. Verkraftet das unsere Stadt überhaupt? Verkraftet sie es verkehrsmäßig? Verkraftet sie es transportmäßig? Verkraftet sie es investitionsmäßig? Ich sage Ihnen Nein. Sie setzen leider bei den Masterplänen keine Prioritäten. Sie machen im Norden Wien einen Masterplan, im Süden, im Westen, im Osten, verbinden aber geistig damit überhaupt nichts, vielleicht im Strategieplan, wo wir dankenswerter Weise auf Grund der Hartnäckigkeit der Oppositionsparteien bis Ende Juli unsere Wünsche bekannt geben können.

 

Wenn ich jetzt schaue, was in den letzten 20, 25 Jahren passiert ist, gehen wir ein bisschen zurück:

 

Nordbahnhof: Der Pepi Wagner hat das Problem des Nordbahnhofs gehabt, als er noch Bezirksrat war. - Ist eigentlich nur ganz zögernd, schrittweise, passiert, in Wirklichkeit nichts.

 

Die Westeinfahrt: Wir hören seit 20 Jahren, dass wir sie entweder tief legen, bei Schönbrunn vorbeifahren, in der Fabrikgasse vorbeifahren, auf der Wienzeile, sie auf die U-Bahn legen oder wer weiß was sonst noch. - Nichts ist passiert.

 

Ich kann mich noch erinnern. Was ist mit der Untertunnelung, die noch der selige vorvorige Bürgermeister machen wollte, Grüner Berg, Altmannsdorfer Straße?

 

Was ist mit den Flaktürmen passiert? - Nichts ist passiert.

 

Was ist mit dem Kahlenberg? Jetzt grasen wir herum, dass wir dort Modul kriegen, dass wir endlich etwas Gescheites hinstellen. - Die Stadt Wien hat 20 Jahre lang auch nichts zusammengebracht.

 

Die Abfahrt Simmering auf der Südosttangente ist überhaupt 30 Jahre lang gesperrt.

 

Park and Ride bauen Sie in Hütteldorf, obwohl es verkehrsmäßig ein vollkommener Wahnsinn ist, die Leute hereinzuholen, weil es doch wesentlich gescheiter wäre, im Auhof eine Park and Ride-Anlage zu bauen und die U-Bahn dorthin zu verlängern.

 

Wienerberg: Der Kollege Chorherr hat das gesagt. Das war eine Planung, wo man schöne Häuser gesehen hat. Schöne Häuser hat der Herr StR Swoboda gesehen. In der Nähe von Meidling ist es auch, dort konnte er sich noch ordentlich profilieren, bevor er nach Brüssel abmarschiert ist. Jetzt haben wir dort, wie der Kollege Chorherr gesagt hat, wunderbare Häuser. Diejenigen, die es sich leisten, gehen hinauf. Diejenigen, die ins Kino gehen, kommen auch hin. Nur kommen sehr wenig Leute hin, weil es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Man muss mühselig auf der Wienerbergstraße Busspuren schaffen, die à la longue wahrscheinlich auch ins Nichts führen werden. - Eine totale Fehlplanung.

 

Die U3 hat meiner und unserer Ansicht nach einen falschen Endpunkt. Die hätte durchaus zum Wilhelminenspital führen können und nicht im 2. Stock in einem Zentrum enden müssen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Die Donauplatte, meine Damen und Herren, wunderschön, ist das Gleiche, was der Kollege Chorherr gesagt hat. Dort kann man unten gar nicht mehr gehen. Aber dort ist es umgekehrt, nicht weil ich kein Licht habe, sondern weil dort brauche ich ein Schutzschild rund um mich, dass ich den Wind abfangen kann. Auch beim geringsten Wind haut es dort jeden normalen Bürger, der nicht sportlich trainiert ist und eine ordentliche Fußmuskulatur hat, um. - Das kann es doch nicht sein, was Sie dort geplant haben! Zu dem, was wir demnächst dort planen, mit den 230 oder 240 Metern, wobei ich noch immer nicht weiß, welche Leute das Büro benützen werden - ich komme noch auf die 100 000 Quadratmeter, die in Wien leer stehen, zurück -, gibt es nicht einmal eine Untersuchung über die Fallwinde. Sie haben versprochen, es wird eine gemacht. Ich hoffe, dass das passiert und werde Sie beim Wort nehmen.

 

Floridsdorf: Was ist mit den Anbindungen in Floridsdorf? Es gibt nicht nur Donaustadt über der Donau, sondern auch Floridsdorf. Wo ist der öffentliche Verkehr Richtung Stammersdorf? Die Plattenbauten stehen dort, das ist aber auch schon alles, sonst gibt es nichts. Sie reden immer von der U6, aber ich sehe nicht, dass dort eine Planung nach Stammersdorf hinausgeht, auch schon 20 Jahre lang.

 

Jetzt ein Beispiel, weil ich mir gedacht habe, als Planungsverkehrssprecher schaue ich mir einmal in der Volksschule in Eßling eine Ausstellung von der ASFINAG und der ÖSAG an. Ich bin mit dem Toni Mahdalik, unserem Mitarbeiter im Klub, mit dem Auto ganz bequem hingefahren. Dort haben wir uns alles ein bisschen angeschaut, wie man da herumfährt, Schleichwege. Ich kenne es auch noch von früher. Als wir dann nach Hause gefahren sind, hat der Toni zu mir gesagt: "Du, ich schaue mir das Match an, aber da ist der Autobus, du kannst eh mit den Öffentlichen nach Hause fahren." Man muss dazu wissen, es war in Eßling und ich wohne in Liesing. Ich kann Ihnen sagen, zuerst bin ich mit dem Autobus Richtung Kagran gefahren. Der hat eine Autobusspur, die eh schon sehr flott geht und er ist auch gleich gekommen. Dann bin ich die U-Bahn eingestiegen, U1, bin am Karlsplatz gefahren, bin dort herumgegangen und mit der U4 in die Längenfeldgasse weitergefahren. Schließlich bin ich wieder umgestiegen, bin in die U6 eingestiegen und bis Alt-Erlaa gefahren. Insgesamt, das habe ich mir angeschaut, 76 Minuten. Ich bin 76 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Eßling in den Süden Wiens gefahren.

 

Daher glaube ich, und da unterscheide ich mich von meinem Vorredner von den GRÜNEN, von Herrn Mag Chorherr, es ist unbedingt notwendig, vor allem in den südlichen Bezirken, dass man in den Norden von Wien,

 

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