Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 133
anwesend
ist) – und noch zu wenig Frauen, aber das wird sich ändern –
haben 30 983-mal im Jahr ihr Leben eingesetzt und haben dafür gesorgt,
dass wir alle sicher leben.
Und im Übrigen tun sie das auch für Sie. Denn ein
einziges Mal, da stimmt es, da hat die Wiener Feuerwehr die ÖVP Zentrale
betreten und ist wirklich dort hineingegangen, nicht so wie bei dieser Aktion
vor zwei Wochen, wo sie weit davor gestanden ist. Das war am 22. Juli
1999, als im Büro der Jungen ÖVP vermutlich durch einen defekten Computer ein
Brand ausgebrochen ist. Die Herren haben das sofort gesehen und sind, ohne eine
Sekunde zu zögern, hineingestürmt, haben geschaut, ob dort Menschen zu retten
sind und haben dort auch geholfen, wie es das Prinzip der Berufsfeuerwehr ist,
zu helfen und zu unterstützen, und das haben sie auch hier getan. Das war das
einzige Mal, wo es einen näheren Kontakt zwischen dem Haus der ÖVP-Zentrale und
der Feuerwehr gegeben hat.
Bei dieser Aktion war das eine Aktion davor auf der
Straße, das war eine politische Aktion, und in Wirklichkeit sollten Sie dankbar
sein. Wenn es eine Bedrohung gibt, ist es eine Bedrohung für die Menschen durch
die Politik der Bundesregierung, und auch da gibt es einen Zusammenhang zur
Feuerwehr. Es gibt nämlich schon Feuerwehrleute im Moment in Österreich, die
sich große Sorgen machen, nämlich die der freiwilligen Feuerwehren, die kein
Geld mehr haben, die zum Teil Feuerwehrhäuser schließen müssen, die nicht mehr
genug Einsatzgeräte haben, wie wir in den letzten Tagen den Medien entnehmen
mussten.
Das sind die Dinge, wo man, wenn man sich – neben den
Fragen der Polizei – ernsthaft um die Sicherheit Sorgen macht, Sorgen machen
muss, dass die freiwilligen Feuerwehren genug Unterstützung und Geld bekommen,
dass sie genauso eine gute Ausrüstung haben und eine genauso gute Unterstützung
wie die Berufsfeuerwehr in Wien, in die wir im Jahr 2002 103 Millionen EUR
investiert haben, weil uns die Feuerwehr wichtig ist, weil uns die Sicherheit
der Menschen wichtig ist und weil uns die Arbeitsbedingungen, für die, die für
andere arbeiten, wichtig sind.
Das sind Tatsachen, und das sind Maßnahmen, wo es
wirklich um die Sicherheit geht. Und da ist nichts, was man der Berufsfeuerwehr
oder mir vorwerfen könnte. Wir schaffen hier die besten Rahmenbedingungen, sehr
geehrte Damen und Herren.
Wenn all Ihre Vorwürfe ins Leere gehen – und das
lässt sich hier sehr klar nachweisen –, dann führt uns das zu dem wirklich
interessanten Thema und zu wirklich interessanten Frage, und diese wirklich
interessante Frage ist das Demokratieverständnis der ÖVP. Denn was steht denn
da drinnen in diesem Antrag? Es steht drinnen, dass ich kritisiert werde, weil
ich nicht verhindert habe, dass es diese Aktion gegeben hat. Nun, wie das
andere machen, hat mein Kollege Kopietz schon gesagt. Die wollen das
Streikrecht offensichtlich unterbinden, das haben wir ja hier schwarz auf weiß
gesehen, und offensichtlich erwarten Sie das auch von mir. Aber da werden Sie
lange warten.
Doch was hier wirklich diskutiert gehört und was hier
wirklich an den Pranger gestellt gehört, ist Ihr Demokratieverständnis. Denn
was heißt denn das, wenn ich das konsequent durchdenke? Das heißt, dass von mir
als Personalstadträtin erwartet wird, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der
Freizeit zu bespitzeln, und dass ich, wenn ich feststelle, dass sie im Rahmen
einer im Übrigen von allen Fraktionen unterstützten und beschlossenen
gewerkschaftlichen Aktion mitmachen wollen, ihnen das verbieten muss, sie mit
ich weiß nicht was bedrohen soll und ihnen berufliche Nachteile angedeihen
lassen soll.– Nein, das werde ich ganz sicher nicht tun!
Wenn Sie das für richtig halten und Ihr Vorsitzender
Finz das offensichtlich in seinem Ministerium auch tut, ist das Ihre
Angelegenheit. Ich mache das ganz sicher nicht, denn ich stehe dazu, das alle
ihr Recht haben auf freie Meinungsäußerung, dass alle ihr Recht haben auf
gewerkschaftliche Organisation und dass alle ihre Recht haben, auch ihre
Meinung in Form einer Demonstration oder Manifestation zum Ausdruck zu bringen.
(Beifall bei der SPÖ.)
Der Versuch, hier zu kriminalisieren, geht völlig ins
Leere. Er ist entlarvend, traurig und beleidigend für die hervorragende Arbeit,
die die Berufsfeuerwehr 365 Tage im Jahr rund um die Uhr leistet. Ich
möchte an dieser Stelle abschließend sagen: Ich bin sehr, sehr stolz auf die
Wiener Berufsfeuerwehr. Es ist eine hervorragende Truppe. Ich bin sehr, sehr
stolz, dass ich eure (mit Blick auf die
Galerie) Feuerwehrstadträtin sein darf. Ich bin stolz, überhaupt
Personalstadträtin zu sein, in einer Stadt mit so engagierten, qualifizierten Mitarbeitern
und Mitarbeiterinnen, und ich bin überzeugt davon, dass die anderen Verständnis
haben, wenn ich zum Abschluss sage: Heute bin ich ganz besonders stolz darauf,
eure Feuerwehrstadträtin zu sein. – Danke. (Lang
anhaltender Beifall bei der SPÖ sowie auch der Feuerwehrleute auf der Galerie.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner: Zur Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen,
Konsumentenschutz und Personal liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe Wohnen,
Wohnbau und Stadterneuerung.
Ich
schlage vor, die Debatte zur Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und
Stadterneuerung mit der Postnummer 3, das ist der Jahresabschuss der
Unternehmung "Stadt Wien – Wiener Wohnen" für das Jahr 2002 gemeinsam
durchzuführen, die Abstimmung über den Voranschlag der Bundeshauptstadt und der
Jahresabschuss zur Unternehmung "Stadt Wien – Wiener Wohnen" jedoch
getrennt vorzunehmen.
Wird
dagegen ein Einwand erhoben? – Das ist nicht der Fall. Ich darf die Damen und Herren
des Gemeinderates ersuchen, so vorzugehen.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn.
Ich erteile es ihm.
GR David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus):
Frau
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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