Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 134
wer hebt denn diese Gebühren ein, die sind ja in den
Betriebskosten drinnen? Der böse Hausverwalter, der böse Hausbesitzer hebt
diese Gebühren ein und der Bürger kommt gar nicht drauf, dass die
Stadtregierung das macht, dass sie das so erhöht und das ist wieder einmal
ganz, ganz typisch für Sie!
Ich will zum Schluss kommen. Ich hätte noch sehr,
sehr viel zu diesem Budget zu sagen, dass die Grünhofförderung wesentlich
unterdotiert ist. Es gäbe sehr, sehr viel zu sagen. Aber eines möchte ich noch
dazu sagen: Lassen Sie mich noch ganz kurz das „Haus des Meeres“ ansprechen,
das große finanzielle Schwierigkeiten hat. Da möchte ich mit meinem Kollegen
Prof Walter Strobl einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen:
„Die zuständigen Stadträtinnen für Umwelt sowie für
Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport sollen gemeinsam mit den
betroffenen Bezirken einen Krisengipfel einberufen, bei dem die Maßnahmen und
Aktionen zur Behebung der finanziellen Schwierigkeiten „des Hauses des Meeres“
beschlossen werden sollen.“
Ich glaube, das wäre eine gute Sache. Es gibt da
mehrere Vorschläge, die ich jetzt nicht alle aufzählen will, weil ich vis-à-vis
die Uhr sehe und daher weiß, wie spät es ist.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung
dieses Antrags an die Ausschüsse Umwelt und Bildung, Jugend, Soziales,
Information und Sport. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, weil Wien eine aktive und
vorausschauende Umweltpolitik braucht, die das große Projekt einer
Umweltmusterstadt endlich einführt und weil wir von diesem Ziel in den
vorliegenden Zahlen nichts bemerken, lehnen wir den Budgetvoranschlag 2004
ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Reinberger. Ich erteile es ihr.
GRin Brigitte Reinberger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin!
Meine Damen und Herren!
Umweltschutz ist Querschnittsmaterie - das klingt
sehr juristisch. Umweltschutz geht uns alle an - das klingt so
selbstverständlich, ja fast banal. Ich bin sicher, heute wird uns die
Umweltstadträtin auch wieder erzählen, dass Wien Umwelt-Musterstadt ist. Aber
was geschieht in Wien wirklich im Umweltbereich, und was ist an der
Umweltpolitik so musterhaft?
Die Präsenz der Stadträtin in den Medien ist sicher
vorbildlich. Aber was wird in einigen Jahren sein - wir sind jetzt mit diesem
Budgetvoranschlag etwa in der Halbzeit -, was wird in Zukunft von ihrer
Tätigkeit in Erinnerung sein? Wenn man jetzt eine Zwischenbilanz zieht, dann
wird möglicherweise von Planungsstadtrat Schicker und seinen Vorgängern eine
Vorgangsweise der, sagen wir, zumindest sonderbaren Flächenwidmungsvorgänge in
Erinnerung bleiben, und weiters, dass diese die erste Untersuchungskommission
ausgelöst haben. Von der Gesundheitsstadträtin wird aus jetziger Sicht der
Pflegheimskandal in Erinnerung bleiben, und dass es der zweite Vorfall war, der
eine Untersuchungskommission ausgelöst hat. Aber wofür steht nun die
Umweltstadträtin Kossina?
Da möchte ich aus Sicht der Freiheitlichen zur
Halbzeit einiges ausführen. Umweltschutz ist der sorgsame Umgang mit
Ressourcen, und die Freiheitlichen treten von jeher schon dafür ein, dass mit
diesen Ressourcen sorgsam umgegangen wird. Sie kennen unsere Anträge zum Umgang
mit dem wertvollen Hochquellenwasser. Die Umweltstadträtin teilt unsere Meinung
nicht, sie hat sich auf eine Verfassungsfloskel beschränkt, das Wasser unter
Verfassungsschutz zu stellen. Sparmaßnahmen, um Wasser zu sparen, oder
Brauchwassernutzungen zu errichten hält sie für unsinnig, für wenig sparsam,
nicht zielführend; wir haben genug Hochquellenwasser, hören wir immer wieder,
auch zum Straßenwaschen.
Da möchte ich ausführen, dass Wohnbaustadtrat Faymann
hier schon umweltfreundlicher ist. Er ist bereit, beim Wohnhausneubau
diesbezüglich moderner zu denken und da schon Einzelwasserzähler vorzusehen,
oder durch die thermische Wohnhaussanierung trägt er zum Energiesparen bei. Das
ist ein wertvoller Beitrag auch zum Klimaschutz. Aber damit es aus unserer
Sicht auch schon wieder vorbei mit dem Lob für den Wohnbaustadtrat, weil es aus
Umweltsicht auch durchaus Kritikables im Ressort gibt. Die Solarförderung ist
heute schon angesprochen worden. Wir haben immer sehr bedauert, dass diese
Solarförderung nicht in den Umweltbereich gehört. Zuerst war WIENSTROM
zuständig, mit der Ausgliederung von WIENSTROM haben wir einen Antrag gestellt,
die Solarförderung in den Umweltbereich zu transferieren. Das ist leider nicht
gelungen, sie landete beim Wohnbaustadtrat.
Bis jetzt konnten wir wenigstens die Höhe des
Förderungsbudgets für diese Maßnahme unter "Wirtschaftsförderungen"
im Budget und im Rechnungsabschluss nachlesen - sofern man eben wusste, dass
man unter "Wirtschaftsförderungen" zu suchen hatte. Da war im
Rechnungsabschluss 2002 in Summe ein Betrag von 601 774 EUR
verausgabt, und für das Jahr 2003 waren in Summe 726 000 EUR
veranschlagt. Ein Blick - oder zwei oder drei - in den Voranschlag 2004:
Strich, Strich.
Jetzt bin ich doch davon ausgegangen, dass es die
Solarförderung weiterhin gibt. Nur: Wo wird sie verrechnet? Warum wird sie
nicht ausgewiesen? Umfangreiche Recherchen - Telefonate im Umweltressort, im
Wohnbauressort - haben mir dann die Lösung aufgezeigt. Ich habe die
telefonische Auskunft erhalten, dass im Voranschlag 2004 in Summe
440 000 EUR, genau zweimal 220 000 EUR, veranschlagt worden
wären. Das heißt, 2004 stehen damit 73 Prozent dessen, was im Jahr 2002
verausgabt wurde, oder nur noch 61 Prozent dessen, was wir für 2003, also
heuer, veranschlagt haben, zur Verfügung. Ist die Höhe der Solarförderung der
Grund für diese Verschleierung?
Frau Stadträtin! Ich habe bisher keinen Antrag auf
Aufstockung dieses Budgets gestellt, weil ich auf Aufklärung Ihrerseits hoffe.
Noch hoffe ich, dass Sie mir erzählen, dass ich unvollständig Auskunft erhalten
habe und dass es sich um ein Missverständnis handelt. Ich kann
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