Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 99
machen können.
Und ich bin sehr froh, dass es eben hier nicht nur um
das Kindertheaterhaus geht, sondern dass dieses Kindertheaterhaus auch das
Kinderkulturzentrum im Museumsquartier abschließt, wo wir eben das Kindermuseum
haben, wo wir die KinderInfo haben und wo wir jetzt als Nächstes das
Kindertheaterhaus haben.
Das, was es jetzt politisch noch zu erkämpfen gibt,
ist, dass dort das Areal wirklich von Kindern bespielt wird, nämlich dass auch
der Hof, der dort ist, nicht leer stehen muss, wie es der Wunsch der
Errichtungsgesellschaft ist, sondern von Kindern dort bespielt wird. Denn ich
denke, wenn uns das nicht gelingt, dann könnte es passieren, dass das Museumsquartier
oder das Areal des Museumsquartiers das schönste und teuerste Pensionistenbankerl
wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Zum Wort gemeldet ist Herr StR Marboe. Ich erteile es ihm.
StR Dr Peter Marboe: Frau Vorsitzende!
Meine Damen und Herren!
Ich bin es der Frau Kollegin Laska schuldig, aber
auch der Frau Kollegin Ringler, als Zeitzeuge da einfach die Dinge
zurechtzurücken. Also das hat jetzt den Charakter, auch wenn es formal nicht so
angemeldet wurde, einer Berichtigung. Die könnte man genauso gut in den
Protokollen der diversen Wortmeldungen nachlesen.
Aber es geht hier einfach nicht, Frau Kollegin Wehsely,
dass Sie herauskommen und sagen: Bis 2001 war alles so mit elitärem Zentrum
oder so ähnlich und dann war es ganz anders. (Zwischenruf der GRin Mag Sonja
Wehsely.) Sekunde. Wenn es Briefe von Frau Laska und von mir gibt, ich
glaube, es sind inzwischen sechs, die wir da ausgegraben haben, vom
2. August 1999 zum Beispiel, da war die Koalitionsregierung total in
Schwung. Wir haben gemeinsam mit Frau Laska dieses Projekt betrieben. Wir haben
immer betont, da soll der allgemeine Zugang sein. Es soll daneben auch eine
Workshopleiste geben und so weiter. Und das wurde am 2. August 1999
niedergelegt. Und, wie gesagt, ich bin das den schon erwähnten Kolleginnen
schuldig, das vorzulesen. Gemeinsam unterschrieben von der Frau
Vizebürgermeisterin und von mir, auf einem gemeinsamen Briefpapier, wo steht:
"Sehr geehrter Herr Dr Waldner!" Das war an die Museumsquartier-Errichtungs-
und Betriebsgesellschaft gerichtet. "Wir werden das Projekt
Kinderquartier, bestehend aus dem Kindermuseum, dem Kindertheater sowie einer
Service-Info und Workshopleiste, nach Maßgabe unserer Möglichkeiten unterstützen."
Gefolgt von einem Brief im Dezember 1999, wieder von
beiden unterschrieben, links Frau Laska, rechts Herr Marboe: "Der
bisherige Stand der Finanzierung des Projekts Kinderquartier ist jener, dass
die Umbaukosten in Bezug auf das Theater und die Errichtungskosten des
Kindermuseums im Gesamtbetrag der Museumsquartiererrichtung aufgehen." -
Also eine klare Kostenvereinbarung. "Einrichtungs- und Ausstattungskosten
für die gesamte Institution Kinderquartier müssen getrennt geplant werden.
Weiters dürfen wir darauf hinweisen, dass für den Service-Info- und
Workshopteil Räumlichkeiten in Aussicht gestellt wurden, deren Bestimmung und
Adaptierung noch einer endgültigen Klärung bedürfen."
Das war die famose Wirtschaftlichkeitsprüfung, die
dann auch durchgeführt wurde. Das wurde in einem Brief an die Frau Laska mitgeteilt,
worauf sie mir - und jetzt sind wir schon im März - am 12. März 2001
10.07 Uhr das Okay zurückgefaxt hat, dass diese Kostenaufstellung außer
Streit gestellt wird zwischen den beiden Ressorts.
Und damit das auch klar ist: Der nächste Schritt - so
war es vereinbart -, fifty-fifty sollten die Kosten geteilt werden. Ob jetzt
fifty-fifty bei allen Einrichtungen oder nicht, war noch zu besprechen. Aber
jedenfalls fifty-fifty in den Budgets.
Der nächste Schritt wäre - das ist vollkommen
richtig, damit das jetzt einmal klar gesagt wird - nach einer Totalkosteneinigung
zwischen den beiden Ressorts der Weg zum Finanzstadtrat. Also vorher noch zur
Finanzstadträtin, dann zum Finanzstadtrat. Dieser Weg konnte wegen den darauf
nur wenige Woche später erfolgenden Wahlen nicht mehr stattfinden.
Und Sie erinnern sich, und der Kollege
Mailath-Pokorny wird sich auch erinnern, wie ich ihm den Vorwurf gemacht habe,
dass er dieses junktimierte Paket zwischen unseren Ressorts aufgeschnürt hat,
dass er nicht, um dieses Gesamtpaket zu besprechen, zum Finanzstadtrat gegangen
ist, sondern das Kindermuseum einmal finanzieren hat lassen, damit er das als
ersten Schritt macht. Ich habe das als schweren taktischen Fehler empfunden,
weil die Finanz natürlich sagt: Okay, jetzt machen wir einmal das Kindermuseum
- so wurde es auch hier berichtet -, und das Kindertheater verhandeln wir
nachher. Man kann mich ja berichtigen.
Was ist jetzt herausgekommen bei den Verhandlungen
nachher? - So wurde es damals hier berichtet. Das Kindermuseum wird jetzt
einmal budgetiert, und das Kindertheater wird nachher verhandelt. Und jetzt ist
mein Eindruck, und da haben einfach alle, die heute das Wort ergriffen haben,
Recht, dass die Nachverhandlungen nicht sehr erfolgreich waren, denn jetzt höre
ich, es muss aus dem Kulturbudget finanziert werden. Na, da muss ja irgendwo
was passiert sein.
Und dann, und da ist natürlich dieser Akt entlarvend.
Es kam ja auf die Tagesordnung des Kulturausschusses zuerst dieser Akt. Na, man
höre und staune und schaue sich die Zahlen an, die da eingebracht wurden: Das
sind auf den Cent genau die Zahlen, die bereits ausverhandelt waren zwischen
den beiden Ressorts. Das war der erste Akt.
Auf einmal kriegen wir eine Nachricht: Der Akt wird
zurückgezogen, es kommt ein anderer, der soll nicht mehr gelten. Und im anderen
steht dann nur mehr allgemein: Es wird eine GmbH zu gründen sein. Natürlich
werden wir das auch unterstützen und sind dafür.
Und dann kam die Geschichte mit der Museumsquartier-Errichtungsgesellschaft,
die natürlich gesagt hat: Na jetzt, nach einem Jahr, sind die Baukosten
gestiegen und müssen neu verhandelt werden.
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