Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 122
den Jungen neue Rekordwerte. (GR Dr Matthias Tschirf: Ja,
in Wien!) Arbeitslose Menschen fallen (GR Gerhard Pfeiffer: In Wien!)
als Konsumenten aus. (GR Johannes Prochaska: In Wien) Wenn dann auch
noch das Einkommen und die Kaufkraft der Menschen durch eine Belastungspolitik
geschwächt werden, dann haben wir das, wovon die Bundesregierung bisher nichts
wissen will, nämlich eine auch zum Teil hausgemachte Wirtschaftskrise.
Was wurde am Höhepunkt dieser Krise getan? - Zuerst
nichts, jetzt auch nichts, weil gewählt werden musste und das Chaos in dieser
Regierung ja noch weit größer war als jenes auf den Finanzmärkten. Wir haben
wählen müssen, obwohl eigentlich wesentliche Voraussetzungen waren ... (Aufregung
bei der ÖVP.) Wählen müssen deshalb, weil gerade in wichtigen wirtschaftspolitischen
Fragen diese Regierung uneins war und eigentlich versagt hat, meine sehr
geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir in Wien gehen hier einen anderen Weg, einen Weg,
wo sich die Menschen darauf verlassen können, dass die Stadt in schwierigen
Zeiten - und zweifelsohne haben wir solche - etwas für sie tut. (GR Dr
Matthias Tschirf: Was?) Da hilft kein Schönreden, da hilft kein
Totschweigen der Krise, da helfen nur handfeste und konkrete Maßnahmen.
Keine Sorge, meine Damen und Herren (GR Johannes
Prochaska: Na was?), vielleicht haben Sie das Budget 2003 nicht (GR
Walter Strobl: Und was?) gelesen. Angesichts der Einleitungsrede komme ich
ein bissel zu diesem Schluss! (GR Dr Matthias Tschirf: Oh ja! Oh ja!)
Wir werden, und Sie finden die Zahlen im Budget 2003
sehr deutlich (GR Dr Matthias Tschirf: Schwach, sehr schwach!), die
Wirtschaftsförderungen von heuer 125 Millionen EUR - horchen Sie jetzt zu,
vielleicht mitschreiben, ich hätte noch einen Kuli dabei, wenn Sie ihn brauchen
können (GR Dr Matthias Tschirf: Sehr schwach!) - auf 212 Millionen
EUR erhöhen, also von 1,7 auf 2,9 Milliarden S. Ich denke, das ist
außergewöhnlich und ich glaube, man soll auch darauf hinweisen (GR Johannes
Prochaska: Außergewöhnliche Arbeitslosenzahlen!), dass es eine besondere
Maßnahme ist, wenn wir hier die Wirtschaftsförderungen um 69 Prozent erhöhen.
Wenn Sie das der Wiener Wirtschaft absprechen wollen
- gut. Ich nehme ja zur Kenntnis, dass Sie auch dem Wiener Budget nicht
zustimmen. Die Wiener Wirtschaft wird es Ihnen sicher danken. Ich glaube, die
Wiener Wirtschaft wäre froh, wenn es eine ähnliche Erhöhung der öffentlichen
Wirtschaftsförderung von der bundespolitischen Seite erzielen könnte! (GR Dr
Matthias Tschirf: Das ist ein Lavendelschmäh!)
Wir werden natürlich vor allem auch vermehrte Investitionsdarlehen
für wirtschaftliche Großprojekte - es ist schon gesagt worden -, dass die diese
Steigerung ausmachen, mit diesem Budget beschließen. Dazu ist das neue Projekt
"Wiennovation" - es ist auch schon darauf hingewiesen worden - sicher
ein besonderes Projekt für die Wiener Wirtschaft.
Wir werden auch im Bereich der öffentlichen Investitionen,
weil Sie gefragt haben, den Betrag, die Investitionsquote um 12 Prozent
erhöhen. Ich verweise noch einmal darauf, was seitens der Bundespolitik in den
letzten Jahren gemacht wurde.
Wir werden alleine in der Wiener Bauwirtschaft mit
1,4 Milliarden EUR einen Rekord an öffentlichen Aufträgen erzielen. Das
Ergebnis - und der zuständige Stadtrat hat ja schon darauf hingewiesen - zeigt
sehr deutlich, dass Wien seit Juni das einzige Bundesland ist, das einen
Rückgang bei der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen hat (GR Johannes Prochaska:
Trotzdem zu viel! Trotzdem zu viel!), während die Österreicherinnen und
Österreicher diese mangelnden Investitionen sehr deutlich spüren. (GR Dr
Matthias Tschirf: Jedes Einzelschicksal ist zu viel! - Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, die Ergebnisse der Politik
der Bundesregierung sind natürlich in Wien genauso zu spüren, wie die
Ergebnisse der aktiven Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik der Wiener
Stadtregierung. Die Investitionskürzungen, die Steuererhöhungen, der Aufnahmestopp
im öffentlichen Dienst, das Sparen bei der Arbeitsmarktpolitik haben in Wien
bereits 15 000 Arbeitsplätze gekostet - Sie wissen es. Die Akademikerarbeitslosigkeit
ist gestiegen.
Andererseits (GR Dr Matthias Tschirf:
Unglaublich!) ist es aber eben gerade dank der Investitionsmaßnahmen - vor
allem der vielen wirtschaftspolitischen Maßnahmen - dieser Wiener Stadtregierung
gelungen, den Anstieg der Arbeitslosigkeit zu bremsen und zurückzuschrauben.
Durch unsere aktive Arbeitsmarktpolitik ist es gelungen, dass fast jeder
zusätzliche Arbeitslose in die Schulungen der Arbeitsmarktförderung gelangt ist
und wir werden mit dem Budget 2003 eben genau jenen Weg fortsetzen: Öffentliche
Investitionen fördern, damit Beschäftigung sichern und damit Arbeitslosigkeit
abbauen.
Wir sagen "Ja" mit diesem Budget. Wir
sparen natürlich auch in vielen Bereichen, aber wir nehmen auch Geld in die
Hand und setzen es dort ein, wo es notwendig ist, und wir sparen dort ein, wo
es möglich ist und wo es sinnvoll ist.
"Wien ist anders" - ein viel strapaziertes
Wort. Wien ist anders! Das zeigt sich in der Budgetpolitik. Die Wiener
Sozialdemokraten haben eine bessere Budgetpolitik, sie haben eine bessere
Wirtschaftspolitik. Wir haben Schulden abgebaut und investieren trotzdem, der
Bund hat Schulden angehäuft und investiert immer weniger. (GR Johannes
Prochaska: Ja ja, wer es glaubt!)
Der Budgetvoranschlag 2003 ist der Ausdruck einer
verantwortungsvollen und besseren Wirtschafts- und Budgetpolitik und wir werden
daher diesem Budgetvoranschlag 2003 auch zustimmen! (GR Johannes Prochaska:
Überraschend! - Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster ist Herr GR Dipl Ing Margulies zum Wort gemeldet.
Bevor ich es ihm erteile, darf ich der Frau
Präsidentin als Botschaft übermitteln: 15 Minuten.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte ...
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