Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 116 von 121
strukturell zur Aufrechterhaltung des jetzigen Niveaus, ganz abgesehen davon, dass es durchaus Einsparungsmöglichkeiten gibt und gegeben hätte, aber wir alle damit rechnen müssen, dass insbesondere im Bereich der Pflege eine Kostensteigerung zu erwarten ist.
Daher sage ich einmal, wir haben in den letzten drei
Jahren viel über den Gesundheitsbereich gelernt. Nach der Antrittsrede von
Dr Marboe, wo ich mir damals gedacht habe, ich habe viel über eine
Koalition mit der Sozialdemokratie gelernt - Sie erinnern sich vielleicht an
das legendäre Match Woller-Marboe, wo er gesagt hat: „Glauben Sie, dass ich als
Kulturstadtrat auch nur einen einzigen Subventionsschilling unterschreiben habe
dürfen ohne den Herrn Woller anzurufen?“ -, habe ich jetzt in diesen drei
Jahren gelernt, wie die Sozialdemokratie mit ihren eigenen Stadträten und
Stadträtinnen umgeht. Wenn sich das unter einer StRin Brauner nicht verändert,
dann ist es wirklich so weit, dass man sagen kann: „Gesundheitssystem, Gute
Nacht.“
In diesem Sinne hoffe ich, dass der Rücktritt von
Frau StRin Pittermann tatsächlich etwas bringt und ein Umdenkprozess bei Ihnen
einsetzt und man nicht, einem österreichischen Stabilitätspakt zuliebe und
Budgetdaten zuliebe, das Gesundheits- und das Sozialsystem in Grund und Boden
stampft. Das wäre Wien tatsächlich nicht würdig. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Barnet.
GR Günther Barnet (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin! Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Mein nicht vorhandenes
Verständnis voraussetzend reihe ich mich in die Gruppe der Trauerredner zur
Wiener Gesundheitspolitik und über die Frau Stadträtin ein. Ich tue es jetzt
aber nicht, Frau Stadträtin, um Ihnen zuerst mit schönen Worten zu sagen, wie
es eigentlich hätte sein sollen und dann mit vielen Aber-Sätzen, wie das einige
Vorredner getan haben, wie es war, was Sie falsch gemacht haben oder weshalb
die Dinge so sind wie sie waren. Ich sage auch nicht, dass es mir Leid tut,
dass Sie gehen. Nein, es tut mir nicht Leid. Es tut mir nämlich sehr Leid. Es
tut mir sehr Leid und ich muss Ihnen das sagen, weil Sie und ohne die
Reihenfolge zu werten, erstens eine anständige und ehrliche Frau sind, zweitens
wieder eine gute Ärztin werden und drittens eine bemühte Gesundheitspolitikerin
waren.
Sie hatten aus der Sicht
anderer offensichtlich drei Mängel: Erstens: Sie waren zuerst zur falschen Zeit
am falschen Ort, ohne Glück - ohne Fortüne, wie der Bürgermeister in Anspielung
auf den alten Fritz, den Soldatenkönig, gesagt hat. Zweitens: Sie haben
versucht, etwas zu verändern und Sie haben nicht mit viel Pomp und Trara ein
Ressort verwaltet. Und drittens: Sie waren vor Lainz, glaubt man den
Meinungsumfragen, nach dem Bürgermeister das beliebteste Mitglied der
Stadtregierung und nach Lainz das unbeliebteste Mitglied der Stadtregierung. Es
mag die Geschichte beurteilen, ob diese Einschätzung zu Recht war. Ich bedaure
Sie. Ich bedaure Sie, weil wir Sie verlieren, nicht nur wegen dieser netten
Ausschussreise, die wir noch vorgehabt hätten. Das ist ein Minimalgrund. Wir
fahren auch mit der StRin Brauner irgendwohin, heute auch in schwarz-blau
gekleidet. Das erfreut mich. (Beifall
bei der FPÖ.)
Nein, ich bedaure es, weil
uns der politische Wind auseinander getrieben hat, aber vielleicht treibt er
uns zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort wieder zusammen. Ich würde mich ehrlich
freuen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zum
Wort gemeldet ist die Frau amtsf StRin Dr Pittermann.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau
Vorsitzende! Geschätzte Damen und Herren!
Ich möchte anfangs auf Fragen oder Probleme, die
aufgeworfen worden sind, antworten und dann noch eine kurze Bilanz ziehen.
Sie, Frau GRin Dr Pilz, haben die Studie für
Technologiefolgenabschätzung angesprochen. Ich habe sie gehabt und habe gesagt,
dass danach vorzugehen ist und dass die Einsparungspotentiale auszuschöpfen
sind. Ich kann nicht jede Anordnung, die ich treffe, überprüfen, ob sie
wirklich durchgeführt wird, denn letzen Endes sind Beamte weisungsgebunden und
es ist selbstverständlich, dass derartige Anordnungen zu befolgen sind.
Ich weiß auch, dass es Einsparungspotentiale im
Gesundheitswesen gibt. Das habe ich immer gesagt, wiewohl ich trotzdem
überzeugt bin, dass wir insgesamt mehr finanzielle Mittel brauchen, aber dass
es mich sehr stört, dass nicht alle Einsparungspotentiale ausgenützt werden.
Ich möchte jetzt auch darauf hinweisen, es gibt die
Möglichkeit, im Bereich der Blutprodukte Einsparungen vorzunehmen. Es gibt die
Möglichkeit, Blut - wie es in der EU schon üblich ist - aus dem angrenzenden
Deutschland zu importieren. Es würde sich eine Einsparung von 25 bis
30 EUR pro Konserve ergeben. Es würde auch dazu anregen, dass das Monopol
in Österreich vielleicht billiger anbietet so wie es im Bereich der
Thrombozytenkonzentrate war, die dann von 10 000 ATS pro Stück auf
6 000 ATS herunter kamen und genauso im Bereich des Oktaplas, das
erst um 1 500 ATS angeboten wurde und als dann der Markt mit
Fresh-frozen-Plasma sozusagen gebrochen wurde, kam man herunter auf einen Preis
von zirka 800 ATS. Also all diese Dinge sind möglich, man muss sie nur
angehen und darf sich dann auch nicht in die Enge treiben lassen, wenn es
starke Monopolisten gibt, die das vehementest bekämpfen. Wie gesagt, das ist
jetzt offen, ob und wie das geschehen sollte.
Zur Dialyse muss ich sagen, dass wir derzeit auch die
baulichen Bedingungen nicht so haben, dass wir rasch umstellen können. Aber
selbst wenn wir das schaffen, gibt es einen Brief von der Frau Mag Blaha
vom WIKRAF, die sagt, es gibt eine bestimmte Anzahl von Dialyseplätzen in Wien
und wenn wir diese überschreiten, bezahlt der WIKRAF diese nicht. Das bedeutet
natürlich für den Krankenanstaltenverbund eine horrende Zahlung, denn es
bedeutet, dass sie jedes komplett zahlen müssen und das ist nicht einfach.
Familienberatungsstelle. Ich weiß
bis heute nicht,
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