Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 90
Überfälligkeit gesprochen hast -,
dass das ALSAG im Jahr 1989 in Kraft getreten ist. Zu diesem Zeitpunkt hat Wien
als einziges Bundesland Österreichs bereits 8 von 22 Altlasten saniert gehabt.
Und wenn du in den Raum stellst, dass die Bearbeitung der Altlasten überfällig
sei, so ist das auch nicht richtig, denn von den 22 ausgewiesenen Altlasten,
sind alle 22 entweder bereits saniert, gesichert oder in Bearbeitung.
Meine
Damen und Herren! Wien ist damit das einzige Bundesland, das behaupten kann,
dass die Altlasten, die ausgewiesen werden, auch tatsächlich in der Bearbeitung
sind. Wien ist das einzige Bundesland, das diese Bilanz vorweisen kann, und ich
denke mir, da sollten wir uns nicht schämen dafür, sondern gemeinsam stolz
sein, dass wir die Umweltsünden der Vergangenheit sanieren und die Gefahr für
die Wienerinnen und Wiener ernst nehmen und diese Altlasten in der Tat auch
sanieren.
Meine
Damen und Herren! Heute ist ein Antrag eingebracht worden, der vorsieht, dass
die Vorgangsweise der MA 45 zur Sanierung von Altlasten (GR Mag Rüdiger Maresch: Zur Sicherung!)
mit einer begleitenden Studie konterkariert wird. Mit einer vergleichenden
Studie soll geprüft werden, ob die Sicherungsmaßnahmen kontra einer Sanierung
nicht schlechter zu stellen sind, dass eine Sanierung nicht die sinnvollere
Bearbeitung einer Altlast darstellt. Und da denke ich mir - da bin ich mit dem
Kollegen Maresch eins -, wir wollen den Wienerinnen und Wienern helfen,
Steuergeld zu sparen. Wenn sich Kollege Maresch die Mühe gemacht hätte, sich
neben dem ALSAG auch noch die Förderungsrichtlinien der Kommunalkredit
durchzulesen und sich den § 5 (1) anzusehen, wüsste er, dass dort drinnen
steht, dass all diese Projekte Förderungsprojekte sind (GR Mag Rüdiger Maresch hält ein Schriftstück in die Höhe.) - nicht
nur mithaben, sondern auch lesen, Rüdiger (GR
Mag Rüdiger Maresch: Ich habe es gelesen!) -, die nach den
Förderungsrichtlinien zu bearbeiten sind. Und es steht auch drinnen, dass
Variantenuntersuchungen der Kommunalkredit beizubringen sind, in denen die
technische Beschreibung, die Schätzung der Kosten, Durchführung und Herstellung
der Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen, ökologische Auswirkungen,
volkswirtschaftliche Auswirkungen und sonstige Vor- und Nachteile vorzubereiten
sind. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist
gut so!)
Das ist
inhaltlich identisch mit dem, was du in deinem Antrag forderst, was die grüne
Fraktion fordert. Wenn man einmal im Umweltausschuss diesen erweiterten
Motivenbericht angefordert hätte, dann würdest du schon informiert sein und
müsstest diesen Antrag nicht mehr stellen. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Warum haben wir das nicht bekommen?)
Deshalb,
meine Damen und Herren, schlage ich im Namen der Sozialdemokratischen Fraktion
vor, diesem Antrag nicht zuzustimmen und den Wienerinnen und Wienern zu helfen,
Steuermittel und Studien zu sparen. Stattdessen würde ich die Empfehlung geben,
dass man die Mittel und die Informationen, die bereits bei jedem Förderungsakt
und bei jedem Sanierungsakt von Altlasten vorhanden sind, auch tatsächlich
prüft und tatsächlich in Anspruch nimmt.
Letzte
Bemerkung, die dokumentieren soll, wie eindrucksvoll die Bilanz der
Altlastensanierung in Wien im Gegensatz zu den Bundesländern doch ist. Wir
haben dieses Jahr drei Altlastensanierungen vor, die insgesamt eine Summe von
70 Millionen EUR bedeuten - eine Dimension, meine Damen und Herren,
worüber sich jedes andere Bundesland und die Bewohner anderer Bundesländer
freuen würden. Es sind Sanierungen von Altlasten, meine Damen und Herren, die
allesamt nicht in die Kompetenz der Stadt Wien hineinfallen würden, wo die
Stadt Wien über Gebühr Verantwortung übernimmt, wo die Stadt Wien Altlasten aus
Kriegsschäden und der Zeit davor saniert.
Ich denke
mir, meine Damen und Herren, das ist eine eindrucksvolle Bilanz, auf die wir zu
Recht stolz sein sollten, stolz sein in der Hinsicht, dass das ein wertvoller
Beitrag ist, der Umweltmusterstadt Wien auch in diesem Bereich zu einer
Glaubwürdigkeit zu verhelfen. - Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Zu
einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Mag Maresch gemeldet.
GR Mag
Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Es stimmt, die
Förderungsrichtlinien sind mir bekannt. Das Problem ist, dass offensichtlich
das Amt, wo wir, wenn man so will, unsere Akten kopieren lassen und/oder uns
holen, diese nicht kennt, denn dort wurde uns mitgeteilt, es gebe keine anderen
Unterlagen außer jenen, die wir jetzt bekommen haben.
Lieber
Erich, es ist einfach so, dass das, was du jetzt hier gesagt hast, dass es
obsolet wäre, was wir im Antrag geschrieben haben, einfach in der Realität, und
zwar in der Realität, der wir beide begegnen im Umweltausschuss, nicht vorkommt
und wir diese Unterlagen über eine mögliche Sanierung und deren Kosten nicht
bekommen haben.
Dann
möchte ich noch etwas hinzufügen: Ich danke dir für deinen Hinweis, dass ich in
Zukunft die Perspektivenhefte nicht mehr zu den Fachbüchern in mein Regal geben
kann, sondern zu den literarischen Werken. - Danke schön.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: So,
nachdem wir die Bibliotheksordnung des Prof Maresch auch geklärt haben, darf
ich mitteilen, dass niemand mehr zum Wort gemeldet ist. Die Debatte ist
geschlossen.
Die Frau
Berichterstatterin verzichtet.
Wir kommen
zur Abstimmung.
Wer für
die Postnummer 39 in der vorliegenden Fassung ist, den ersuche ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Dies ist mehrstimmig, ohne die Freiheitlichen,
angenommen.
Es liegt zur
Postnummer 39 ein Beschlussantrag der Grünen
vor. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt.
Wer dafür
ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist nicht die
erforderliche Mehrheit, sondern ist ohne die Stimmen der SPÖ und der FPÖ abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 40.
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