Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 121
Generaldirektors gekündigt werden. Bislang hab ich nichts davon gehört, aber wahrscheinlich ist ihm auch das Unternehmen in Hinkunft wurscht, weil ihn betrifft es ja nicht mehr, weil spätestens, glaube ich, Ende Februar, ist er ja nicht mehr Generaldirektor.
Ich komme zum letzten Punkt, wo ich mir denke, dass
es auch ganz spannend ist, sozusagen einen kurzen side-step auf die
Wirtschaftspolitik zu machen, das ist die ganze Frage der Ausgliederungen.
Ausgliederungen, die sich nicht nur in den bekannten Bereichen schon vor Jahren
abgespielt haben, Wiener Stadtwerke, Holding AG, Wiener Holding, sondern jetzt
auch direkt in den Sozialbereich übergreifen durch den Fonds Soziales Wien.
Spannend dabei, und mehr will ich heute dazu nicht
sagen, denn der Fonds Soziales Wien wird uns ja auch in den nächsten Tagen noch
ausführlichst beschäftigen, aber eines ist in Wirklichkeit ganz spannend zu
erkennen: Während im Vorjahr vor allem wir Grüne
vorgerechnet haben, wo wieviel Geld im sozialen Bereich fehlt und sich
die Sozialdemokratie ewig geziert hat, auch nur den einen oder anderen Euro
nachzudotieren und dann zizerlweise, wir haben, glaube ich, mindestens drei
Nachtragsdotationen gehabt, dann die Beträge relativ geschwind gekommen sind,
so merkt man, wenn es um den Fonds Soziales Wien geht, dass plötzlich das Geld
vorhanden ist.
Und da spreche ich jetzt nicht die knapp 20 Millionen EUR
an, die jetzt im Sozialhilfebereich nachdotiert worden sind, weil die brauchen
wir, das haben wir der Sozialdemokratie beim Budgetvoranschlag gesagt und sie
hat gesagt, das stimmt nicht, wir haben gesagt, das stimmt schon, und jetzt
kommt das Geld in den Sozialhilfebereich, sondern ich spreche eher so diese
25 Millionen EUR für den Behindertenhilfebereich an. Und gleichzeitig
soll am Donnerstag beschlossen werden, dass das verbleibende Geld im Bereich
Behindertenhilfe und auch andere Posten zum Fonds Soziales Wien hinüberkommen.
Es ist faszinierend: Bei der Behindertenhilfe
brauchen wir keine 25 Millionen EUR mehr. Das, was Sie hier jetzt
machen, ist nichts anderes als dem Fonds Soziales Wien, gleich einmal so zur
Ausstattung 10 Millionen, 12 Millionen EUR zusätzlich
rüberzuwischen, damit man nachher dann sagen kann, wir haben ja alles dotiert.
Aber beim Fonds Soziales Wien hat das Geld kein Mascherl mehr, und Sie
finanzieren mit dieser Finanzierung nicht die Behindertenhilfe, sondern Sie finanzieren
die Doppelgleisigkeit in dem Fonds Soziales Wien. Das ist Wirtschaftspolitik à
la SPÖ, das war sie in den vergangenen Jahren und wird sie bedauerlicherweise
auch heuer sein.
Nachdem es immer darum geht, auch eine Perspektive auszustreuen,
glaube ich, dass spätestens ab 2006, 2007, eine andere Art des
Wirtschaftens und der Budgetpolitik in Wien Einzug halten wird, denn da wird es
die absolute Mehrheit der Sozialdemokratie nicht mehr geben. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr Dkfm Dr Aichinger
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Dkfm Dr Fritz Aichinger
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr
Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es wäre keine Rechnungsabschlussdebatte, wenn nicht
der Vizebürgermeister, beziehungsweise die meisten Redner der Sozialdemokraten
die überwiegende Zeit ihrer Redebeiträge auf die Bundesregierung verwendet
hätten. Und eines muss ich, vor allem meinem Kollegen Fritz Strobl, der jetzt
nicht hier ist, schon ein bisschen ins Stammbuch schreiben: Wenn er die
Lehrlingssituation, meine Damen und Herren, in Wien anspricht, dann war es
schon die Bundesregierung, die einen Lehrlingsfreibetrag von 1 000 EUR
eingeführt hat, beziehungsweise einen Lehrlingsfreibetrag, um die Schulzeit
auszugleichen. Dann war es die Bundesregierung, die die Lohnnebenkosten für die
Lehrlingsausbildung sehr stark reduziert hat.
Und wir wissen es und auch er weiß es ganz genau,
davon bin ich überzeugt, nur spricht er hier wider besseren Wissens, dass die
Schwierigkeit in Wien vor allem darin liegt, dass wir so viele Lehrlinge aus
dem Umland haben. Das stimmt schon, ein Viertel unserer Lehrlinge kommt aus dem
Umland, aber wir haben ja ein Problem in Wien, und das ist schon ein Wiener
Problem, meine Damen und Herren, dass ganz einfach die Qualifikation der
Lehrlinge in Wien leider nicht den Bundesdurchschnitt aufweist, und hier die
Schwierigkeiten gerade bei der Wiener Lehrlingsausbildung liegen.
Aber wenn eingefordert wird, und das vor allem von
Fritz Strobl, meine Damen und Herren, dass die Bundesregierung mehr für die
Klein- und Mittelbetriebe tun soll, dann darf ich vorerst einmal zu einem
aktuellen Thema kommen, und Sie, sehr geehrter Herr Vizebürgermeister, um
Folgendes bitten: Lassen Sie 70 Wiener Einkaufsstraßenvereine, Herr
Vizebürgermeister, nicht auf ihr Geld warten. (Beifall bei der ÖVP.)
Es gibt derzeit mehr als 70 Vereine, aber
70 Vereine haben beim Wiener Wirtschaftsförderungsfonds um eine Förderung
angesucht, die zugesagt wurde. Es haben die Unternehmer und die Vereine, die
das Geld ausgegeben haben, das ganz einfach deshalb getan, damit hier etwas für
die Klein- und Mittelbetriebe geschieht, aber Sie zahlen momentan diese Beträge
nicht aus, weil anscheinend das Budget nicht reicht oder die Mittel nicht
freigegeben werden. Das wäre eine echte Hilfe, Herr Vizebürgermeister und ganz
einfach, etwas für die Wiener Unternehmer, für die Klein- und Mittelbetriebe zu
tun.
Und da möchte ich gleich eine
zweite Bitte oder Forderung anschließen. Sie wissen, meine Damen und Herren,
dass die Wiener Einkaufsstraßenvereine seit vielen Jahren eine Co-Förderung
haben zwischen der Wirtschaftskammer, dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds und
den Unternehmern. In den letzten zehn Jahren wurden dafür
75 Millionen EUR ausgegeben. Die Wirtschaftskammer hat 37 bezahlt,
die Unternehmer 26 und die Stadt Wien hat 12 Millionen EUR in diesem
Zeitraum ausgegeben, das sind von diesem Paket sage und
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