Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 121
Gesundheitswesens Freude und viel Erfolg in dieser
Funktion.
Ich appelliere abschließend an die Damen und Herren
von der Opposition, wieder zur sachlichen Diskussion zurückzukehren. Beziehen
wir die Menschen, um die es hier geht, in den Diskussionsprozess ein,
besprechen wir die Veränderungs- und Planungsmaßnahmen auch mit den betroffenen
MitarbeiterInnen. Hier geht es in dieser Stadt nicht um die roten Einrichtungen
der Stadt, meine Damen und Herren, die man als Schwarzer, Blauer oder Grüner
bekämpfen muss, hier geht es um viele dort arbeitende und dort betreuende
Menschen, deren Aufgabe es ist, diesen Menschen Sicherheit zu garantieren und
die dort Arbeitenden zu motivieren.
In dieser Stadt hat eben die Gesundheits- und
Pflegeversorgung ein hohes Niveau. Arbeiten Sie mit uns zusammen an seiner
Erhaltung und Verbesserung im Interesse der Wiener Bevölkerung, die das von uns
allen zu Recht auch erwartet.
An dieser Stelle möchte ich allen MitarbeiterInnen
des Wiener Gesundheitswesens ganz herzlich danken und Ihnen, meine Damen und
Herren, für die Aufmerksamkeit. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin
Jerusalem.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): So, das war
ja alles sehr interessant jetzt. Ich werde versuchen, mich möglichst rasch zu
halten, was natürlich schwierig ist, jetzt den gesamten Sozialbereich in diese
Viertelstunde hineinzupressen.
Die Probleme im Sozialbereich sind uns allen seit
langem bekannt, und ich brauche sie jetzt nicht auszuwalzen. Wir wissen alle,
dass zum Beispiel die Sozialhilfe, der Richtsatz, der aktuelle, nicht
existenzsichernd ist. Das sage nicht nur ich, das sagt die Armutskonferenz, das
sagt der Volksanwalt Kostelka bei jeder Gelegenheit. Es wird jetzt eine Spur
angehoben, was im Interesse von Existenzsicherung überhaupt nichts bringt, weil
damit wird die Lage nicht besser. Unmerklich besser vielleicht. Das ist das
eine.
Das Zweite sind die langen Wartezeiten, die wir
nunmehr, ich glaube seit zwei Jahren, haben, wo offensichtlich alle komplett
daran scheitern, diese zu beheben, oder tut niemand was, ich weiß es nicht.
Mittlerweile habe ich auch aufgehört, es wissen zu wollen. Ich stelle fest: Die
Wartezeiten sind sechs bis acht Wochen. Das ist zu lang. Das verhindert einen
gesetzeskonformen Vollzug der Sozialhilfe, weil das Sozialhilfegesetz sagt ganz
eindeutig: Sozialhilfe muss rechtzeitig einsetzen, ja sogar präventiv vergeben
werden. Na, davon kann in Wien ja überhaupt nicht die Spur einer Andeutung sein.
Ich hoffe, dass sich das im kommenden Jahr bessern wird und dass wir darauf
hinsteuern, dass das behoben wird. Es wird ja jetzt mehr Mitarbeiter geben. Ich
habe mich erkundigt, um wie viel mehr. Es handelt sich um sage und schreibe
drei Mitarbeiter mehr in den Sozialreferaten, und drei sind im Gespräch in
Bezug auf die Sozialarbeit. (Zwischenruf
bei der SPÖ.) Na, wenn es nicht stimmt, sagen Sie es mir. Das ist meine
letzte Information. Ich kann hier auch nichts anderes tun, als Sie zu fragen.
Dann krieg ich eine Antwort, und dann heißt es, die stimmt nicht. Dann müssen
Sie mir die richtige Antwort eben zukommen lassen, auf die eine oder andere Art
und Weise.
Wir haben im Vorjahr im Mittelpunkt des Interesses
gehabt den Sozial-Crash, den so genannten, über den wir lange diskutiert haben,
das Paket der Grausamkeiten der StRin Laska. Ich muss noch einmal betonen: Das
die StRin Laska in Auftrag gegeben hat. Die StRin Pittermann ist dafür ja nicht
zuständig gewesen.
Sie können sich erinnern an die Geschichte. Kaum hat
Häupl erfahren, was da im Busch ist und dass es bereits an der Öffentlichkeit
ist, hat er ja das ganze Paket wie eine heiße Kartoffel fallen lassen,
Mistkübel, geschreddert, weg, kommt nie mehr auf den Schreibtisch. Ich habe
damals auf Fragen von Journalisten, die gemeint haben, na, war es das jetzt,
gesagt: Na ja nie und nimmer. Wenn eine Stadt sich vornimmt, im Sozialbereich
zu sparen, dann spart sie im Sozialbereich. Das ist jetzt etwas aufgeschoben.
Jetzt hört man neue Zahlen, nämlich die Vorgabe
lautet angeblich – Sie werden mich korrigieren, wenn auch das nicht stimmt –
minus 10 Prozent im Sozialbereich. Na, wenn das kommt ... Sie schütteln
den Kopf. Ich weiß, vor einem Jahr haben auch alle den Kopf geschüttelt. Man
schüttelt immer elegant den Kopf. Aber das Kopfschütteln allein nutzt noch
nichts. Sie werden das beweisen, dass es nicht kommt. Und wir sind die
Oppositionspartei, und wir werden schauen, dass wir die Dinge bestmöglich
kontrollieren.
Es ist Ihnen schon wieder was eingefallen, damit wir
nicht kontrollieren können, nämlich der Fonds Soziales Wien. Auch da: Fragen
Sie einmal den Volksanwalt Kostelka, was der drinnen stehen hat in dem Bericht
zum Beispiel, was er sagt, was einer der großen Negativpunkte bei solchen
Auslagerungen ist. Ziemlich am Anfang seiner langen Liste von Negativpunkten
steht das drinnen, nämlich: "Die demokratische Kontrolle wird
eingeschränkt." Also wenn Sie mir nicht glauben und mir nicht vertrauen,
dafür habe ich ja jedes Verständnis der Welt, weil das beruht sozusagen auf
Gegenseitigkeit. Aber der Herr Volksanwalt Kostelka ist ja Ihrer Partei
zuzuzählen und ja wohl auch in Ihren wie in meinen Augen ein integerer,
kompetenter Mensch. Und wenn der Ihnen sagt, dass die demokratische Kontrolle
eingeschränkt wird, so bitte, wenn Sie einem schon nicht glauben, dann reden
Sie wenigstens mit ihm. Führen Sie Gespräche und machen Sie sich kundig.
Vielleicht
noch einige wenige Sätze zu diesem Fonds Soziales Wien, über den wir ja in den
nächsten Tagen noch mehrere Male sprechen werden.
Mich haben dann auch Journalisten
gefragt: Sagen Sie, irgendwie, wir verstehen das nicht, wieso machen die jetzt
da den Fonds? Und ich habe darauf gesagt: Ja, das frage ich mich auch. Ich kann
nur deuten. Ich kann nur raten. Kein Mensch in dieser Stadt konnte je glaubhaft
argumentieren, warum dieser Fonds eingerichtet wird. Ich habe von Ihnen, seit
diese Idee
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