Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 93
weiter verfahren?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Wie gesagt, es gibt Konsens zwischen dem Herrn Bürgermeister und mir. Aber Sie
wissen, dass es immer wieder Bezirksvorsteher gibt, die glauben, Spitäler sind
nette Anbote, die sie haben. Ich habe schon im Parlament erkannt, dass die
Gesundheitspolitik sehr von örtlichen Gegebenheiten abhängig ist, wie welche
Abteilungen man auch in ländlichen Gebieten wo hat oder welche Spitäler. Bei
dem Skandal Freistadt wurde uns das besonders klar, dass das nicht unbedingt
die optimale Versorgung für die Patienten ist.
Sie wissen genau, was die Bezirksvorsteher der
angrenzenden Bezirke da mit Unterschriftenaktionen und dergleichen durchaus
immer wieder erzwingen wollten, wiewohl ich ihnen auch gesagt habe, dass für
die Bevölkerung weder eine Geburtshilfe noch eine Orthopädie eine breite
Versorgung ist.
Ich verstehe, dass der 15. Bezirk sein Spital
will, wo regional sehr viel versorgt wird. Da ist mir der Kampf um ein Spital
klar. Mir ist der Kampf um ein Spital nicht klar, wo nur ein Bruchteil der
Patienten bezirksnahe sind, so wie es eine geburtshilfliche Station ist. Wie
gesagt, der Geburtenanteil des 18. Bezirks ist nicht überwältigend groß.
Genauso ist auch die Orthopädie eine Versorgung, die
sich über Wien und über Wien hinaus erstreckt, sodass ich keinen Vorteil für
den Bezirk gesehen habe. Das sind aber die Dinge, wo es immer wieder zu Aktionen
kommt. Das sind die Gegebenheiten, mit denen man auch leben muss.
Wie gesagt, über meine Maßnahmen herrscht zwischen
dem Herrn Bürgermeister und mir Konsens, weil wir uns vorher auch darüber
absprechen. So liegen die Dinge. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Die
dritte Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Hahn gestellt. - Bitte.
GR Dr Johannes Hahn (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Gestatten Sie mir nur die Feststellung: Ich kann mir nicht
wirklich vorstellen, dass Sie sich vorher mit dem Herrn Bürgermeister
absprechen. Jedenfalls lässt die Performance, dass dem so ist, diesen Eindruck
nicht zu. Aber das ist nicht mein Bier.
Ich wollte nur grundsätzlich festhalten, dass wir
über verschiedene gesundheitspolitische Maßnahmen ja durchaus eines Sinnes
sind. Die Frage ist nur, wie das sozusagen umgesetzt wird, wie man das
managementmäßig regelt und da gibt es halt enorme Defizite. Fakt ist, dass Sie
gerade in letzter Zeit immer wieder eine Situation vorgefunden haben, wo Sie
etwas angekündigt haben und in irgendeiner Form hat es dann nicht
stattgefunden. Ich würde mir die Frage stellen: Kann ich mich hier eigentlich
noch behaupten und entsprechend durchsetzen und bin ich hier noch richtig am
Platz?
Und daher ist meine Frage: Macht Ihnen Ihr Job unter
diesen Bedingungen noch Spaß?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Gemeinderat!
Sie wissen ja, dass sich Gesundheitspolitik grundlegend
vom Glücksspielautomaten unterscheidet und das wesentlich leichter ist, weil
das etwas ist, was man nicht unbedingt braucht, was Menschen abhängig macht (Beifall
bei der SPÖ.), während die Gesundheit sehr emotionell besetzt ist. Dass ich
als Ärztin sehr, sehr glücklich war und dass dieser Beruf meine wahre
Leidenschaft und meine Berufung ist, das hat jeder immer gewusst. Aber als
Ärztin habe ich mich auch immer mit gesundheitspolitischen Fragen auseinander
gesetzt und ich kann Ihnen versichern, dieser Job macht mir Spaß und ich habe
auch jede Unterstützung des Herrn Bürgermeisters und meiner Kolleginnen und
Kollegen, sowohl im Stadtsenat als auch von meiner Fraktion im Gemeinderat.
Also, darüber kann ich nicht klagen.
Wir hatten ja auch ein interfraktionelles Gespräch,
wo ich über diese Absicht, die natürlich dann sehr rasch war, berichtete, weil
der Zeithorizont einfach mit 2007 gedacht war. Dadurch, dass unerwartet ein
Primarius früher in Pension geht, kam es dann zu den gewissen Schwierigkeiten.
Es war aber von Anfang an, als ich dem Herrn Bürgermeister mitgeteilt hatte,
dass Prof Kreuzer in Pension geht und das jetzt sozusagen früher möglich wäre,
sein Wunsch, dass er gesagt hat, ich habe dieses Versprechen gegeben und nur
wenn Prof Zweymüller einverstanden ist, kann diese Übersiedlung stattfinden,
denn ich halte mein Wort. Ich habe daher auch von Anfang an zu Prof Zweymüller
gesagt: Nur wenn Sie einverstanden sind. Es war dann ein Übermittlungsfehler,
als man mir übermittelte, er will es, denn sonst wäre das so nicht gewesen.
Aber letzten Endes: Es wird zu einer Orthopädie im
Kaiserin-Elisabeth-Spital kommen und es werden chirurgische Betten sowie auch
gynäkologische Betten à la longue reduziert werden müssen und reduziert werden.
Wir müssen uns an dem orientieren, wie die Medizin sich ändert. Dass natürlich
auch die Standespolitik versucht - die starken Gruppen, die es schon sehr lange
gibt -, ihrer Berufsgruppe zu helfen, ist hinlänglich bekannt. Wir füllen ja
bereits jetzt schon zum Teil chirurgische Betten mit internen Patienten, weil
eben das so besteht, diese Betten zu füllen und das Fachspezifische nicht immer
eingehalten wird. (GRin Mag Heidrun Schmalenberg: Und die sind ja das
Entschei ...)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke! (GRin
Mag Heidrun Schmalenberg: Entschuldigung!)
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Bitte.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Die
vierte Zusatzfrage stellt Frau GRin Mag Schmalenberg.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Sie haben richtig gesagt, die Betten sind nicht unbedingt
das Problem, an dem es sich spießt. Das Nadelöhr sind die
Operationssaalkapazitäten. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wird es jetzt
zwei parallele
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