Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 74
35-37".
Ich nehme an, dass die Frau Stadträtin davon spricht.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass wir hier im Gemeinderat
einen Beschlussantrag gestellt haben ...
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik
(unterbrechend): Herr GR Maresch, stellen Sie die Frage?
GR Mag Rüdiger Maresch
(fortsetzend): Ich komme gleich dazu.
Die Frage kommt sofort, sie hängt damit zusammen. - Wir haben einen
Beschlussantrag gestellt, und da wurde es von der Mehrheit abgelehnt, ein Gutachten
darüber zu erstellen.
Meine
Frage: Wer bezahlt dieses Gutachten?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dipl Ing
Isabella Kossina: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Gemeinderat!
Es ist richtig, es gibt keine Altlast. Wenn Sie im Altlastenkataster
nachlesen wollen: Es ist weder eine Verdachtsfläche noch eine Altlast. (GR
Mag Rüdiger Maresch: ... Kollege Faymann?) Es geht hier um einen
Rechtsbegriff "Altlast", den man selbstverständlich auch umgangssprachlich
verwenden kann. Dieser Begriff wurde von Ihnen umgangssprachlich verwendet.
Das heißt, dieses Gutachten wurde im Rahmen des
Kaufvertrags vereinbart. Die Kosten trägt selbstverständlich der Käufer. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Aber Sie haben es abgelehnt!)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Die vierte Zusatzfrage stellt Herr GR Klucsarits. Ich erteile ihm das Wort.
GR Rudolf Klucsarits
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Soweit mir
bekannt ist, ist eine Abmachung vorhanden, wonach die Sanierungskosten des
Grundstücks nicht vom Käufer, sondern vom Verkäufer getragen werden. Ist diese
Abmachung noch gültig?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dipl Ing
Isabella Kossina: Die Abmachungen laut Kaufvertrag gelten
selbstverständlich. Eine entsprechende Rückhaltung von Geldern ist selbstverständlich
vorgesehen und wird auch entsprechend durchgeführt.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Die 5. Anfrage wurde beantwortet. Die Fragestunde ist somit beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde (AST/02939/2002/0002-KFP/AG).
Der Klub der Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle
Stunde mit dem Thema "Das Historische Museum der Stadt Wien - soll eine
renommierte Kulturinstitution dem linken Zeitgeist geopfert werden?"
verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung
ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Mag Unterreiner,
die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit
10 Minuten begrenzt ist.
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke schön, Frau Vorsitzende. - Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Im Oktober des Vorjahres wurde im Landtag die
Ausgliederung der Museen der Stadt Wien beschlossen, und zwar einstimmig. Wir
Freiheitliche haben das damals begrüßt. Wir haben das als Schritt gesehen, dass
man mehr Entscheidungsfreiheit hat, mehr Unabhängigkeit sowohl in politischer
als auch in finanzieller Hinsicht, dass aber auch die Leitung nun mit mehr
Verantwortung ausgerüstet sein wird.
Doch schon bei der Besetzung des Kuratoriums
zeichnete sich klar ab, dass keine Ausgewogenheit gewünscht wird, weder was die
Fachleute angeht - es gibt nämlich nur Fachleute für Zeitgeschichte und zum Beispiel
keinen Kunsthistoriker -, noch was die politische Zuordenbarkeit angeht. Das
Kuratorium hat das Vorschlagsrecht für die neue Führung des Museums, deswegen
ist die Entscheidung dieses Kuratoriums wichtig.
Wir können nun annehmen, dass die Entscheidung des
Herrn Stadtrats, basierend auf diesem Vorschlagsrecht, keine große Neuigkeit
sein wird. StR Mailath-Pokorny kündigte ja im letzten Kunst- und Kulturbericht
eine "Metamorphose" an - so haben Sie das genannt -; wohin, dass wissen
wir noch nicht. Die Vorstudie spricht von einem "Haus für urbane
Kultur". Das ist für mich eine oberflächliche Floskel, ein farbloser Lack,
doch darunter - das sehen jedenfalls wir so - soll das Haus tiefrot eingefärbt
werden, und zwar nicht nur vorübergehend - wie damals die Secession unter
Ihnen, Herr StR Marboe -, sondern jetzt sollen die gesellschaftspolitischen
Weichen gestellt werden zu einem Linksruck, der seinesgleichen sucht!
Dann kam der zweite Strategieschritt, nämlich die
bestellte Studie zu dem Leitbild für ein Wiener Stadtmuseum. Die Personen, die
beauftragt wurden, diese Vorstudie zu erstellen, sind in ihrer Zusammensetzung
kurios. Diese Auswahl zeigt jetzt schon sehr drastisch, dass hier ganz unverhohlen
und mit unglaublicher Brutalität die Demontage von HR Düriegl, bis dahin
renommierter Direktor, stattfinden soll.
Ich gehe zurück zu einem weiteren Willkürakt von Ihnen,
Herr StR Mailath-Pokorny, nämlich dem Festschreiben eines Datums im Ausgliederungsgesetz,
wonach der Direktor des Hauses zwei Jahre vor seiner Pensionierung seines Amtes
enthoben werden soll. Unserer Meinung nach ist das eine grobe Missachtung einem
verdienten Spitzenbeamten der Stadt Wien gegenüber und es ist übrigens auch
vollkommen unüblich bei allen Ausgliederungsverfahren. Dior Seipel hat einen
Vertrag für fünf Jahre bekommen (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Lebenszeit! Länger!), der Direktor des Kärntner Landesmuseums für zehn Jahre.
Doch schauen wir uns einmal die Dreiergruppe genauer
an, die über die Zukunft des Historischen Museums befinden soll: Matt, Mattl
und Mießgang.
Gerald Matt, zurzeit Kunsthallen-Direktor, und Thomas
Mießgang, sein Mitarbeiter, sind beide im "Ideologieressort" Pasterk
emporgekommen, wobei Matt eine besonders pikante Rolle spielt. Denn er war,
bevor
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