Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 90
nur unter der Woche, auch zu den
Feiertagen, besonders dann, wenn wir es brauchen, nämlich zu Weihnachten, zu
Pfingsten, in den Ferien, wo auch hier verstärkt Müll anfällt.
Das heißt, wir liefern die
Entsorgungssicherheit der Wienerinnen und Wiener, wir liefern ihnen Bequemlichkeit
und das hat auch seinen Preis, denn zusätzlich liefern wir die Möglichkeiten
einer Gratissammlung auf den Mistplätzen, einer Gratissammlung auf den Problemstoffsammelstellen.
Das ist aber für die Stadt Wien nicht kostenlos, diese Leistungen müssen auch
von der Stadt Wien finanziert werden. Mistplätze haben ganzjährig offen, auch
am Samstag und auch - und diese Aktion haben wir bereits durchgeführt - am
Sonntag, und das hat sich sehr bewährt.
Was ist noch in diesen
Müllgebühren enthalten? - Die Mülltonnen für Biotonne, für Biomaterial. Glas,
Kunststoffe, Papier, Altmetalle, Spermüllabgabe an den Mistplätzen. All das ist
in den Müllgebühren enthalten und das, das wissen wir, kann ein Privater
natürlich nicht liefern, weil ein Privater ist lediglich für die Entsorgung
zuständig, aber sicherlich nicht für die zusätzlichen Leistungen, die nun
einmal eine Kommune wahrzunehmen hat. Die Wiener Abfallentsorgung ist auf
Höchstniveau und sie wird sich noch in den nächsten Jahren wesentlich zu
verbessern haben. Die Kompostanlage, eine Biogasanlage, eine
Müllverbrennungsanlage, all das sind Anlagen, die dem höchsten Stand der
Technik zu entsprechen haben. Die dem höchsten Stand der Technik zu entsprechen
haben, einerseits auf Grundlage der EU, aber selbstverständlich als
Verpflichtung für mich, den Wienerinnen und Wienern die beste Lebensqualität zu
bieten. Und wir kennen die 48er sehr gut, die 48er ist immer für uns da. Marathon,
um 16.00 Uhr, wir haben die Straßen ja gesehen, bis um 15.00 Uhr sind
die Menschen gelaufen, auch ich konnte mich selbst überzeugen, es waren hier
die Bananenschalen, es waren die Becher am Boden, das braucht man während des Laufens,
um 16.00 Uhr waren die Straßen sauber und befahrbar. Und das hat die 48er
geleistet und darauf können wir stolz sein, darauf können wir international
stolz sein, weil dieser Marathon in Wien hat auch international Furore gemacht.
Silvesterpfad, Donauinselfest, all
das sind Feste, bei denen auch die 48er einen wesentlichen Beitrag liefert.
Oberstes Ziel für uns, oberstes Ziel für mich als Umweltstadträtin ist,
Qualitätssteigerung für die Lebensqualität in Wien und nicht Gewinnmaximierung.
Daseinsvorsorge für die künftigen Generationen, das ist unsere Verpflichtung,
das ist meine Verpflichtung, daher gibt es keine Alternative. Es gibt keine
Alternative, denn statt Erhöhung der Müllgebühren würde es heißen, Senkung der
Qualität, Senkung der Qualität für die Wienerinnen und Wiener. Das kann sich
die Stadt Wien nicht leisten. Wir halten die Lebensqualität in Wien, wir halten
die Entsorgungssicherheit für Wien, wir halten den Umweltschutz in Wien auf
höchstem Niveau und das muss uns die Umwelt wert sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Jetzt, meine sehr
geehrten Damen und Herren, wäre Herr GR Dipl Ing Margulies am Wort. Ich erteile
es ihm.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich denke, es war bislang eine
sehr ausführliche Diskussion, daher werde ich es recht kurz machen. Ich möchte
nur auf ein paar Zusammenhänge hinweisen, wo ich das Gefühl habe, dass sowohl
Blau-Schwarz als auch die Wiener Sozialdemokratie jeweils aus unterschiedlichsten
Gesichtspunkten versuchen, einige Bestandteile für ihren Verantwortungsbereich,
wo sie zuständig sind, dass es zu Tariferhöhungen und auch Gebührenerhöhungen
in den unterschiedlichsten Bereichen kommt, einfach auszublenden.
Doch vorweg muss ich schon
festhalten, dass ich Ihren heutigen Ausführungen, Frau Stadträtin, bislang vor
allem entnommen habe, die Umweltsituation in Wien ist bestens und sehr gut. Für
die Luftsituation im Mai gab es die Note 5. Das ist sozusagen das, was für
mich zum Teil auch als Kernsatz im Verhältnis Umweltschutz/Lebensqualität übrig
geblieben ist. Jetzt gebe ich Ihnen in einem Punkt wirklich Recht. Die
Müllentsorgung in Wien funktioniert ausgezeichnet. Bei der Müllverwertung finde
ich es schon ein bisschen trauriger, vor allem dass sich über Jahrzehnte, statt
auf Vermeindungsstrategien zu setzen, die Deponien immer stärker vergrößert
haben und jetzt für Sie aus Ihrer Warte einzig und allein dann die
Müllverbrennung übrig bleibt, und das ist nämlich wirklich schade. Hätten wir
vor Jahren schon begonnen, in Müllvermeidungsstrategien zu investieren, bräuchten
wir wahrscheinlich heute weniger Abgaben an den Bund für die Zukunft zu zahlen,
die Müllverbrennungsanlagen wären überflüssig und wir könnten tatsächlich einen
anderen Weg beschreiten. Und es wird halt auch bei der Gegenüberstellung der
Müllgebühren immer wieder vergessen, dass es letztendlich schon auf die
individuelle Belastung durch die Müllgebühren ankommt, denn es ist ein
Unterschied, ob die Möglichkeiten zur Müllvermeidung gegeben sind oder nicht.
Wenn das durchschnittliche Müllaufkommen in Graz de facto die Hälfte beträgt
wie in Wien, dann kann es auf die Einzelperson bezogen sogar ein bisschen
teurer sein. Das macht ja dann für die Gesamtausgaben dieser Person nicht
wirklich viel aus. Und um das geht es.
Die GRÜNEN hätten sich
möglicherweise sogar vorstellen können, einer Gebührenerhöhung zuzustimmen,
wenn tatsächlich sinnvolle Müllvermeidungsmaßnahmen gesetzt werden würden,
sodass es auch individuell leicht möglich ist, den Müll zu reduzieren. Doch
genau in diesen Bereichen, Frau Stadträtin, sind Sie säumig. Und Sie
kompensieren halt dann auch mit einer Gebührenerhöhung, mit einer
Gebührenerhöhung, die so wie die heute schon vielfach angesprochenen Gebührenerhöhungen
auch bei den Wiener Linien, auch in anderen Bereichen, zum Teil in den
Kindergärten, ohne dass ich es nicht begrüße, dass zumindest der Freibetrag bis
1 000 EUR gesetzt wurde.
Wird oft vergessen, dass das schon die Konsequenz einer
Einigkeit von ÖVP, FPÖ und SPÖ ist. Und zwar der
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