Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 121
diese ausbilden. (GR Dr Herbert Madejski: Perfid!
Das ist unglaublich!) Man müsste nur Geld in die Hand nehmen und über das
AMS die Mittel einsetzen. (GR Dr Herbert Madejski: Das macht ihr seit
14 Jahren! Unkontrollierte Einwanderung!) Das habe ich gemeint, das
habe ich kritisiert, und nicht die 3 Prozent. Ich zahle die 3 Prozent
sehr gerne, sie müssen nur richtig eingesetzt werden, im Sinne unserer
Jugendlichen, meine Damen und Herren! (GR Dr Herbert Madejski: ... Prozent
Arbeitslose! Das ist klar!) Richtig.
Dritter Punkt - vielleicht noch ein Vorschlag, Herr
Kollege -, der so genannte Lehrlingsfonds: Ich glaube, auch da ist es
notwendig, dass wir endlich etwas tun, damit wir einen Lastenausgleich schaffen
für jene Betriebe, die ausbilden - Ausbildung kostet Geld, und zwar nicht
wenig, keine Frage, das brauchen wir gar nicht zu diskutieren -, und jene, die
nicht ausbilden, sondern sich dann einfach hinstellen und sagen: Ich hole mir
die Leute wieder vom Arbeitsmarkt, wenn es eine Jugendarbeitslosigkeit gibt.
Das heißt, wichtig wäre, dass man das Thema endlich
bundesweit angeht und hier nicht separat Länderfonds oder so etwas macht.
Vorarlberg funktioniert auf seiner Basis sehr gut; ich weiß, es gibt hier
Aktivitäten. Aber hier sollte es auch einmal ein klares Bekenntnis dazu geben.
Ein reflexartiges Nein von der ÖVP ist da zu wenig für die Zukunft. Ich bitte
wirklich, dass hier ein Umdenken stattfindet. Ich kann nur an den Bund
appellieren, im Sinne unserer Jugendlichen endlich zu handeln. (GR Dr
Herbert Madejski: Wie viele Lehrlinge hat Wien?) Denn das darf gerade in
der Jugendbeschäftigungspolitik keine ideologische Frage sein, sondern es ist
eine wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Notwendigkeit. (GR Dr
Herbert Madejski: Wie viele Lehrlinge hat die Stadt Wien aufgenommen im letzten
Jahr?)
Meine Damen und Herren! Ich komme schon zum Schluss.
Der Rechnungsabschluss bescheinigt der Stadt Wien, gut gewirtschaftet zu haben
und dass die Steuermittel verantwortungsvoll eingesetzt wurden. Ich darf mich
recht herzlich bei allen Bediensteten der Stadt Wien bedanken.
Trotz konjunktureller Probleme kann man dem Wiener
Rechnungsabschluss 2003 mit gutem Gewissen näher treten, meine sehr geehrten
Damen und Herren, schon deshalb, weil sich die Politik an den Bedürfnissen der
Menschen orientiert und nicht umgekehrt. Das ist eben der Unterschied zum Bund.
Ich höre schon auf mit dem Satz: Der Vergleich macht sicher! (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Bevor
ich Herrn GR Pfeiffer das Wort erteile, möchte ich darauf hinweisen, dass jetzt
die Redezeit zwar maximal 20 Minuten wäre, aber eine Präsidialvereinbarung
dazu sagt: 15 Minuten. (GR Mag Hilmar Kabas: Empfehlung! Empfehlung,
hat er gesagt!)
Ich erteile Herrn GR Pfeiffer das Wort.
GR Gerhard Pfeiffer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Wiederum geht es mir beim Rechnungsabschluss um die
Übersicht für uns Gemeinderäte über die Finanzsituation der Stadt. Das soll
keine Mehrarbeit für die Abteilungen darstellen, sondern es sind sowieso alle
Daten, die notwendig wären, im Finanzressort vorhanden. Man könnte diese Daten
in geordneter Form für die Gemeinderäte ins Intranet stellen, denn es geht um
etwas, was anlässlich einer Bilanz - ich weiß schon, dass so ein
Rechnungsabschluss keine Doppik ist - über ein Rechnungsabschlussjahr doch von
hohem Interesse ist: Wie ist die Zukunft nach diesem Rechnungsabschluss
belastet?
Es geht also im Grunde genommen um die Sachkredite,
die bereits beschlossen sind und die nächsten Jahre belasten. So eine Übersicht
sollte man schon haben, denn erst dadurch kann man - und mich erstaunt, dass
das bisher sonst nirgends so richtig zum Tragen gekommen ist - überhaupt
feststellen, wie gut oder wie schlecht eigentlich dieses Rechnungsabschlussjahr
gelaufen ist. Ohne die Übersicht dessen, was man sozusagen schon als
Belastungen für die kommenden Jahre auf sich genommen hat, lässt sich ja nur
sehr schwer beurteilen, wie gut gewirtschaftet wurde. Es geht also um die
bereits beschlossenen Ausgaben, und da ist es für uns sicherlich von großem
Interesse, für welche Projekte in welchen Ressorts diese Belastungen bereits
vorliegen. Der Finanzbedarf als Ganzes geht letztendlich daraus hervor.
Es wären also grundsätzlich aus den Ausschüssen, die
ja alle diese Beschlüsse gefasst haben, diese Daten vorhanden. Aber ich halte
es wirklich nicht für sehr zielführend, dass jetzt einerseits die
Budgetabteilung der Stadt Wien und dann noch vier weitere Klubs hier ständig
darüber Buch führen, welche dieser Belastungen schon angeknabbert sind, welche
noch zur Gänze offen sind und in welchen Jahren welche Belastung auf uns
zukommt.
Daher stelle ich folgenden Antrag:
"Dem Wiener Gemeinderat wird jährlich anlässlich
der Rechnungsabschlussdebatte ein über mindestens fünf Jahre in die Zukunft
ausgerichteter Finanz- und Investitionsplan vorgelegt, der, basierend auf den
Intentionen und dem Informationsgehalt der letzten diesbezüglichen Planung,
Auskunft über die bereits erfolgten Sachkreditsbeschlüsse nach den letzten
Ansätzen gibt.
In formeller Hinsicht ersuche ich, das zuzuweisen an
den Ausschuss der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener
Stadtwerke."
Ich hoffe, dass dieser Antrag eine Wohlmeinung findet
und wir dadurch, dass er tatsächlich keine echte Mehrarbeit notwendig macht,
diese Übersicht bekommen werden.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Wie jedes Jahr, wenn ich hier zum Finanzressort spreche, geht es mir
nicht um einen Blick zurück in Zorn, sondern um die Lehren, die wir daraus für
die Zukunft ziehen. Ich möchte wiederum, und das aus gutem Grund, Ihre
Aufmerksamkeit auf die Bio-Region Wien lenken. Biotechnologie ist eine der vier
großen Zukunftstechnologien. Ich sage das
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