Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 78
Filmlandschaft zu
vergleichen, das ist ja abstrus.
Wir haben bei mir im 21. Bezirk einen Windkanal.
Es kommt jetzt der neue Film von Roland Emmerich heraus, der mit der Eiszeit zu
tun hat. Natürlich könnten wir dort den Windkanal auch einmal für ein halbes Jahr
mieten und sozusagen im kleinen Österreich einmal ein bisschen spielen: Wie
schaut eigentlich Wien aus, wenn die Klimawende eintritt?
Aber Hollywood und Österreich, das sind zwei völlig
verschiedene Paar Schuhe. Du warst ja selbst dort, du hast ja auch gesehen, um
welche Dimensionen es geht, und das zu vergleichen und zu sagen, in Österreich
ist alles Mist, das stimmt einfach nicht.
Ich meine, die österreichischen Filme – da kann man
jetzt darüber diskutieren, wie man will – haben, von "Poppitz" angefangen
und was da alles in der letzten Zeit produziert wurde, mit allen großen
Hollywood-Produktionen durchaus gut mithalten können. Wir waren relativ knapp
zumindest mit einer Oscar-Nominierung dabei mit dem Film eines Österreichers.
Da kann man ja nicht sagen, wir sind nirgendwo. Es ist sicher so, dass es in
den letzten zehn Jahren eine deutliche Steigerung der Qualität der Filme und
auch der Besucherzahlen gegeben hat – trotz eines sehr, sehr harten
Wettbewerbs.
Man kann dem österreichischen Film sicher kritisch
gegenüberstehen – das tue ich auch, es kann immer noch besser werden –, aber
diese Pauschalverurteilung, indem man sagt, da gibt es irgendwie so eine kleine
nette Privatperson, den Herrn Mel Gibson, der hat dort in einer
Sozialinitiative 200 Millionen EUR zusammengebracht und hat halt
einen riesig erfolgreichen Film gemacht, also das hat mit einer ernsten
Auseinandersetzung – und mir sind alle Beiträge in diesem Haus im Kulturbereich
wichtig und ernst – nichts zu tun.
Daher mein großer Appell an die Freiheitliche Partei,
einmal ein bisschen die Scheuklappen beim Thema Film zu weiten, sich mit der
Themenstellung auseinander zu setzen, dann hier herzukommen und eine ernsthafte
Auseinandersetzung zu machen, zu der wir gerne bereit sind. Aber irgendwelche
Nacht- und Nebelträume vom Mel Gibson bringen, glaube ich, den österreichischen
Film nicht sehr weiter, sie bringen ihn höchstens um. (Beifall bei der ÖVP
und bei Gemeinderäten der SPÖ. – GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Na geh bitte!
– Ironische Heiterkeit bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort
mit Handzeichen verzichtet.
Wir kommen somit gleich zur getrennten Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren des Gemeinderates für
die Postnummer 35 ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist einstimmig
so angenommen.
Wir kommen somit gleich zur Postnummer 36.
Wer dafür ist, den bitte ich ebenfalls um ein
Zeichen. – Das ist mehrheitlich, gegen die Stimmen der Freiheitlichen, so
beschlossen.
Wir kommen somit auch gleich zur Abstimmung über den
Beschluss- und Resolutionsantrag, eingebracht vom Kollegen Salcher, betreffend
Jahressubvention in Teilzahlungen an den Filmfonds Wien für den
Dreijahresvertrag.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Das hat nicht die Mehrheit gefunden.
Wir kommen somit gleich zur Postnummer 38 der
Tagesordnung. Sie betrifft eine Subvention an die Projektgruppe
"Wörterbuch der Fackel".
Es gibt auch hier keine Wortmeldung. Wir können somit
diese Post gleich abstimmen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das
ist mehrheitlich, gegen die Stimmen der Österreichischen Volkspartei und der
GRÜNEN, angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 41 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Errichtung einer
Landesleitstelle zur Umsetzung der Grundversorgung für hilfs- und
schutzbedürftige Fremde in Wien im Bereich des Fonds Soziales Wien.
Der Berichterstatter hiezu, Herr GR Deutsch, wird
einleiten.
Berichterstatter GR Christian Deutsch:
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich ersuche, diesem Geschäftsstück die Zustimmung zu
geben.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet hat sich Frau StRin Mag Vassilakou. Ich erteile es ihr.
StRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Die GRÜNEN werden dem vorliegenden Akt heute ihre
Zustimmung erteilen, und an dieser Stelle gebührt der Stadt Wien durchaus auch
etwas Lob, Lob dafür, dass die Stadt Wien bei der Umsetzung der
§ 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern zur Grundversorgung für
AsylwerberInnen einen Schritt weiter gegangen ist und hier eine Reihe von
Angeboten entwickelt hat, die es in anderen Bundesländern so nicht gibt und wo
ich schon sehr hoffe, dass die Wiener Regelung, zumindest was die zusätzlichen
Angebote betrifft, auch in anderen Bundesländern Nachahmung finden wird.
Exemplarisch führe ich nur die psychologische
Betreuung an, die es hier in Wien für AsylwerberInnen gibt und die es in
anderen Bundesländern nicht gibt. Die ist dort zum Beispiel nicht vorgesehen,
und das ist seitens der GRÜNEN in anderen Landtagen auch vielfach kritisiert
worden, und es ist auch angeregt worden, so etwas doch auch andernorts in
Österreich zu schaffen.
Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Punkte, wo die
Kritik der GRÜNEN aufrechterhalten wird, und die möchte ich an dieser Stelle
kurz bekräftigen und nochmals in Erinnerung rufen. Ich werde mich auch deshalb
kurz halten, weil wir demnächst im Landtag die Gelegenheit haben werden, uns
vielleicht ein bisschen detaillierter mit der Grundvereinbarung auseinander zu
setzen, nämlich dann, wenn die entsprechende Gesetzesnovelle hier zur
Beschlussfassung vorgelegt wird.
Ich möchte daher zunächst einmal
in Erinnerung rufen, dass diese § 15a-Vereinbarung, ja, eine
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