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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 78

 

Inszenierungen nach Wien bringen, einfach mit weniger Geld produziert werden. (Zu GRin Mag Marie Ringler) Schau dir „Miami Nights“ an und dann schau dir „Elisabeth“ an. Beide Produktionen schau dir jetzt an. Bis Sonntag wird im Ronacher noch die Gastproduktion „Miami Nights“ gespielt. Sie ist einfach schlecht und sie wurde auch schlecht rezensiert. Und jetzt kann man zum Musical in Wien und zu „Elisabeth“ stehen wie man will, aber das ist ein gutes Musical, das seit Jahren bei 100 Prozent Auslastung erfolgreich läuft und das wollen wir erreichen. Das Ronacher muss in seiner technischen Struktur imstande sein, gutes Musical zu liefern und das wollen wir jetzt herstellen. Es wäre ja auch die Frage, was mit dem Ronacher passieren soll. Das ist ein traditionsreiches Haus. Soll man das jetzt verkaufen oder verfallen lassen oder abbrennen oder ich weiß nicht was? Mit diesem Haus muss man jetzt technisch einen zweiten Schritt setzen und diesen zweiten Schritt sind wir bereit zu gehen.

 

Es hat in den letzten Jahren, in denen wir dem Archiv, dem Musikverein, dem Konzerthaus, dem Museumsquartier und anderen Theatern Investitionen gegeben haben, nie eine Diskussion darüber gegeben, ob ein Investment sinnvoll ist, nur jetzt beim Musical ist es plötzlich umstritten. Es ist ja auch nicht so, dass das Ronacher jetzt so umgebaut wird, dass man es nur mit Musical bespielen kann. Da wird es eine Technik wie im Theater an der Wien und im Raimund Theater geben, wo man natürlich alle Musiktheaterproduktionen zeigen kann. Aber wir sind der Meinung, dass wir es dem Musiktheater widmen sollten.

 

Das Ausspielen und das Verunsichern ist natürlich die Lust der Opposition. Damit werden wir leben müssen. Es ist einfach unzulässig, jetzt gegenseitig verschiedene Genren und Kunstsparten auszuspielen. Wir sind dafür nicht zu haben. Wir bekennen uns auch zum Genre Musical und wir wollen dafür auch die entsprechenden baulichen, technischen und kulturpolitischen Voraussetzungen schaffen.

 

Wenn die ÖVP hier einen Antrag stellt, das Künstlerhaus zusätzlich zu fördern, dann sage ich nur: Wir, unser Kulturstadtrat, hat das getan, der Bund hat das nicht getan. Die Totengräber des Künstlerhauses sind die Frau Bundesminister Gehrer und der Herr Kunststaatssekretär Morak und dorthin sollten die Anträge gestellt werden. Wir werden diesen Antrag ablehnen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zum Wort gemeldet ist der Herr StR Andi Mailath-Pokorny.

 

Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Meine Damen und Herren!

 

Nur in aller Kürze zu der Debatte, weil das ja offensichtlich auch absichtlich missverstanden wird, halten wir nur eines fest: Es gab von mehreren Fraktionen, nämlich von drei in diesem Haus, den wiederholt geäußerten Wunsch und auch Resolutionsanträge und so weiter, das Theater an der Wien entsprechend umzuwandeln.

 

1. Wenn man darüber eine ernsthafte Diskussion führt und da jetzt nicht sozusagen polemisch weitergeht, wenn man das will - und darauf beziehen sich auch die Studien, die ich zitiert habe und die man auch vorlegen kann -, dann muss man wissen, dass das selbstverständlich für ein solches Haus eine zusätzliche Investition bedeutet und zwar an laufenden Betriebskosten. (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Ja! Ja!) Das haben wir auch alles gewusst. (GR Dr Andreas Salcher: Na sicher! Sicher!) Und das, meine Damen und Herren, ist der Großteil jener Gelder, über die wir jetzt sprechen, nicht das Musical! (GR Dr Andreas Salcher: Das ist aber auch gemeint!)

 

2. Warum tun wir das? Weil wir meinen, dass mit der Bespielung des Theaters an der Wien und ich sage nicht nur mit Oper, sondern mit genau den Bereichen, die in Wien fehlen - das ist nicht einfach das vierte Opernhaus, sondern es ist ein zusätzlicher Spielort für Musikformen, die in Wien sonst nicht zur Aufführung kommen können -, es auch eine neue Generation sowohl von Musikern, von Kunstschaffenden, aber auch von einem Intendanten geben wird. Das ist der Sinn und Zweck dieses Hauses, das im Übrigen auch nicht umgebaut oder verschoben oder woanders gemacht werden kann, sondern wir waren uns doch alle einig, dass dieses Haus ein einmaliges Haus ist, weil es das ist, was es ist. Es ist nicht irgendwo anders hinzustellen, sondern das muss man nützen oder nicht nützen. Wir wollen es nützen.

 

Das heißt, wenn wir diese Bespielung haben wollen, dann ist der nächste Punkt der, dass wir, das gebe ich zu, das ist unsere Entscheidung, sagen: Jawohl, wir wollen auch weiterhin zwei Bühnen haben, die brauchen wir, um – und ich reduzier’ das nicht aufs Musical - zusätzlich modernes Unterhaltungstheater zu haben. Darüber gibt es auch zahlreiche verschiedene Studien, die die Experten gemacht haben - was das bedeutet, was dafür notwendig ist und was das auch kostet - und die kennen Sie alle, die brauche ich Ihnen nicht vorzulegen. Rentabilitätsstudien hat es im Übrigen weder für den Musikverein noch für das Konzerthaus noch für das Museumsquartier noch sonst wo gegeben, sondern man nimmt an - und man kann das ja auch sozusagen nur hochrechnen -, wo letztendlich eine Investition in der Kultur notwendig und sinnvoll ist. All diese Investitionen, die wir bisher getätigt haben, waren auch sinnvoll. Ich sage das nur, weil sie da behauptet haben, ich hätte auf den Herrn Direktor Holender eingeschlagen, was immer das bedeuten soll. Ich habe das nicht getan und weiß auch nicht, worauf Sie das beziehen, nur... (GR Dr Andreas Salcher: „Sie“ nicht groß geschrieben!)

 

Nein, Sie haben gesagt „wir“. Also ich weise das mit aller Entschiedenheit zurück und möchte das auch hier zu Protokoll geben, nur damit wir uns da auch klar verstehen.

 

Im Übrigen sage ich noch eines dazu: Es wird - weil es sozusagen im Raum stehen bleibt, wenn man es mehrere Male sagt - niemandem Geld weggenommen. Wir haben in den letzten Jahren für alle Kulturbereiche in dieser Stadt die Mittel im Grunde erhöht, auch wenn es schwierig war, weil die Bundesmittel gekürzt wurden und wir stehen - und dazu stehe ich auch, weil Sie immer

 

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