Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 76
den Wiener Wurstelprater, Wiener Prater, der Wiener Praterverband, Wien im Dezember 2003" - ich gehe davon aus, dass Ihnen das bekannt ist und dass man Ihnen das zur Verfügung gestellt hat. Ich gehe auch davon aus, dass Herr Mongon das gekannt hat, bevor er dieses Pamphlet zusammengestellt hat, weil zwei Drittel der Dinge, die da drinstehen, schon in dem Konzept drinstehen. Rein urheberrechtlich gesehen - das gibt es für Ideen für Maßnahmenpläne oder für Masterpläne leider nicht -, könnten die jetzt darum streiten, dass eigentlich sie die Urheber dieser Ideen sind, die sie gehabt haben.
Nur auszugsweise, Frau Vizebürgermeisterin - Sie
lächeln hier: Mein Gott, die Praterunternehmer sollen froh sein, dass es sie
überhaupt noch gibt und dass wir mit ihnen reden -: "Handlungsfeld
Sofortmaßnahmen mit den Zielen: Das äußere Erscheinungsbild und den
Erlebniswert des Wiener Wurstelpraters im Kontext zur gesamten Entwicklung verbessern,
die unumgänglichen Sanierungsmaßnahmen insbesondere der technischen
Infrastruktur, ein klar erkennbares Ordnungs- und Orientierungssystem für den
Wurstelprater, die Angebote des Wurstelpraters an die moderne Freizeit- und
Erlebniskultur der Besucher anpassen." Fast wortidentisch steht das in dem
Papier drin, das am Montag bei der Pressekonferenz ausgeteilt wurde!
Oder auf Seite 10 unter Punkt 4.1: "Die
inneren beziehungsweise Kernbereiche des Wiener Wurstelpraters, die Verdichtung
untergenutzter Parzellen beziehungsweise die Sanierung jener Teilbereiche,
welche mit dem gewünschten Erscheinungsbild des Wurstelpraters nicht im
Einklang stehen." Da haben wir von Herrn Mongon gehört, dass es auch eines
der Ziele ist, dort einen Konzentrationsprozess und einen Veränderungsprozess
insoweit herbeizuführen, dass gerade der Kernbereich und die inneren Bereiche
einer guten Nutzung zugeführt werden.
Die Verbesserung der Orientierung und der inneren ...
(Vbgmin Grete Laska: Wissen Sie, was
überraschend ist? Die reden alle vom selben Gebiet! Wäre es da nicht
verwunderlich, wenn es zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen würde?)
Entschuldigung, liebe Frau Vizebürgermeisterin, dann erklären Sie aber allen,
wozu der Herr Mongon eingesetzt wurde, 1,54 Millionen EUR bekommt und
in Wirklichkeit etwas abliefert, was Unternehmer gemeinsam mit einem dafür
Prädestinierten schon längst in der Schreibtischlade gehabt haben, schon längst
präsentiert haben, und warum sie offensichtlich bei der Stadt auf taube Ohren
gestoßen sind! (Vbgmin Grete Laska: Da
stehen keine Antworten drin!) Das alles sind Punkte, die die Stadt Wien
längst hätte machen können. (Vbgmin Grete
Laska: Einen Forderungskatalog an die Stadt, meinen Sie? Oder was?) Nur ist
es offensichtlich so, dass damals, als der Ideenfindungsprozess begonnen hat,
schon vorher gelabert wurde, dass das der Herr Mongon machen muss, denn ohne
einen großen, renommierten ausländischen Entertainment-Planer kann man das
nicht machen.
Jetzt besteht Handlungsbedarf, und zwar in Teilbereichen,
die die Stadt über Jahre und Jahrzehnte hätte machen können. Tun Sie nicht so,
als ob die Praterunternehmer selbst dafür verantwortlich gewesen wären, dass es
keine WC-Anlagen gibt! Da stehen Vorschläge drin zum Beispiel für Trinkbrunnen
und für Wasserflächen. (GR Christian
Oxonitsch: Ist jetzt zu wenig im Konzept, oder ist zu viel drinnen?)
Warum hat die Stadt nicht längst und immer wieder auf die Diskussionspunkte
reagiert? Warum ist man mit dem Prater einfach so umgegangen wie mit einem
Stiefkind? Sodass man gesagt hat: Mein Gott, die sollen schauen, dass sie
irgendwie über die Runden kommen, wir helfen ihnen nicht.
Plötzlich ist dann die Idee gekommen: Aber jetzt
haben wir den Herrn Mongon, er kostet uns viel Geld, und alles, was viel Geld
kostet, muss gut sein! Und alles, was nichts kostet? Der einzige Fehler, den
die Praterunternehmer gemacht haben - ich weiß nicht, ob es noch interessant
ist, dass Sie mir zuhören oder nicht -, ist, dass sie nichts für das Konzept
verlangt haben. Wenn sie von Haus aus gesagt hätten: Wir haben ein Konzept, wir
geben es aber nicht her, weil das 500 000 EUR kostet!, dann hätte die
Stadt gesagt: Nein, 500 000 EUR ist ein bisschen viel, dürfen es
350 000 EUR sein?, und sie hätten schließlich gesagt: Ja, super, da
habt ihr es! Dann hätte es einen Wert gehabt.
Leider haben die Praterunternehmer den Fehler
gemacht, Ihnen das Konzept kostenlos zur Verfügung zu stellen. Herr Mongon hat
sich dieses Konzept offensichtlich zunutze gemacht und verdient in den nächsten
drei Jahre nicht schlecht. So ein Job ist international gesucht, weil
1,54 Millionen EUR für drei Jahre gutes Geld sind. Ein bisschen
herumfahren, sich ein bisschen mit denen zusammensetzen - er hat sich ja mit
Herrn Indrak zusammengesetzt, er hat genau gewusst, was in dem Konzept
enthalten ist. Es ist in diesem Konzept auch der Aktenvermerk drinnen, dass
sich die Praterunternehmer beziehungsweise Herr Indrak mit dem Herrn Mongon
zusammengesetzt haben. Herr Mongon war sehr erstaunt und erfreut über das große
Interesse der Praterunternehmer und darüber, dass sie sich schon so viele
Gedanken über den Prater gemacht haben. Na, da wäre ich auch erfreut: Wenn ich
weiß, dass ich einen Auftrag über 1,5 Millionen EUR im Sack habe und
eigentlich nichts mehr zu tun brauche, als das abzuschreiben, dann bin ich auch
sehr erfreut!
Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Meine Eltern
haben am Sonntag Vormittag immer Heinz Conrads gehört. (GR Günther Barnet:
Ja, genau!) Da hat es ein Lied gegeben, das mir besonders gut gefallen hat.
Da hat er über den Prater gesungen, nämlich über den Wurschtl, und da hat es
immer geheißen: "Und den Wurschtl, den Wurschtl kann kana daschlogn" (Vbgmin Grete Laska: Das stimmt, ja!),
nicht einmal die SPÖ! (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Günther Barnet: Genau!)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Barnet.
GR Günther Barnet (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Frau Vizebürgermeister! Meine Damen und
Herren!
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