Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 122
Ihrem Parteiobmann, von dem Sie eigentlich jetzt nicht
gesprochen haben, dass Sie genauso wie er für Gebührenerhöhungen eintreten,
sondern Sie haben uns da wegen einer Gebührenerhöhung im Bereich der Müllgebühr
kritisiert. (GR Dr Matthias Tschirf: Die Vielzahl der Müllgebühren!) Um
das auf einen Nenner zu bringen, Herr Klubobmann, empfehle ich Ihnen ein
Seminar. Ziehen Sie sich zurück zu einem kleinen Seminar!
Die zweite Frage, die hier auch einmal angesprochen
werden muss, weil das immer wieder kommt, ist die Diskussion über die
Beschäftigungszahlen, als ob es wirklich so wäre, dass Wien mit einem Fünftel
der Bevölkerung nicht mehr als ein Viertel der Wirtschaftsleistungen und mehr
als ein Viertel der Arbeitsplätze stellt. Dass natürlich daran gemessen bei uns
die Arbeitslosenquote in einer Arbeitslosigkeit stärker ausfällt, ist genauso
selbstverständlich, da bei einer höheren Frauenerwerbsquote die Tatsache, dass
es dann arbeitslose Frauen gibt, stärker zu Buche schlägt. Das ist ganz klar.
Das sollte man auch einmal langsam verinnerlichen.
Das Zweite ist, wenn wir auf der einen Seite eine
drastische Zunahme der selbstständig Erwerbstätigen haben, und zwar sowohl auf
unternehmerischer Ebene als auch im Bereich der atypischen Beschäftigungen,
dann sind das zum Teil Tätigkeiten und Personen, die bisher als unselbstständig
Erwerbstätige tätig geworden sind. Man muss das einmal zusammenrechnen.
Drittens, seien wir einmal ehrlich, rechnen wir endlich
aus den Beschäftigungszahlen die Kindergeldbezieherinnen heraus. Dann wird man
auch feststellen, dass es plötzlich regionale Unterschiede gibt, wenn ich an
den ländlichen Bereich denke, wo plötzlich die Beschäftigungszahlen durch die
Hereinrechnung der Kindergeldbezieherinnen deutlich in die Höhe gegangen sind.
Letzter Punkt: Man soll doch nicht Krokodilstränen
für die Entwicklung der Beschäftigungszahlen in Wien vergießen, wenn man
gleichzeitig bejubelt, dass man die Posten auf der Bundesebene streicht. Die
Hälfte davon trifft Wien und das ist eine Selbstverständlichkeit. Also hören
wir auf, mit solchen banalen Scheingefechten an den wirklichen Problemen
vorbeizureden. Es gibt genug ernste Dinge über wir reden müssen, daher sollten
wir uns nicht mit solchen Banalitäten aufhalten! (GR Dr Matthias Tschirf:
Zum Beispiel die Entwicklung der Stadtwerke!)
Die letzte Bemerkung zu dem Thema, weil das vom
Kollegen Margulies angesprochen wurde, betrifft die Stadtwerke. (GR Dr
Matthias Tschirf: Von mir auch!) Bei den Stadtwerken muss man zwischen
jenen unterscheiden, die in der Verwaltung tätig sind und jenen, die im
Schichtbetrieb stehen. Lieber Herr Margulies, das soll man sich einmal
ausrechnen, wie es möglich ist, in einem Unternehmen, das zu einem Teil im Schichtbetrieb
tätig ist, ohne Überstunden - es geht um einzelverrechnete Überstunden -
auszukommen! Da ist es nicht möglich, einfach einen Reservestand einzustellen.
Ein Großteil davon ist handwerklicher Bereich, wo es auch um Reparaturen und
Ähnliches geht.
Zur Bemerkung betreffend Fremdmittelaufnahme: Ich
kann nur wiederholen, wenn da etwas genereller Art anzumerken wäre, Frau
Stadträtin, dann hätte uns der Rechnungshof nicht mit diesen lobenden Worten erwähnt.
Das Zweite ist, gegenüber dem Vorjahr nehmen wir diesmal um 45 Millionen
EUR weniger Fremdmittel auf. Wir werden in dem Bereich natürlich durch Ausnützung
auch der besonderen Tilgungsbedingungen heuer wesentlich mehr tilgen, als es in
den vergangenen Jahren möglich war. Allein an dem Verhältnis von heuer,
3,1 Prozent Fremdmittelanteil gegenüber 3,8 Prozent des Vorjahres,
sieht man, wie positiv die Entwicklung verläuft.
Eine Bemerkung noch zum Bezirksbudget: Ich will die
Diskussion, die schon einmal hier im Gemeinderat geführt worden ist, nicht
wiederholen, sondern ich ergänze sie nur durch einen Punkt. Alles, was auf der
Seite zusätzlicher Förderungsmaßnahmen für die Bezirke geschieht, geht bei
einer Rechnung, die Sie anstellen, völlig unter. Wir haben vor kurzem im
Präsidium des Wirtschaftsförderungsfonds die regionale Wirtschaftsförderung für
alle Bezirke beschlossen. (StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer:
Wirtschaftsservice!) Das heißt, das regionale Wirtschaftsförderungsservice
bedeutet für die Bezirke eine deutliche Hilfestellung. Das kostet auch zentrales
Geld. (StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Die haben doch diese Aufgabe
nicht betreut!) Wenn wir eine Bilanz ziehen, glaube ich, dass Ihre
Behauptung, dass jetzt Investitionsmöglichkeiten bei den Bezirken verhindert
werden, absurd ist, gerade deswegen, weil ein Teil der Mittel gebunden wird,
damit sie für die Verbesserung, Erhaltung der Schulbauten eingesetzt werden.
Gerade das ist, glaube ich, ein schlechtes Beispiel.
Schlussbemerkung, weil erwähnt worden ist, was ich
mir eigentlich an Zusammenarbeit erwarte: Ich möchte das Beispiel, das ich
gestern bei der Pressekonferenz erwähnt habe, auch hier machen, weil es
wirklich ein ernstes Beispiel ist. Das Außenministerium weiß seit April dieses
Jahres, oder vielleicht sogar schon länger, dass die Vereinten Nationen
zusätzlichen Bedarf für die Abwicklung von Kongressen, Veranstaltungen und Konferenzen
anmelden. Mehr als ein halbes Jahr wird das auf der Bundesseite verschwiegen,
statt dass sofort Kontakt mit der Stadt aufgenommen wird, wissend welches Risiko
damit verbunden ist, sowohl für den Konferenzstandort Wien als auch für den
internationalen Standort Wien. Das ist eine Sache, die leicht behebbar gewesen
wäre. Ein Anruf hätte genügt und es hätte sofort die Zusammenarbeit hergestellt
werden können. Das ist nur ein Beispiel, was es an Verbesserungsmöglichkeiten
in der Zusammenarbeit zwischen der Stadt, aber vor allem von Seiten des Bundes
gegenüber der Stadt, gibt. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Zur allgemeinen Beratung des Voranschlagentwurfs für das Jahr 2003 und des
Gebührenprüfungsantrags liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.
Ich mache darauf aufmerksam bitte, dass hier die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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