Gemeinderat,
19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 70
Und der letzte Punkt: Es ist auch vorgesehen, dass ab
nächstem Jahr - und damit werden sich auch die Vandalisierungen reduzieren
lassen - eine Nymisierung der Entlehnung stattfindet, und dass ein erhöhtes
Pfand, nämlich nicht mehr 2 EUR, sondern ein höherer Betrag, dann zum
Einsatz kommen muss.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Somit ist die 1. Anfrage
beantwortet.
Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP/04079/2002/0003-KSP/GM),
gerichtet von Frau GRin Dr Laschan, ebenfalls an den Herrn amtsf Stadtrat: Das
Gratis-Stadtrad "Viennabike" hat nach anfänglichen Schwierigkeiten im
Juli seinen Betrieb wieder aufgenommen. Dabei haben Sie angekündigt, dass nach
einer Evaluierungsphase im September über die weitere Zukunft des
"Viennabikes" entschieden werden soll. Wie geht es mit dem
Gratis-Stadtrad nun konkret weiter?
Bitte um Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Frau Gemeinderätin!
Ich habe eine Fülle von Informationen mit der vorigen
Frage schon gegeben. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir mit diesem Konzept
des Viennabikes eine Einrichtung in Wien geschaffen haben, die es in
skandinavischen Städten in ganz genau derselben Form gibt, nämlich in
Kopenhagen und in Helsinki. In beiden dieser Städte funktioniert das Konzept
und ich fand es schon zu Beginn der Einführung des Viennabikes sehr zynisch,
wenn Behauptungen aufgestellt wurden, nun ja, in Wien beginnt der Balkan und
daher kann so etwas in Wien nicht funktionieren.
Die Wienerinnen und Wiener haben glücklicherweise
bewiesen, dass so ein Konzept auch in Wien funktionieren kann. Und dass wir mit
dem zweiten Anlauf reüssieren konnten, hat mir auch bewiesen, dass die
Wienerinnen und Wiener genau dieselbe Reife haben im Umgang mit öffentlichem
Gut, wie das die Skandinavier haben.
Wenn Sie im Sommer und jetzt im September durch die
Stadt gehen, fahren, oder selber ein Viennabike benützen, können Sie
feststellen, wie gut dieses System funktioniert. Es ist aus dem Straßenbild
eigentlich nicht mehr wegzudenken.
Natürlich
erfordert es einige Verbesserungen, ich habe vorhin ein paar erwähnt, und ich
bin sicher, dass wir über die Wintermonate, wo das Rad fahren nicht so hohe
Intensität hat, ganz sicher die Verbesserungen am Gerät, an den Standorten und
am Entlehnsystem unterbringen können, sodass das Prinzip aufrechterhalten
bleibt, dass der Weg hin zu diesem umweltfreundlichen Verkehrsmittel verstärkt
wird und dass wir letztendlich mit dem Viennabike auch nach 2004 reüssieren können.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich danke schön. - Die erste Zusatzfrage hätte
Herr GR Mag Chorherr.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat!
In
Ergänzung oder Erweiterung der Frage zur Mariahilfer Straße möchte ich mich
einem weiteren wichtigen Bereich widmen, mich auch auf diese Studie beziehend.
Wenn
wir wirklich 8 Prozent erreichen wollen, ist das in gewissen Bereichen die
Verdoppelung des Radverkehrs, vor allem auf Hauptrouten. Ich sage jetzt bewusst
"Radautobahnen". Wer heute bereits am Radringrund fährt, weiß, dass
es dort eine Reihe von - ich nenne es im Autofahrerjargon - Engpässen gibt, wo
es teilweise zu wirklich gefährlichen Konfliktsituationen insbesondere zwischen
Fahrradfahrern und Fußgängern kommt. Jetzt bin ich ein leidenschaftlicher
Radfahrer, sehe aber überhaupt nicht ein, dass auch Radfahrer, undisziplinierte
Radfahrer, Fußgänger "jagen", und das kommt auch vor.
Ich
schaue mir das nur an vorm Bristol: Wie kann man für 8 000 Radler am Tag
einen derart schmalen, die Fußgänger und die Radler gefährdenden Engpass
machen? - Ich kann Ihnen noch viele andere aufzählen, bis zur nicht vorhandenen
Markierung, Herr Stadtrat, wo, glaube ich, seit langer, langer Zeit angekündigt
wird, ordentlich zu markieren. Große Teile sind immer undurchsichtig und gerade
viele Touristen wissen nicht, dass es ein Radweg ist und da kommt es dauernd zu
unangenehmen Situationen und auch zu Unfällen.
Meine
Frage: Wenn es zu einer Verdoppelung des Radverkehrs kommt, ist das auch eine
Verdoppelung oder gar mehr der Radfahrer am Radringrund? Dann hätten wir bald
die Hälfte Radfahrer gegenüber Autos. Das muss man sich einmal vorstellen:
jedes zweite Fahrzeug am Ring, nicht jedes zweite, bei zwei Autos kommt ein
Radfahrer daher. Das ist sehr viel, und da kann man doch nicht einen eineinhalb
Meter breiten Weg dafür vorsehen.
Welche
großzügigen Veränderungen haben Sie speziell am Ring geplant, wenn Sie - was ja
vernünftig und gescheit und von uns massiv unterstützt wird - den Radfahranteil
auch am Ring verdoppeln wollen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Wir haben ein fix und fertiges Konzept für die
Umstellung und Ertüchtigung des Radringrundweges und dieses Konzept besteht aus
zwei Bestandteilen.
Das eine ist, die Durchfahrt für die Radfahrer durch
die Innenstadt zu verbessern, sodass der Umweg um den Ring nicht notwendig sein
wird. Dazu sind die Herrengasse, Augustiner Straße und der Bereich bei der
Augustinerrampe vorgesehen mit Begegnungsverkehr auch in der Augustiner Straße
und Herrengasse. Derzeit werden gerade der Platz bei der Albertina und
inkludierend die Radverkehrsanlagen dort bereits umgebaut.
Der
zweite Teil wird nächstes Jahr realisiert, nämlich die Ertüchtigung des
Radringrundweges selbst. Hier gab es lange Diskussionen mit der
Bezirksvorstehung, wer denn das zahlen soll. Die Bezirksvorstehung hat sich da
auch wieder einmal nicht ganz so glücklich verhalten, sagen wir es so.
Jedenfalls wird nächstes Jahr dieser Radweg zu Frühjahrsbeginn so rasch wie
möglich umgebaut und ertüchtigt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Herr GR Mag Gerstl, bitte.
GR Mag Wolfgang Gerstl
(ÖVP-Klub der Bundes-
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular