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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 74

 

eine Förderung, jetzt werden ja 390 000 EUR zur Verfügung gestellt und daher können die dann plötzlich wirtschaften, das ist absurd. Sie haben mehr Geld zur Verfügung, wodurch dann der Konkurs vielleicht erst später eintritt. Daher können wir das keineswegs mittragen.

 

Gleichzeitig erfolgt auch immer diese grundsätzliche Ablehnung von Blockbusters, also von Filmen, die zu populär wären. Gerade das Gartenbaukino war als Premierenkino berühmt. Alle diese Filme, die unter Blockbuster laufen, sind dort gezeigt worden. Dafür ist es auch von seiner Größe und von seiner Ausstattung her sehr geeignet gewesen. Jetzt plötzlich wird behauptet, diese Filme - das wird sogar als Auflage gegeben - dürfen nicht gezeigt werden.

 

Ich frage mich nur: Wie soll das Gartenbaukino wirtschaftlich bestehen können, wenn Leute herangelassen werden, die bereits gezeigt haben, dass sie nicht wirtschaften können und denen dann auch noch die Auflage gegeben wird, Filme, die wirtschaftlich interessant wären, nicht zu zeigen?

 

Das alles zusammen ist Grund genug für uns, das abzulehnen. Außerdem zeigt sich hier ein totales Chaos, allein wenn man jetzt auch in den Wortmeldungen, aber auch in den Medien sieht, dass die Gartenbauvereinigung zuerst einmal den City Cinemas im laufenden Konkursverfahren kündigt oder eine Auflösung vereinbart, dann wird mit der Viennale ein Vertrag abgeschlossen, der allerdings vom Masseverwalter so nicht akzeptiert wird, dann wird vom Masseverwalter plötzlich mit den City Cinemas beziehungsweise mit der neu errichteten Gesellschaft wieder ein Mietvertrag abgeschlossen. Die Gartenbauvereinigung fühlt sich übergangen, ist schwer enttäuscht.

 

Das alles zusammen ist eine sehr unangenehme Vorgangsweise, und, wie ich anfangs schon gesagt habe, unser Vertrauen erstens in die Betreiber und zweitens auch in die politisch Verantwortlichen, dass hier ein Neubeginn gestartet wird, der wirklich auf Dauer hält, ist zu gering, als dass wir einer derartigen Subvention zustimmen könnten. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächste kommt Frau GRin Vitouch, bitte.

 

GRin Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Erlauben Sie mir noch eine kurze Reminiszenz an gestern. Da war es nämlich schon sehr nett, und es stand alles im Zeichen der wichtigsten Nebensache der Welt. Ich habe mir schon fast gedacht, dass Sport oder Fußball eigentlich in unser Kulturressort oder sogar zu Wissenschaft ressortieren müsste. Ich frage mich nur bezüglich meines Vorredners, ob heute nach dem Semifinalspiel Brasilien gegen Türkei der Herr Mag Stefan auch sagen wird, wir haben gewonnen oder wir haben verloren in Bezug auf eine europäische Mannschaft, die Türkei. Aber lassen wir es im Raum stehen.

 

Ich habe mich gestern sehr amüsiert bei den Apercus der Frau Mag Unterreiner bezüglich Herrn StR Dr Marboe, finde aber eigentlich nicht, dass er der Schiedsrichter im Schmollwinkerl ist. Ich analysiere ihn mehr als eine Art Rappastoni, der nicht begreifen kann oder will, dass die Zeiten des Catenaccio nun einmal passé sind, egal, ob man das jetzt schön oder schade findet. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Aber kommen wir zum Thema. Sie, meine Damen und Herren, haben gestern von Herrn StR Dr Mailath-Pokorny erfahren, dass das Metro und das Gartenbaukino so gut wie gerettet sind - immer vorbehaltlich der Entscheidung des Gerichts und der Zustimmung der Gläubiger, denn schließlich geht das Ganze ja vom Konkursverwalter aus -, und zwar sind diese Kinos nicht nur als bloße nackte Standorte oder als Museen gerettet, sondern als reale Kinospielstätten und mehr.

 

Denn der vorliegende Antrag auf einen Rahmenbetrag in der Höhe von 390 000 EUR wird die entsprechende Flexibilität garantieren, um hier ein Arthaus-Konzept zu realisieren, die Spielstätten für die Viennale, für die Jüdische Filmwoche, aber auch für das Kinderfilmfestival, das im Gartenbau-Kino traditionellerweise und auch heuer im November stattfinden wird, nützen zu können.

 

Und ich freue mich ganz persönlich, dass hier ein positiver Schritt nicht nur zur Optimierung der Qualität von Wiener Traditionskinos gesetzt wird, sondern auch zur Deeskalation der überhitzten Wiener Kinolandschaft. Ich darf noch einmal daran erinnern, ich habe es schon oft getan, dass Wien bei halb so viel Einwohnern genauso viele Kinosessel wie Berlin hat. Das muss sich einfach deeskalieren und muss gesundschrumpfen. Aber wir meinen, dass Wien hier einen entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Qualität dieser Kinolandschaft setzt mit diesem Rahmenbetrag, mit diesen 390 000 EUR, mit der Rettung des Gartenbau- und des Metro-Kinos.

 

Und ich kann eigentlich nur sagen, ich möchte gar nicht diesen Komparativ verwenden, "Wien macht’s besser". Ich finde, Wien macht’s einfach gut. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr Mag Chorherr gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.

 

GR Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Also es gelingt Ihnen immer wieder, Frau Kollegin Vitouch, ich wollte mich gar nicht auf Sie beziehen, Wien macht’s einfach gut. Dass wir heute vor diesem Schlamassel stehen, dem Schlamassel der Summe der Kinopolitik, da hat Wien so ziemlich alles schlecht gemacht, was schlecht zu machen war in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Also wenn da jetzt jemand am wenigstens Schuld kurzfristig trifft, dann ist das der amtierende Stadtrat, mit einem einzigen Detail, auf das ich noch eingehen werde.

 

Angefangen hat es - da haben Sie Recht - mit einem völligen Herunterwirtschaften der KIBA. Wer sich auskennt, weiß, was da passiert ist und welche Konsequenzen das letztlich hatte.

 

Zweitens, und da kann ich den Kollegen Marboe

 

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