Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 122
Ökoförderung für Niedrigenergiehäuser,
im Geschoßwohnbau, im Reihenhausbau, im Einfamilienhausbau. Wo bleibt die
thermische Sanierung? Die ist rückgängig. Eine Information an die Eigentümer,
an die Mieter wäre vorteilhaft, hier wäre doch viel mehr zu machen! Hier
könnten die Leute am Bau ihre Arbeit haben, und die Mieter könnten Energie
einsparen. Sie kurbeln nicht an, Sie machen keine Werbung gegenüber anderen
Ländern. Meine Damen und Herren, es gibt keine Förderung für umweltfreundliche
Verfahren wie Wärmepumpen, ökologische Wärmedämmung, zum Beispiel
Zelluloseverfahren. (GR Gerhard Pfeiffer: Das sollten eigentlich die GRÜNEN
sagen!)
Im Bereich
der Sanierung und des Budgets, meine Damen und Herren: Große Anteile der
Gründerzeithäuser sind derzeit nicht förderbar. Besonders die Hinterhoftrakte
sind es, die in der zweiten Reihe stehen. Sie werden in den Bebauungsplänen
nicht mehr ausgewiesen, und weil sie in den Bebauungsplänen nicht mehr
ausgewiesen werden, gibt es auch keine Zuteilung der Förderungsmittel. Das
heißt, unter dem Stichwort "Entkernung" geben Sie vielfach auch guten
Häusern keine Mittel. Sie brauchen die einen oder anderen Sanierungsmittel,
aber generell wird hier nichts ausgeschüttet. Dadurch versuchen Sie auch, eine
Enteignung, eine stille Enteignung voranzutreiben.
Meine
Damen und Herren! Förderungen bekommen - das habe ich schon oft gesagt, und ich
wiederhole es noch einmal - nur diejenigen, die ein Darlehen nehmen. Derjenige,
der das gesamte Geld angespart hat, bekommt keine Förderung - das ist doch
absurd! Wenn ich ankurbeln möchte, wenn ich die Häuser verbessern möchte, wenn
ich die Wirtschaft wirklich ankurbeln will - bitte, dann geben wir doch bei der
kleinen Förderung auch denjenigen die Förderung, die schon 100 Prozent der
Mittel haben!
Im
Neubaubereich sollte es die Auszahlung der Förderungsmittel - das ist eine
Empfehlung, und es hat schon einige kleine Ansätze zur Verbesserung gegeben -
eigentlich immer mehr nach dem Baufortschritt geben. Wie kommen denn
Unternehmen dazu, dass sie zwar bauen, aber die Förderungsmittel erst
irgendwann viel später bekommen? Früher haben sie sie nach einem Jahr bekommen,
jetzt hat sich das ein bisschen gebessert. Sie sollten dem Baufortschritt
entsprechend gegeben werden - ich glaube, dass das ein guter Weg ist -, auch
wenn das Geld vorhanden ist.
Meine Damen und Herren, bauen Sie dort, wo Nachfrage
herrscht! Im Reihenhausbereich gibt es ganz große Nachfrage. Bauen Sie im
ökologischen Bereich, auch dort gibt es gigantische Nachfrage. Verzögern Sie
nicht das Wohnen im Grünen oder die "neue Siedlerbewegung", wie Sie
es nennen, denn sonst haben wir noch mehr Abwanderung in die Umlandgemeinden,
und unsere Stadt hat Verluste an Steuermitteln beim nächsten Finanzausgleich.
Meine Damen und Herren! Förderungen sollen kontinuierlich
verlaufen - im ganzen Jahr, aber nicht Ende des Jahres, wie es jetzt wieder
geschieht -, dann kommt wieder der große Schwung, permanent, das ganze Jahr.
Lassen Sie mich zum Schluss noch Soziales nennen, das
ist auch bei dem Budget sehr wichtig. Die Mietzinsrückstände im kommunalen
Wohnbau betragen - ich sage es jetzt für Sie in Schilling - um die
500 Millionen S. Die Hälfte davon entfällt auf Mieter, die schon
ausgezogen sind, die andere Hälfte, die anderen 250 Millionen sind fast uneintreibbar.
Sie haben es sich zum Ziel gemacht, ein Frühwarnsystem einzuführen. Das
funktioniert nicht, das funktioniert bei Ihnen nicht. Machen Sie das im
nächsten Jahr gut, gehen Sie dieses Problem an, damit einerseits die Stadt zu
ihrem Geld kommt und damit die Mieter nicht überrascht werden, wenn sie
Probleme haben!
Es sind teure Wohnbauten, das muss man natürlich auch
dazusagen, weil der kommunale Wohnbau in vielfacher Hinsicht nicht mehr der
Wohnbau ist, der sehr sozial ist. Ich sage ganz ehrlich, man muss jetzt sehr
Acht geben bei der neuen Gesellschaft Wiener Wohnen oder Hausbesorger GesmbH,
ob dort nicht höhere Kosten entstehen, als das bei den Hausbesorgern der Fall
gewesen ist. (GRin Ursula Lettner: Die haben ja Sie abgeschafft!) Da
muss man sehr wohl Acht geben. Eines ist nicht eingetroffen, als Sie gesagt
haben, es wird keine Hausbesorger mehr geben: Die können arbeiten! (GR Heinz
Hufnagl: Das ist eine schrumpfende Berufsgruppe!) Die können arbeiten, aber
Sie wollen ein eigenes Unternehmen, statt dass Sie das den privaten Unternehmen
überlassen und dass das ein Privatunternehmen entsprechend günstig für Sie
macht. (GR Heinz Hufnagl: Minimale Reinigungsdienste sind übrig geblieben!
Das ist alles!)
Ich weiß schon, Sie wollen die Mieter wieder so
belasten, wie Sie es kürzlich getan haben. Ich habe nicht vorgehabt, Ihnen das
zu sagen, aber: jetzt zahlen alle Mieter für das Waschen, ob einer wäscht oder
nicht wäscht - das ist ja absurd! Wenn man schon vom Wiener Wohnen spricht:
Jeder Mieter muss das bezahlen - das ist doch absurd -, so wie bei den
Aufzügen, ob er einen hat oder nicht hat.
Meine
Damen und Herren! Ich habe schon gesagt, es fehlen Begleitmaßnahmen beim
Budget. Es fehlt die Innovation. Es hat in der Vergangenheit die Verwirklichung
gefehlt und es fehlt anscheinend auch in Zukunft die Verwirklichung. Wir werden
daher diesem Budget keine Zustimmung geben! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin FRANK. Ich
erteile es ihr.
GRin
Henriette FRANK (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr
Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
"Sie
schlafen ja nicht unter der Brücke", "Sie können sich das eh nicht
leisten", "Wir haben nichts zu verschenken": So oder ähnlich
müssen sich leider sehr oft Wohnungssuchende bei den Servicestellen von Wiener
Wohnen, unmittelbar nachdem sie ihr Anliegen vorgebracht haben, abspeisen
lassen. Von Service kann da keine Rede sein.
Der Grund dafür, dass ich dieses Verhalten über-
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular