Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 122
werden auch schon früher als älter eingestuft. Das heißt,
ich denke, hier - und das wird auf Bundesebene gefordert sein, nur bei der
momentanen Situation habe ich da leider wieder wenig Hoffnungen - sind
strukturelle Maßnahmen nötig, wie zum Beispiel die Senkung der Lohnnebenkosten,
aber auf sehr differenzierte Art und Weise für ältere Arbeitnehmer und
Arbeitnehmerinnen. Das wäre ein Weg, der aber leider jenseits unserer Möglichkeiten
ist.
Zur Kollegin Lakatha zur Frage der Wahlen. Du hast
gesagt, es müssen bei den Problemen, die es gegeben hat, die Verantwortlichen
genannt werden oder die Menschen zur Verantwortung gezogen werden. Richtig ist,
dass es bei einigen Sprengelnummern, nicht bei den Wahllokalen, aber bei den
Nummern einen falschen Druck gegeben hat. Verantwortlich dafür war die Druckerei.
Das war auch nicht nachvollziehbar, weil man bei 1,2 Millionen nicht danebenstehen
und jede einzelne Ziffer nachrechnen kann. Ihr könnt mir glauben, die haben wir
zur Verantwortung gezogen.
Für das größte Problem, das wir hatten, dass diese
Wahlinformationskarten, die amtlichen Informationskarten, nicht überall
eingelangt sind - ich zum Beispiel habe auch keine bekommen -, ja, da würde ich
gerne die Verantwortlichen auch entsprechend zur Verantwortung ziehen, und das
sind diejenigen, die eine funktionierende Struktur der Post ruiniert haben und
wir jetzt eine Post haben, die nicht mehr funktioniert und wir alle darunter zu
leiden haben! Das ist nämlich ausschließlich ein Problem der Post gewesen. Das
können wir nachweisen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Und zum Letzten: Für uns sind, liebe Ingrid Lakatha,
Familienpolitik und Frauenpolitik zwei verschiedene Dinge. Wir bekennen uns zur
Unterstützung der Familien, wobei Familie für uns jedes Zusammenleben von
Menschen auf freiwilliger Basis mit und ohne Kinder ist. Aber Frauenpolitik, da
geht es um etwas anderes. Da geht es um Eigenständigkeit, da geht es um
Unterstützung. Das ist auch das, was im Zentrum unserer Tätigkeit steht.
Wenn ich mir anschaue, was wir getan haben und was
wir weiter vorhaben: Mädchenförderung, Frauen und Arbeitsmarkt, die ganzen
Maßnahmenpakete, die wir geschnürt haben, zum Beispiel gegen prekäre Arbeitsverhältnisse,
denn ich will nicht nur, dass die Frauen Arbeit haben, ich will auch, dass sie
eine anständige Arbeit haben, von der sie leben können, die Existenz sichernd
ist, die abgesichert ist und die auch erfüllend für die Frauen ist - das ist
unser Verständnis gemeinsam neben anderen Dingen. Aber da weiß ich uns beide ja
einer Meinung so wie im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Kindern und in vielen
anderen Punkten.
Da möchte ich schon sehr deutlich sagen, hier unterscheiden
wir uns. Familienpolitik und Frauenpolitik sind beide wichtig, aber es sind
zwei unterschiedliche Dinge. Wir bekennen uns zu einer eigenständigen
Frauenpolitik in dieser Stadt und werden das auch weiter tun.
Lassen Sie mich abschließend, sehr geehrte Damen und
Herren, auch noch ein Dankeschön sagen, gerade weil es hier auch Kritik gegeben
hat bei der Frage der Wahl und ich wirklich sehr, sehr deutlich sagen kann,
dass das Hauptproblem, das es gegeben hat - die Zusendung der amtlichen Wahlinformationen
-, wirklich absolut außerhalb des Bereichs der zuständigen Magistratsabteilung
war. Die möchte ich nämlich ganz im Gegenteil hier äußerst positiv und dankbar
erwähnen. Frau Dr Bachofner und ihr Team haben das ganz, ganz wunderbar
gemacht. Diese Abteilung hat sehr viel an Arbeit zu bewältigen gehabt. Sie
wissen, dass das Meldewesen zu uns übersiedelt ist. Sie wissen, dass das
Passwesen in allernächster Zeit übersiedelt. Es wurden so hochkomplexe
Rechtsmaterien wie das Wahlrecht behandelt und so nebenbei hat diese Abteilung,
das Team um Frau Dr Bachofner, auch noch diese Wahlen exzellent und
ausgezeichnet organisiert! Dafür von dieser Stelle mein herzliches Dankeschön! (Beifall bei der SPÖ.)
Natürlich bitte ich, dieses Dankeschön auch auf alle
anderen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen meines Ressorts auszudehnen. Es ist ja
ein sehr breit gefächertes Ressort, wenn wir hier auch fast immer nur über zwei
Themen diskutieren: Frauen und Integrationspolitik. Darüber hinaus gibt es aber
auch noch den Konsumenten- und Tierschutz, den riesigen Bereich des Personals,
wo ich denke, dass wir sehr viel geleistet haben, auch in der Vergangenheit,
gerade wenn es darum geht, jungen Menschen Arbeit zu geben und wenn es uns
darum geht, dass wir deutlich machen, dass die Stadt Wien hinter ihren
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen steht und das nicht nur mit einem Händedruck,
sondern auch mit anständigen Lohnverhandlungen und Gehaltserhöhungen das
entsprechend geführt hat.
Ich denke an das breite Feld, das bis zu den Fragen
des Katastrophenschutzes und der Feuerwehr reicht. In all diesen Bereichen sind
Männer und Frauen tätig, die im vergangenen Jahr so tolle Arbeit geleistet
haben, dass ich mich darauf freue, auf Basis des Budgets, das wir hoffentlich
alle gemeinsam beschließen, auch in Zukunft mit ihnen zusammenarbeiten zu
können. - Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zur Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen,
Konsumentenschutz und Personal liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Kultur und Wissenschaft. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Ringler.
GRin Marie Ringler (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Das
Kulturbudget. Sie erinnern sich, wir haben ja schon im letzten Jahr die eine
oder andere Kontroverse zum Thema gehabt. Ist das Budget jetzt eigentlich gestiegen
oder nicht? Und bis zum heutigen Tag gibt es ja diesbezüglich unterschiedliche
Interpretationen. Ich überrasche Sie heute vielleicht nicht damit, dass ich
auch jetzt wieder sage: Von einer Erhöhung ist nichts festzustellen. Mehr Geld
für die Kultur gibt’s in der Stadt Wien auch nicht.
Lassen Sie mich vielleicht kurz ausführen, wie ich zu dieser
Analyse komme. Vorausgeschickt sei, dass es ja
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