Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 78
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Um zu klären, was ich jetzt beim Lauschen des
Referates nicht vernommen habe, auf welcher gemeinderätlichen Ebene
Änderungsvorschläge, die zuhauf von uns kommen werden, eingearbeitet werden, wo
wir das diskutieren, wo das Gremium dafür ist, unterstütze ich den Vorschlag
auf Abhaltung einer Präsidiale, damit man mit auch nach einem verpatzten
Fehlstart dazukommen kann, den wichtigen Strategieplan zu diskutieren. (Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Ihr habt euch falsch aufgeregt!)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Meine sehr geehrten Damen und Herren, der
Konflikt, wie Sie alle gehört haben, ist entstanden, weil die
Oppositionsparteien der Meinung sind, dass zu wenig Zeit war, um diesen
Strategieplan zu diskutieren.
Ich meine, man sollte jetzt dem Begehren der drei
Oppositionsklubobleute sehr wohl nachgeben und diese Präsidiale einberufen.
Ich bitte daher die Klubobleute zu einer Präsidiale
und unterbreche die Sitzung.
(Unterbrechung der Sitzung um 12.15 Uhr.)
(Wiederaufnahme der Sitzung um 12.38 Uhr.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Nachdem der nächste Redner nun anwesend ist und ich
fairerweise warten wollte, bis er da ist, setze ich die unterbrochene Sitzung
fort und möchte berichten, zu welcher Stellungnahme wir jetzt in der Präsidiale
gekommen sind.
Wir haben
ganz allgemein über den Konflikt diskutiert, wie er entstanden ist, aber, was
uns noch viel wichtiger war, wie wir in Zukunft damit umgehen, wenn es derartig
wichtige Positionspapiere gibt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass dieser
Strategieplan weiterdiskutiert wird, dass er noch in die
Stadtentwicklungskommission kommen wird, dann noch in der Öffentlichkeit
diskutiert wird und dass wir das mit dem Ziel, diese Sache dann noch im
Gemeinderat weiterzudiskutieren und eventuell zu einer Beschlussfassung zu
kommen, das in der Stadtentwicklungskommission weiterdiskutieren.
Es war ein angenehmes Gespräch. Ich hoffe, dass wir
in Zukunft diese Probleme nicht mehr haben werden.
Jetzt haben wir noch den Herrn Mag Schieder auf der
Rednerliste und haben somit nur mehr einen Abgeordneten, der dazu sprechen
wird.
Ich bitte Herrn Mag Schieder, zum Rednerpult zu
kommen und das Wort zu ergreifen.
GR Mag Andreas Schieder (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich glaube, es hat sich die Zukunft unserer Stadt
verdient, auch bei einer Diskussion, an der sich nicht viele aus den
verschiedensten Gründen nicht beteiligen wollten, dass man das trotzdem macht,
weil es nicht nur um das Procedere hier geht, es geht nicht nur um den
Showeffekt, sondern es geht vor allem um die Zukunft der Stadt. Daher ist es
richtig und wichtig, dass man sich hierzu Gedanken macht und auch seine
Gedanken offen legt, was wir immer gern tun.
Ich möchte aber auch noch ein paar Bemerkungen zu der
vorher entstandenen Debatte machen, weil ich es durchaus für ein absichtliches
Missverständnis halte, denn es wurde ein Entwurf vorgelegt. Der letzte
Strategieplan aus dem Jahr 2000 hat nicht einmal hier im Hause vorbeigeschaut.
Dieser ist außen vorbeigetragen und dann ausgeschickt worden. Dieser wurde
keiner demokratischen Diskussion des Gemeinderats unterzogen, weder im
Entwurfstadium noch im fertigen Stadium. Dieser wurde am Gemeinderat vorbei
entwickelt. Daher halte ich es durchaus für einen Fortschritt, dass heute und
hier der Entwurf im Rahmen einer Mitteilung vorgelegt wird. Wenn ein Entwurf
einem zu schön aufbereitet ist, dann kann man das auch sagen, aber ich halte es
nicht für richtig, dass man deswegen gleich auszieht. Ich halte es auch für
zynisch und doppelzüngig - das ist vor allem an die ÖVP und FPÖ gerichtet -,
nicht nur weil Sie ja wissen müssten, wie er beschlossen wurde, weil Sie es
sind, die im österreichischen Nationalrat 7 000 Budgetbegleitgesetze
um Mitternacht einbringen und am nächsten Tag in der Früh gleich beschließen,
und zwar beschließen, also keinen Entwurf, sondern die gelten sofort. Das ist
nämlich das wirkliche Drüberfahren! (GR
Mag Christoph Chorherr: Das stimmt!)
Aber vielleicht ist es von Tschirf und Kabas ein
peinlicher Übertünchungsversuch, den sie heute machen, da sie in Wahrheit zur
zukünftigen Strategie der Stadt nichts beizutragen haben. (GR Franz Ekkamp: So ist es!) Sie haben jetzt Zeit gewonnen, Ihre
Leute darauf auszurichten, ein paar Konzepte zusammenzuschreiben.
Aber natürlich glaube ich auch, dass es eine
psychologische Überreaktion von Schwarz und Blau war. Nach dem letzten
Wochenende der Arbeiterkammerwahlen verstehe ich das beim Kollegen Tschirf
bestens, dass er jetzt überreagiert hat! (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich möchte in dem Zusammenhang auch auf das letzte
Wort des Briefes des Herrn Bürgermeisters und des Herrn Stadtrats verweisen.
Das ist "einladen", "herzlich zur Diskussion einladen".
Wenn man schon schnell Dinge liefert, soll man wenigstens die ersten und die
letzten Worte lesen, denn dann weiß man auch, worum es geht.
Zum Strategieplan selbst: Wien im
erweiterten Europa ist ein Kompendium, ist der Entwurf, der im Auftrag der
Stadtregierung erarbeitet wurde und die Stadtregierung ist ja das politisch
verantwortliche Gremium für die Zukunft der Stadt, nämlich die amtsführenden
Stadträte. Es ist eben der Start und die Einladung zu einer Diskussion, die
sich nicht nur - das möchte ich betonen - an die Fraktionen des Hauses richtet,
sondern vor allem eine Einladung zu einer Diskussion über die Strategie und
Zukunft der Stadt, die sich an die Bürgerinnen und Bürger, an die Experten und
all jene, die an der Zukunft der Stadt mitarbeiten wollen, richtet. Deswegen
sind hier auch einige öffentliche Elemente eingebaut. Im Internet, auf der
Homepage der Stadt Wien, wird der Entwurf zur
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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