Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 114 von 121
Verbesserungen herbeigeführt. Die Kooperation auf dem
extramuralen Sektor wurde deutlich weitergeführt. Es wurden verschiedene
kritische Themen oder Bereiche vorangetrieben, palliativmedizinische
Einrichtungen, akutgeriatrische ... (GRin
Heike Trammer: Es sterben in Lainz Patienten, die abgängig sind und auf die
nicht aufgepasst wird!) Bitte? (GRin
Heike Trammer: Es sterben in Lainz
Patienten, die abgängig sind und auf die nicht aufgepasst wird!) Das
ist richtig, das ist auch nicht zu leugnen, das ist sicherlich ein Fehler. Das
ist zweifelsohne ein Fehler. Man hätte immer noch etwas mehr machen müssen und
mehr suchen müssen. Nur Sie wissen ganz genau, und ich weiß, dass Sie sich
besonders darum kümmern, dass viele Menschen in Lainz permanent aufgrund
dessen, dass wir die Menschen nicht einsperren, sondern dass sie
Bewegungsfreiheit haben, „abgängig“ sind, dass sie stundenweise nicht
auffindbar sind. Das wissen Sie genau. Das, was Sie jetzt machen, ist reiner
Zynismus und auf eine solche Diskussion lasse ich mich eigentlich nicht ein! (Aufregung bei GRin Heike Trammer.) Es
ist wirklich traurig, was Sie machen, ganz ehrlich. (Aufregung bei der FPÖ.)
Sie müssen aber doch auch zur Kenntnis nehmen, dass
in Wien am medizinischen Sektor und beim Ausbau der Kapazitäten Enormes
Geschehen ist. Ich möchte mich wiederholen: Das Kaiser Franz-Josef Spital und
was dort an Maßnahmen in der Geriatrie und im Spital geschehen ist. Ich möchte
die Bemühungen unserer Stadträtin erwähnen, hier im Donauspital die notwendige
Bettenanzahl zu erhöhen und zwar Betten, die auf dem Sektor der Orthopädie
gebraucht werden beziehungsweise auch die Planung für diese Betten vorzunehmen,
die jeweils an den Ort zu bringen sind, wo sie notwendig sind.
Ich glaube, dass bei all den Schwierigkeiten und den
notwendigen Maßnahmen die Stadt Wien und das Ressort Pittermann im vergangenen
Jahr hervorragende Arbeit geleistet hat.
Ich möchte nebenbei noch anmerken, weil hier
bekrittelt wird, dass sich für die Direktionen, die jetzt ausgeschrieben
werden, die alten Amtsinhaber auch bewerben können. Das ist für uns eigentlich
eine Selbstverständlichkeit. Wir haben hier nicht nur die Meinung zu vertreten,
dass Leute ausgeschlossen werden, sondern wir haben eigentlich die Meinung zu
haben, dass sich jeder um jedes Amt bewerben kann, also auch die Amtsinhaber.
Wir lehnen es auch ab, bei der Pflegedirektion oder Geriatriedirektion, die im
Entstehen begriffen ist, Berufsgruppen auszuschließen und zu sagen, welche
Berufsgruppe es werden kann, sondern jede geeignete Berufsgruppe kann sich um
die Position bewerben.
Ich möchte die Zeit nicht überstrapazieren, da ja
sicherlich diese Woche noch öfters dieses Thema (Beifall bei Kurth-Bodo
Blind.) zur Sprache kommt. Wer es auch immer war, herzlichen Dank für den
Zwischenapplaus. Ich möchte mich ... (StRin Karin Landauer: Der Kurth-Bodo
Blind!) Der Kurth-Bodo Blind? Dann weise ich es bitte zurück.
Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Krankenanstaltenverbunds, der MA 70 und des Stadtratbüros
recht herzlich für die geleistete Arbeit bedanken und möchte mich persönlich bei
der Liesl Pittermann für ihre Toleranz mir gegenüber bedanken (Aufregung bei
der FPÖ.) - und das steht mir zu, das geht Sie überhaupt nichts an -, für
ihre Diskussionskultur und ihren Einsatz für das Gesundheitswesen in Wien.
Herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau GRin Cordon.
GRin Waltraud Cécile Cordon (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich möchte Ihnen eigentlich zum Abschied etwas
Positives sagen, aber ich habe ein bissel Probleme damit. Es fällt mir schwer. (GR
Kurth-Bodo Blind: Dann lassen Sie es!) Es ist schon gut, wenn Sie
wenigstens still sind! (Heiterkeit bei
Kurth-Bodo Blind – Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Für mich war in Ihrer Politik und in Ihrem Umgehen
mit der Pflegemisere Hoffnungslosigkeit. Ich habe auch die Probleme gesehen,
die Ihnen von der eigenen Umgebung und auch vom Bürgermeister nicht abgenommen,
sondern noch zusätzlich gemacht wurden. Sie sind nicht die einzige, die die
guten Vorschläge und Anträge der Opposition abgelehnt hat, doch hier war
Handlungsbedarf und Sie haben nicht mit dem großen Besen gekehrt! Das liegt
nicht jedem, ich kann das verstehen, aber die Pflegeskandale waren immerhin
Anlass, einen Ombudsmann einzurichten, der in Ihrer eigenen Fraktion auch nicht
nur Zustimmung gefunden hat, und einen fünfteiligen
Geriatriekommissionsworkshop mit allen Fraktionen einzuberufen. Das war
immerhin eine mutige Tat. Aber Sie waren einmal dabei und das war, glaube ich,
gleich nach der ersten Sitzung und auf unsere Fragen und Wünsche haben Sie so
geantwortet, dass mir, ehrlich gesagt, alles runtergefallen ist und ich
eigentlich nicht die Hoffnung hatte, dass das, was wir sehen und wünschen und
wollen, von Ihnen umgesetzt werden wird.
Aber Gesundheitsressort und Soziales schafft sowieso
nicht allein die gravierenden Änderungen, die hier in der Pflegeproblematik
anstehen. Es sind viele Ressorts gefragt, in erster Linie Finanzen,
Stadtplanung, Verkehr, Gesundheit, Wohnen, Kultur, Frauen, Umwelt, also alle
Ressorts. Das Ergebnis der Klausuren war, keine Fraktion möchte ein Pflegefall
unter den herrschenden Bedingungen sein: Nein zur Wohnsituation. Nein zur
Personalsituation. Nein zur Pflege warm, satt und sauber. Nein zum Fehlen der
individuellen Betreuung. Nein zur anstehenden Altersdemenz, der Vereinsamung
und der Freiheitsbeschränkung.
Ausweg soll die mobile Betreuung
sein. Ich glaube nicht, dass sie es bei der demographischen Entwicklung allein
schaffen wird, denn 3 Stunden von 24 Stunden Betreuung werden nicht
reichen und mehr wird fast nicht zu finanzieren sein. Es gibt in vielen Fällen
keine behindertengerechten Wohnungen. Es gibt zu viel Einsamkeit, es gibt zu
viele Singles, es gibt keine Ansprache. Die größere Unfallgefährdung alleine
ist ebenfalls ein Manko,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular