Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 91
Kinder im Normalfall in der zweiten, dritten Klasse
Volksschule. Also muss auch verlangt werden können, dass Mandatare der SPÖ und
der ÖVP dieser Grundregeln des täglichen Lebens - welcher Tag kommt vor dem
anderen - mächtig sind, wenn sie hier herinnen sind.
Gerade diese Sachen haben Sie mit keinem Satz
irgendwo nur in Ihrem Bericht gewürdigt, sind mit einem einzigen Wort darauf
eingegangen und haben in Ihrer Zusammenfassung das Kontrollamt in den Regen
gestellt und haben gesagt: Alles, was das Kontrollamt gefunden hat, haben wir
nicht gefunden und konnten in diesem Zusammenhang nichts erkennen. Ja ich gehe
ja nicht davon aus, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass Sie in der
Kommission mit Blindheit beschlagen waren. Sie haben sich zwar in der
allgemeinen Diskussion und in der Befragung vornehm zurückgehalten, das sehe
ich schon irgendwo ein, aber jetzt ins Conclusio Ihres Berichts hinein zu
schreiben: „Die Kommission konnte nach intensiver Befragung der Zeugen und
Einsicht in all ihre Unterlagen betreffend die vom Kontrollamt festgestellten
Verfahrensmängel keine Bestätigung der Vorwürfe erkennen“ – (GR Godwin
Schuster: Nein, nein! – Aufregung bei der SPÖ.) ja aber dann haben Sie
offensichtlich weder die Kontrollamtsberichte gelesen noch die Protokolle der
Zeugenaussagen!
Meine sehr geehrten Damen
und Herren der SPÖ und der ÖVP! Sie haben ziemlich daneben geschossen mit Ihrem
Bericht, mit Ihrem Persilschein, den Sie dem StR Swoboda und dem StR Görg
ausstellen wollten. Weil Sie einen Persilschein ausstellen wollten, haben Sie
weit über das Ziel hinaus geschossen. Offensichtlich ist (GR Christian
Oxonitsch: Zitieren Sie richtig!) das Wissen des Herrn OSR Vokaun (GRin
Mag Sonja Wehsely: Du zitierst bewusst falsch!) weit über das Maß hinaus,
das er hier bei der Befragung der Kommission zugegeben hat.
Wir haben Punkte und die wird sich die
Staatsanwaltschaft einfach anschauen müssen, die in die Richtung gehen, dass es
falsche Zeugenaussagen gegeben hat, dass hier...(Aufregung bei GR Godwin
Schuster. - GR Christian Oxonitsch: Zitieren Sie richtig!) Ich kann den
ganzen... (GRin Sonja Wehsely: Grammatik ist schwierig, mit Klammer und so!)
Soll ich das in der Klammer auch vorlesen? Und das macht’s jetzt, und das
macht das Wesentliche aus? (GR Godwin Schuster: Ist es so schwierig?)
Vorsitzender Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Herr GR Kenesei, wir sind schon über der Zeit.
GR Günter Kenesei (fortsetzend):
Ja, ich bin fast schon fertig, Herr Vorsitzender.
Die Kommission konnte... (GRin
Mag Sonja Wehsely: Deutsche Sprache, schwere Sprache!) Na Kollegin Wehsely,
da... (GRin Mag Sonja Wehsely: Das ist es!) Ja, und das ist der Punkt.
Begünstigungsabsicht durch
Beamte oder Politiker Dritten gegenüber oder eine Begünstigung in
Korruptionsabsicht ist der Klammerbegriff. Das Kontrollamt hat klar und
deutlich festgestellt... (GR Godwin Schuster: Ist es so schwierig?) Soll
ich...(GR Franz Ekkamp: Nein!) Ich lese nochmals zum allgemeinen
Interesse den Kontrollamtstext vor. (GR Franz Ekkamp: Nein, nein!) Oh,
ja
Vorsitzender Rudolf Hundstorfer (nochmals
unterbrechend): Wir sind bitte in der letzten Minute.
GR Günter Kenesei (fortsetzend):
„Die im vorliegenden Bericht des Kontrollamts getroffenen Feststellungen
zeigen, dass die MA 21b den Gemeinderat zwecks Umsetzung subjektiver
Interessen Dritter (GRin Mag Sonja Wehsely: Ja!) unter Inkaufnahme
bedenklicher Verfahrensschritte und unter bewusst einseitiger, unvollständiger,
teilweise sogar unrichtiger Berichterstattung dazu bringen wollte, die
vorgelegten Plandokumente zu beschließen.“
Das ist die Stellungnahme des Kontrollamts und dem
kann man sich nach 62 Stunden Befragung nur vollinhaltlich anschließen.
Das Conclusio der SPÖ und der ÖVP daraus ist: „Die
Kommission konnte nach intensiver Befragung der Zeugen und Einsicht in alle ihr
zugegangenen“ - das lassen wir einmal im Raum stehen, weil Sie ja auch Zeugen
oder eine Zeugin abgelehnt haben –, „für die Sachverhaltsdarstellung wesentlich
erscheinenden Unterlagen und Akten betreffend die vom Kontrollamt
festgestellten Verfahrensmängel“ - habe ich soeben zitiert – „keine Bestätigung
der erhobenen Vorwürfe“ - Klammer, und jetzt kommt’s – „(Begünstigungsabsicht
durch Beamte oder Politikern Dritten gegenüber)“. (GR Christian Oxonitsch:
Ja! – GR Godwin Schuster: Ja, ja!) Das Kontrollamt schreibt eindeutig:
„Bedenkliche Verfahrensschritte zwecks Umsetzung subjektiver Interessen Dritter“.
So, und wer hat jetzt die subjektiven Interessen der
Dritten versucht umzusetzen, sowohl ein Beamter, der dafür zuständig gewesen
ist,
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (nochmals
unterbrechend): Herr GR Kenesei, ich darf zum letzten Satz bitten!
GR Günter Kenesei
(weiter fortsetzend): als auch
Politiker, die sich für diese Dinge hier verwenden lassen wollten.
Ich glaube, meine sehr geehrten Damen und Herren, diese
sehr gut funktionierende Untersuchungskommission hat bewiesen, dass die Stadt
und die Politiker reif sind, in einer Kommission gemeinsam zu reden und Zeugen
zu befragen, dass aber die Zeit offensichtlich noch nicht reif ist, vor allem
bei der Sozialdemokratie, auch die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So, ich darf als nächsten Herrn GR Pfeiffer
bitten.
Und ich darf bitten, dass wir uns alle ein bissel an
die Redezeit halten. 15 Minuten haben wir ausgemacht und eine halbe Minute
Toleranzzeit ist eh drinnen. So bitte.
GR Gerhard Pfeiffer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Lassen Sie mich einleitend erklären, dass Untersuchungsausschüsse
als ein Minderheitenrecht seitens der Wiener Volkspartei in Anträgen lange
schon bevor es hier in diesem Hause Grüne gegeben hat, gestellt
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