Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 91
nicht, dass man jetzt hergeht und sagt, na es ist eh alles
in Ordnung. Denn natürlich hat die Untersuchungskommission gezeigt, dass nicht
alles in Ordnung ist, und darüber sollte man sich schon zu einem Zeitpunkt
unterhalten, wo auch die Öffentlichkeit noch daran teilnehmen kann.
Und die Ausrede oder der Hinweis, na ja, der
Stadtrat, der sozusagen am Prominentesten damit beschäftigt ist, wäre nicht da,
das kann es auch nicht sein, dass der erst später kommt. Das kann immer sein,
dass ein Stadtrat verhindert ist. Das wäre aber weiters kein Unglück, denn man
hätte ja zum Beispiel diese Diskussion auch bei der nächsten
Gemeinderatssitzung abführen können, wenn der GR Schicker nicht da ist. Aber
ich weiß schon, Sie werden über diesen Antrag drüberfahren. Das ist sozusagen
das letzte Zucken dieser Koalition aus der letzten Periode, weil natürlich auch
der damalige StR VBgm Görg in diesem System nichts geändert hat. Auch das wird
herauszuarbeiten sein, und daher verstehen wir schon: Sie wollen das möglichst
weghaben, dass das möglichst nicht so diskutiert wird, wie es sich eigentlich
nach der intensiven Arbeit dieser Untersuchungskommission gehört, dass das
möglichst erst spät diskutiert wird.
Wir meinen, und dazu sollten wir uns eigentlich
bekennen und keine Scheu davor haben, dass man das zu einem Zeitpunkt
diskutieren sollte, wo die Öffentlichkeit dementsprechend auch noch daran
teilnehmen kann. Und in dem Sinn darf auch ich an die beiden anderen Parteien,
die aber diese Geneigtheit nicht haben werden, appellieren, dass wir diesen
Tagesordnungspunkt noch vor der Mitteilung behandeln. – Danke. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster hat sich der Herr Klubobmann Tschirf zu Wort gemeldet.
GR Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Wir werden Gelegenheit
haben, über das Ergebnis dieser Untersuchungskommission zu sprechen. Die
Volkspartei hat damals auch kein Problem gesehen, im Gegenteil, wir waren ja
diejenigen, die das Instrument von Untersuchungskommissionen in der letzten
Regierungsperiode durchgesetzt haben. Wir waren dafür, dass diese
Untersuchungskommission tagt. Das Ergebnis ist, dass sich herausstellt –, wir
wissen das –, dass hier hinsichtlich unserer Amtsführung keinerlei Verfehlungen
vorliegen, im Gegenteil, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir haben daher
nichts zu verbergen.
Mich wundert jetzt nur, dass
die Heftigkeit der Diskussion, wie sie jetzt hier geführt worden ist, nicht
schon in der Präsidiale war, aber für die Volkspartei ist es kein Problem, dass
wir auch das heute und jetzt zu dieser Stunde bereits abklären und nicht erst
zwei Stunden später. Wir haben nichts zu verbergen, und wir sind daher gerne zu
jedem Gespräch zu jeder Zeit bereit. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Der Herr Klubobmann Oxonitsch. Bitte.
GR Christian Oxonitsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender!
Ich verstehe schon, dass die Frustration bei einigen,
die die Untersuchungskommission verlangt haben, nach intensiven Beratungen,
nach intensiven Befragungen eine relativ große ist, weil sie nicht das Ergebnis
gebracht hat, und dass man jetzt hier im Gemeinderat eine künstliche Aufregung
produzieren muss, die überhaupt nicht angebracht ist.
Es gibt wesentliche Entscheidungen, die auf der
europäischen Ebene anstehen, die die Wienerinnen und Wiener betreffen, die die
Versorgung der Wienerinnen und Wiener mit Dienstleistungen, mit qualitätsvollen
und zufriedenstellenden Dienstleistungen betreffen und wo Wien eine
Stellungnahme abgeben sollte, wo Wien eine Haltung einnehmen sollte. Es geht
hier um die Wienerinnen und Wiener.
Und wenn hier das Ergebnis der
Untersuchungskommission eben nicht das gebracht hat, und wir werden das
ausführlich diskutieren, dann ist es nicht angebracht, hier eine künstliche
Diskussion anzuzetteln.
Ich meine daher, dass die Vorgangsweise und die
Entscheidung, die in der Präsidiale durch den Vorsitzenden, so wie es in der
Geschäftsordnung vorgesehen ist, getroffen wurde, nämlich am Beginn der Sitzung
eine Mitteilung des zuständigen Vizebürgermeisters und Stadtrats zu hören und
zu diskutieren, eine richtige war. Denn Tatsache ist – und vielleicht nehmen
das die Freiheitlichen jetzt nach dieser Wortmeldung durchaus auch zwei Häuser
weiter mit – dass wir hier in Wien ein Minderheitenrecht haben, das die
Untersuchungskommissionen überhaupt ermöglicht, dass wir vor allem die
Untersuchungskommissionen auch haben unter Beiziehung der Öffentlichkeit. Alle
Verhandlungen sind öffentlich abgehalten worden. Alle Protokolle,
Wortprotokolle, Diktatprotokolle, sind im Internet nachzulesen. Jede Minute,
jedes gesprochene Wort in dieser Untersuchungskommission kann von den
Wienerinnen und Wienern, aber auch von den interessierten Journalistinnen und
Journalisten permanent nachgelesen werden.
Ich meine daher, es ist richtig und wichtig, eine
Frage am Beginn der Sitzung zu erörtern, wo Ende März Österreich gefordert ist,
eine Haltung einzunehmen und wo nur mehr bis Ende März unsere Möglichkeit
besteht, richtungsweisende Entscheidungen mit zu beeinflussen, und sie auf die
europäische Ebene zu heben. Diese Frage ist im Interesse der Wienerinnen und
Wiener eine wesentlich bedeutungsvollere.
Ich weise auch darauf hin: Tatsache ist, von den
Geschäftsstücken ist dieser Tagesordnungspunkt der erste, aber es gibt eine
Mitteilung des Stadtrates und es ist auch in der Geschäftsordnung vorgesehen,
dass sie nach Möglichkeit zu Beginn stattfindet. Soviel noch zur
Geschäftsordnung. Aber ich glaube, es lässt sich, wie ich gesagt habe, auch
inhaltlich begründen. Es sind weitreichende Entscheidungen für die Wienerinnen
und Wiener.
Sie haben die Beratungen der Untersuchungskommission
aufmerksam mitverfolgen können. Es gibt große
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