Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 99
die Anzahl der Parkplätze nicht erhöht wird.
Wenn Sie das ganze Konzept anschauen, dann werden Sie
draufkommen, dass eine Konzentration in Parkhäusern stattfindet. Aber viel an
Umfläche war dort auch schon bisher für Parkplätze vorhanden, zum Beispiel
waren auch dort, wo dieses eine Parkhaus errichtet wird, schon bisher
Parkplätze. Das ist also nichts Neues. (GR Günter Kenesei: Die Summe der
Stellplätze ...!) Daher glaube ich, Sie versuchen jetzt wieder einmal das
herauszuholen, was Sie gerne haben.
Aber
kommen wir auf die Messe zurück, kommen wir auf die wesentliche Bedeutung der
Messe zurück. Das Messegelände ist ja nicht ein neuer Begriff, sondern dort hat
1873 die Messe begonnen; damals war dies das Weltausstellungsgelände und es hat
sich zur Messe entwickelt. Dass die Messe für die Belebung der Wirtschaft und
als wirtschaftlicher Impuls etwas Wichtiges ist, brauche ich in diesem Haus niemandem
zu sagen, das ist sicherlich ein wichtiger Bestandteil. Denken wir nur daran,
was diese Neuentwicklung der Messe für die Wirtschaft bringt, zum Beispiel an
Bauaufträgen.
Wir haben vor ein paar Tagen in diesem Haus darüber
diskutiert, wie wichtig für die Arbeitsplätze Bauaufträge in der Höhe von
140 Millionen EUR sind; für alle jene, die noch gerne die
Schillingwerte hinzufügen: das sind rund 1,9 Milliarden S. Das ist
also ein wirtschaftlicher Impuls für diese Stadt und für die Bauwirtschaft, der
sicherlich sehr notwendig ist. Wir tun ja in Wien etwas mehr, als in anderen
Häusern getan wird, die hier in unmittelbarer Nähe liegen und in denen
Investitionen gekürzt werden.
Wichtig ist die Messe auch im Sinne unseres Fremdenverkehrs
und im Sinne des Kongresstourismus. Wenn wir uns die Zahl, was den
Kongresstourismus betrifft, anschauen, so wissen wir, dass ein Kongresstourist
mehr als 400 EUR pro Tag hier lässt. Wir haben für das Jahr 2003 einen
ganz wichtigen Kongress geplant, den Kardiologenkongress, der zwischen
30 000 und 40 000 Teilnehmern haben wird. Das ist eine Zahl, meine
Damen und Herren (GR Günter Kenesei: Die kommen eh nicht mit dem Auto!),
die sicherlich nicht niedrig ist.
Kollege Kenesei! Ich höre Ihre Zwischenbemerkungen
schon: Die fahren ohnedies nicht mit dem Auto. - Glauben Sie mir, wenn
30 000 bis 40 000 Menschen aus der ganzen Welt in diese Stadt kommen,
dann kann ich mir keinen aus den Überseegebieten, aber auch nicht aus den
angrenzenden europäischen Ländern, die etwas weiter weg sind, vorstellen, der
mit dem Auto nach Wien fährt. Wenn Sie zu einem Kongress fahren, dann werden
auch Sie höchstwahrscheinlich ein anderes Verkehrsmittel - wie Bahn oder
Flugzeug - dafür wählen und hier die öffentlichen Verkehrsmittel verwenden.
Wir haben aber in unserer Konzeption - ich hoffe,
dass die GRÜNEN es nicht verhindern werden, die Planungen und die Bauarbeiten
haben ja schon begonnen - für 2007 auch einen Anschluss der U 2 direkt am
Messegelände mit zwei Stationen vorgesehen. Bis dahin - da gebe ich Ihnen
Recht, und da sind wir vielleicht einer Meinung - müssen wir natürlich die
öffentlichen Verkehrsmittel entsprechend verstärkt dort hinführen, damit die
Teilnehmer von Kongressen sie auch verwenden. Ich glaube, da sind wir d'accord.
Aber wir sind meiner Ansicht nach auch darin d'accord, dass insbesondere Kongressteilnehmer
eher nicht das Auto verwenden, außer sie kommen wirklich aus dem Umland. Aber
30 000 bis 40 000 Kardiologen hat Wien, hat Österreich nicht. Das ist
also ein kleines Rechenbeispiel, das man leicht nachvollziehen kann.
Information für die Bevölkerung - das muss ich ganz
offen gestehen - hat es bei dieser "Messe neu" massiv gegeben. Ich
weiß selbst von Wanderausstellungen, die quer durch den Bezirk gegangen sind,
und von Diskussionen quer durch den Bezirk. Die Bevölkerung war in direkter
Weise eingebunden. Es hat bei der Messe-Betriebsgesellschaft direkte
Ansprechpartner gegeben, dort können auch jetzt noch die Bedenken und die Wünsche
der Bevölkerung jederzeit eingebracht werden. Es hat auch entsprechende
Informationen gegeben. Es war also nicht so, dass die Messe ein Geheimnis war,
sondern der ganze Bezirk ist mit einem Informationsblatt versorgt worden. Ich
glaube, wir sollten auch einmal lobend erwähnen, dass es in diesem Bereich für
die Bevölkerung, also für die Mitbürger und insbesondere für die Leopoldstädter
Bürger, die entsprechende Information gegeben hat.
Eines stimmt mich allerdings bedenklich, das sage ich
Ihnen auch gleich - das ist jetzt an die Fraktion der GRÜNEN gerichtet -: Die
grüne Fraktion hat eine Bürgerinitiative "Maulwurf" ins Leben
gerufen. Gut, das ist Ihr Recht, es soll ja kein Problem sein. Aber dazu, dass
ich aus dem Internet eine Jubelmeldung "Geschafft: Parteienstellung"
vorliegen habe und gleichzeitig lesen darf, dass zum Beispiel ein Vorschlag
existiert, die Überwachung der Baustelle mit Videokameras durchzuführen, muss
ich sagen: Da war ich mehr als entsetzt, weil ich mir von den GRÜNEN eigentlich
etwas anderes erwartet habe! Ich habe es schon am Anfang gesagt und komme hier
im Haus immer wieder darauf zurück: Ein bisschen schwanger, das gibt es nicht -
aber die GRÜNEN versuchen diesen Weg!
Die Wiener Messe ist ein wichtiger Bestandteil, und
ganz wichtig ist, dass dieser Standort auch in Zukunft gehalten und
entsprechend ausgebaut wird. Wien hat sich mit diesem Standort durchgesetzt. Es
gab auch in anderen, angrenzenden Ländern wie der Bundesrepublik Deutschland,
in der Slowakei und in der Tschechei Überlegungen, dort vieles, was wir an
Messe haben, hinüberzuziehen. Wenn es also 2003, wenn Sie so wollen, bei diesem
Kardiologenkongress die erste Bewährungsprobe geben wird, dann wird dies
sicherlich im Jahr 2007, wenn das Messekonzept komplett und die Messe - auch
mit der öffentlichen Anbindung - fertig sein wird, ein wichtiger Bestandteil in
Europa sein und für die wirtschaftliche Entwicklung in Wien Sorge tragen.
Das wird aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung in
der Leopoldstadt gelten. Wir alle wissen, dass das angrenzende Stuwerviertel -
das hat Kollege Wagner angesprochen - zum Ziel-2-Gebiet gehört. Wir sind aber
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