Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 90
Einigkeit, dass man dem Bund das
Geschenk von 4,3 Milliarden S macht, damit sich der Bund hinstellen
kann und sagen kann, wir haben das Nulldefizit. Das Nulldefizit bei der
höchsten Steuer- und Abgabenquote und gleichzeitig mit einem dramatisch hohen
Geschenk der Stadt Wien.
Ja, wer hat Sie denn dazu
verpflichtet, dass das passieren muss? - Wir hätten uns jede einzelne Abgaben-
und Gebührenerhöhung im heurigen Jahr ersparen können. Es hat Ihnen doch
bewusst sein müssen, dass die 4,3 Milliarden von irgendwo herkommen
müssen. Und deshalb ist es heuchlerisch, was ÖVP und FPÖ machen.
Denn Sie wissen genau, auf
Bundesebene gibt es trotz höchster Steuer- und Abgabenquote kein Nulldefizit.
Obwohl permanent Leistungen gekürzt werden, gibt es kein Nulldefizit. (GR Gerhard Pfeiffer: Was wissen Sie, was
teurer wird!) Das Nulldefizit auf Bundesebene gibt es einzig und alleine,
weil Länder und Gemeinden neben dem, dass sie viele zusätzliche Aufgaben vom
Bund übernehmen haben müssen, vor allem im sozialen Bereich, massiv dazu
beitragen und es wird weniger Geld an Länder und Gemeinden hergegeben. Also
bitte, stellen Sie sich nicht immer her und loben die Bundesregierung. Ich habe
es das letzte Mal schon gesagt und ich sage es diesmal wieder: Es kann jeder
Dolm ein Nulldefizit zusammenbringen mit der höchsten Steuer- und Abgabenquote,
wenn die Leistungen gekürzt werden. (GR
Walter Strobl: Nein!) Das ist nicht so schwer. (Beifall bei den GRÜNEN.) Und in diesem Sinne nehmen wir halt mit
Bedauern zur Kenntnis, das es seit ... (GR
Walter Strobl: Und der blaue Brief von der EU?) Was, der blaue Brief von
der EU? Hätte er kommen sollen? Ich hätte ja nichts dagegen gehabt. (GR Walter Strobl: In Deutschland!) Die
deutschen GRÜNEN sind in Deutschland in der Regierung, ja und? (GR Walter Strobl: Da sind ja die GRÜNEN an
der Macht!) Was, die deutschen GRÜNEN sind in Deutschland in der Regierung,
und?
Eines sage ich Ihnen, ich habe ja
prinzipiell, obwohl ich in vielen Punkten mit den deutschen GRÜNEN nicht
unbedingt so eng bin, aber mir ist lieber, ich werde mit den deutschen GRÜNEN
verglichen, als wenn ich mir überlege, dass Sie in Österreich einen
Koalitionspartner haben, der in eine Reihe zu setzen ist mit Jean Marie Le Pen,
Berlusconi et cetera, ein Undemokratischer nach dem anderen. (GR Johannes
Prochaska: PDS!) Das ist nämlich ein riesengroßer Unterschied. Und Sie
sollten sich genieren, dass Sie mit Menschen in Österreich in einer
Bundesregierung drinnen sitzen und in einer Koalition sind, die immer noch
versuchen, ihre Politik zu machen, indem sie Menschen gegeneinander ausspielen,
indem sie aufhetzen, indem sie Populismus betreiben, indem sie mit
rassistischen Argumenten hausieren gehen, indem sie gleichzeitig Sozialabbau
auf der härtesten Ebene betreiben und das auch massiv unter Ihrer Federführung.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner
(unterbrechend): Herr Kollege
Margulies, vielleicht gelingt es Ihnen bei Ihrer politischen Auseinandersetzung
und Kritik, etwas mehr Sachlichkeit walten zu lassen. Ich bitte Sie darum. (Zeichen von Heiterkeit oder Empörung bei
den Fraktionen. - GR Harry Kopietz: Also so etwas!)
GR Dipl Ing Martin Margulies
(fortsetzend): Also, sehr geehrte
Frau Vorsitzende, ich würde einmal behaupten, dass der Vorwurf, dass sich die
ÖVP mit einem Regierungspartner ins Bett legt, der zum Teil rassistische
Politik macht, absolut nicht unsachlich ist. Das ist einfach die Realität (GR Gerhard Pfeiffer: Das ist unerhört!)
und das tut mir Leid, und deshalb ist es höchste Zeit, dass diese Koalition
schnellst möglich beendet werde. - Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Debatte ist geschlossen.
Der Berichterstatter hat das Schlusswort.
Er verzichtet auf das Schlusswort und wir kommen nun zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag des
Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Dies ist
mehrheitlich gegen die Stimmen der GRÜNEN, der Freiheitlichen und der ÖVP der
Fall. (GR Christian Oxonitsch:
Versprengte Freiheitliche! - GR Johann Hatzl: Es sind nur sieben Freiheitliche
anwesend!)
Es gelangt nunmehr Postnummer 50 (02193/2002-GFW) der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft
Subventionen an das Technikum Wien, die Fachhochschul-Studiengänge des bfi
Wien, FHW (wifi), und Campus Wien.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag Becher, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag Ruth Becher:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Sommer-Smolik. Ich
erteile es ihr.
GRin Claudia Sommer-Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Wir beschäftigen uns mit diesem Geschäftsstück, mit der Subvention für
vier Fachhochschulträger in Wien. Wir werden diesem Geschäftsstück zustimmen,
weil wir der Meinung sind, es hat Wien gerade im Fachhochschulbereich einiges
an Nachholbedarf und das ist ein weiterer Schritt, hier auch gleichzuziehen mit
anderen Städten und anderen Ländern. Und wir halten es auch für sehr, sehr
notwendig, nicht dass diese Entwicklung jetzt nicht sich auf diese vier
Fachhochschulträger erschöpft, sondern dass hier noch weitere Investitionen
getätigt werden, um den Fachhochschulstandort in Wien auch weiter auszubauen.
Aber auch wieder werden hier hauptsächlich technisch-naturwissenschaftliche
Studiengänge gefördert und wieder bleiben die Studiengänge, die sich im Sozialen,
im Sozialmanagement oder auch im medizinischen Bereich betätigen könnten,
hinten an.
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