Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 122
selbstverständlich zunächst einmal keine Genehmigung für die
abstrakten Bauklötze, trotz der massiven Aufstockung um 7 Meter. Dem 69er
sei Dank. Dieser Paragraph, so legte man die Bauordnung aus, hätte den
futuristischen Aufsatz gerechtfertigt, doch dann bekam man schließlich kalte
Füße und stoppte im letzten Moment die Hollein-Wolke. Man hat wohl genug von
den ewigen Weltkulturerbe-Diskussionen, denn die UNESCO, ja, denn die UNESCO,
die schwebt ja noch immer wie ein Damoklesschwert über Wien. (Zwischenruf
von der SPÖ.) Ich diskutiere nicht mit Ihnen, ich lese ohnedies weiter.
Ja nun, Herr StR Schicker, jetzt haben Sie Ihre
97 Meter hohen Türme. Sie setzen das Weltkulturerbe aufs Spiel und die
Betreiber werden wohl keine Käufer finden, wenn sie nicht exorbitant mit den
Quadratmeterpreisen nach unten gehen. Außer Spesen also nix gewesen. Aber diese
Planungsgeschichte, die so unendliche, diese Planungsgeschichte von Wien-Mitte,
die gebe ich Ihnen trotzdem noch.
1989, Februar: Die "Z" plant einen Neubau
über dem Bahnhof Wien-Mitte, Hochhaus ist keines geplant, Planungskonzept
Roland Rainer. Gut, hat uns nicht gefallen.
1992, März: Das veränderte Siegerprojekt von Ortner
sieht 9 Hochhäuser, 43 bis 78 Meter, vor, hat uns auch nicht
gefallen.
1992, Juni: Reduktion der Gesamtkubatur.
5 Türme, 75, 71, 64, 57 und 57 Meter, auch nix.
1993, Februar: Flächenwidmung beschlossen, maximale
Gebäudehöhe 65 Meter, auch nicht gut.
1995, Juli: Die Bauherrn fordern wegen sinkender
Büromieten die Aufhebung der Höhenbeschränkung, siehe da.
1998, Jänner: Neue Planung, ein Turm mit
120 Meter Höhe, auch nicht gut.
1999, Juni: Umplanung. 4 Hochhäuser 56 -
76 Meter und ein massiver Block mit 28 Metern Höhe. Der Fachbeirat
lehnt ab.
1999, November: Fachbeirat unter Hans Hollein stimmt
Änderungen zu. 5 Wien-Mitte Türme und wenige Meter daneben ein
87 Meter Turm. Proteste.
2000, Mai: Widmung für 3 Türme, 97, 87 und
87 Meter und der Vienna City-Tower 87 Meter.
2001, Dezember: Die Innere Stadt wird in die Liste
des UNESCO-Welterbes eingetragen.
2002, März: Bauherr lehnt ab, den höchsten Turm von
97 auf unter 90 Meter zu kürzen.
2002, Oktober: Die Stadt meint in einem Bericht an
die UNESCO, das Projekt beeinträchtige das Weltkulturerbe nicht. Und
hoffentlich stehen Sie mit Ihrer Meinung nicht ganz alleine da, Herr Stadtrat.
Aber diese Art und Weise, wie, was, wo und wovon geplant wird, machen diese
ganzen Planungen im Bereich Wien-Mitte sehr deutlich. Und jetzt weiß auch der
Steuerzahler, was passiert mit seinem Geld oder was nicht passiert mit seinem
Geld, weil jeder Mensch zahlt in Wien, und der Mensch nicht zählt, auch nicht
in der Stadtplanung. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Hora. Ich erteile es ihm.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
Frau Kollegin Trammer, Ihre Rede hat genau mit
denselben Worten des letzten Jahres begonnen und der Inhalt war gleich lautend.
Ich nehme daher schon einmal vorweg, dass Sie sich gar nicht das Budget 2003
angeschaut haben, sondern grundsätzlich nur über das gesprochen haben, was Sie
in einer vorgefertigten Rede haben, denn es gibt ein paar Dinge, über die ich
Sie gleich aufklären kann.
Dass wir zum Beispiel beide im Stadtentwicklungsarbeitsausschuss
waren und was Sie hier erzählt haben, gar nicht dort mit diesen Worten erklärt
wurde. Jetzt könnte ich feststellen, entweder Sie haben kurzzeitig nicht
aufgepasst oder Sie haben das Ergebnis nicht mitbekommen. Aber das ist ein
anderes Thema.
Ich könnte Ihnen hier auch ganz aktuell sagen, der
Versuch mit der U 6 war eine Einschubgarnitur, die zum normalen
Planbetrieb mitgefahren ist, also sogar noch eine Mehrleistung des Verkehrs,
für diese eine Stunde, um Auswirkungen kennenzulernen.
Sie sehen, wie praxisnah die Stadt arbeitet und Sie
sagen, es wäre eine Verschlechterung. Das sollte man sich überlegen, wenn man
sich Ihre gesamten Worte anhört. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber,
meine Damen und Herren, ich will gar nicht über die anderen Dinge, die uns
Kollegin Trammer jetzt erzählt hat, reden. Sie hat ja selber gesagt:
"Märchenbudget". Ich nehme an, sie schreibt an einem Märchenbuch und
will da verschiedenes unterbringen. Ich will wirklich über das Budget reden,
über das Budget im Bereich Stadtentwicklung und Verkehr. Es ist diesmal
wirklich von einem Investitionsschub geprägt, der sehr groß ist. Ein
Investitionsschub, und wenn wir uns die Zahlen anschauen, die nackten Zahlen,
dann bedeutet das, dass wir im nächsten Jahr hier eine wesentliche
Konjunkturbelebung im Bereich des Bauens finden werden.
Ich könnte
jetzt natürlich mit Detailzahlen kommen und könnte mir es leicht machen, aber
ich will sogar das Steckenpferd von manchen Kollegen ein bisschen näher
betrachten, zum Beispiel auch Radwege. Kollege Chorherr ist da ja immer sehr
aktiv. Rund 5,9 Millionen EUR werden nächstes Jahr im Bereich der
Radwegverbindungen, der zentralen Radwegverbindungen vorgesehen sein. Er hat
selbstverständlich hier sofort den Ringrund-Radweg angesprochen, aber eines hat
er verschwiegen: Es wird nächstes Jahr der Beginn des Innenring-Radweges sein,
eine Verbindung zwischen Oper und Schottengasse. Und glauben Sie mir, da gibt
es auch eine Erleichterung des Ringrund-Radweges und man sollte sich dann
vielleicht weiter Gedanken machen, ob man diesen Weg, der ja etwas kürzer ist,
auch in anderer Form fortsetzt.
Aber es gibt sicher in dieser Stadtplanung noch ganz
wesentliche Dinge. So denke ich ganz besonders an den
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