Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 99
genannte politisch befriedete Zonen zu schaffen. Das heißt,
wir werden auch als Wiener Volkspartei im nächsten Gemeinderat einen Antrag
einbringen, das Parlament zu ersuchen, die gesetzlichen Möglichkeiten dafür zu
schaffen, befriedete Plätze in Wien zu schaffen. Ich glaube, dass das einmal
ein guter Lösungsansatz wäre.
Und eines sage ich Ihnen auch: Wenn wir uns hier
einig sind, politischen Extremismus zu bekämpfen, dann sind Demonstrationen,
das Verbot von Demonstrationen oder Gegendemonstrationen sicher ein Mittel,
aber nicht das wirksamste. (GR Harry
Kopietz: Was sagen Sie zu den Äußerungen von Kollegen Blind?) Das wichtigste
Mittel gegen politischen Extremismus ist politisches Handeln. Man muss ihn an
der Wurzel packen. Dort, wo die Menschen Ängste haben, dort entsteht
politischer Extremismus. (GR Harry
Kopietz: Was sagen Sie zu den Äußerungen von Kollegen Blind?) Das heißt,
man muss eine gute Integrationspolitik machen, man muss eine Sicherheitspolitik
machen, weil Kriminalität und Ängste der Menschen, das ist der wirkliche
Nährboden für Extremismus, und den sollten alle politischen Parteien gemeinsam
bekämpfen. (Beifall bei der ÖVP. - GR
Harry Kopietz: Was sagen Sie zu den Äußerungen von GR Blind?)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Herr Dr Salcher, bitte zum Schlusswort zu kommen!
GR Dr Andreas Salcher
(fortsetzend): Ja. - Ich möchte zum
Abschluss sagen, dass wir hier, glaube ich, gerade auf Grund der Heftigkeit der
Debatte, zumindest einen Mindestkonsens haben sollten: Das Bekenntnis zum
Demonstrationsrecht im Rahmen des Rechtsstaates, die Verurteilung von jeder
Form von Gewalt bei Demonstrationen, kommt sie von links oder von rechts, und
bei Gewalt oder Wiederbetätigung hat der Staat mit aller Härte und aller Kraft
einzuschreiten und das zu unterbinden. Der Innenminister und der Staat sollten
das aber tun im Wissen, dass die demokratischen Parteien hinter ihm stehen,
dass die Bevölkerung hinter ihm steht, und dass die Mandatare hinter ihm
stehen. (Zwischenruf.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Herr Dr Salcher, bitte!
GR Dr Andreas Salcher
(fortsetzend): Und bei diesem
Innenminister bin ich mir sicher ...
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Herr Dr Salcher!
GR Dr Andreas Salcher
(fortsetzend): ... dass auch in der
heiklen Situation des 8. Mai diese Aufgabe in besten Händen ist. (Beifall bei der ÖVP. - GR Harry Kopietz:
Was sagen Sie zu den Äußerungen des GR Blind?)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Strache, bitte.
GR Heinz Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Ich möchte eingangs den Bürgermeister außer Dienst,
Dr Helmut Zilk, zitieren, der in der ORF-Sendung "Betrifft" Folgendes
festgehalten hat zu besagtem Thema: "Man kann für die
Wehrmachtsausstellung sein oder dagegen, das soll jedem zustehen, dafür soll
auch eine Demonstrationsfreiheit für all jene, die die eine Meinung oder die
andere Meinung vertreten, bestehen." Aber er hat - und ich zitiere ihn -
dann festgehalten: "Wer mit Pflastersteinen auf der Straße wirft und wenn
mit Pflastersteinen auf der Straße geworfen wird, ist das der neue
Faschismus." - Das hat der Bürgermeister außer Dienst Dr Helmut Zilk
gesagt. Ich meine, damit hat er Recht und da unterstütze ich ihn auch.
Ich möchte symbolisch dafür auch heute eine Kerze
herzeigen, die einem Pflasterstein nachgearbeitet wurde. (Der Redner hebt sie in die Höhe.) Mit solchen Pflastersteinen
haben Demonstranten auf Polizeibeamte, auf Menschen geworfen, mit dem bewussten
In-Kauf-Nehmen, dass man schwer Verletzte liegen haben wird auf den Straßen,
dass vielleicht sogar einer getötet werden kann.
Und wenn Menschen sich heute hier herausstellen,
Mandatare dieses Hauses, und dann so tun, als wäre das nichts, wenn sie sich
hier herausstellen und sich solidarisch erklären mit jenen Demonstranten, die
so etwas tun, dann sage ich wirklich Pfui Teufel, dann schaden sie der
Demokratie, dann stellen diese Abgeordneten sich außerhalb des demokratischen
Spektrums. Und das gehört festgehalten. (Beifall
bei der FPÖ.)
Wenn die GRÜNEN meinen, dass sie, so wie ein Politiker
in der Bundesrepublik Deutschland, erfolgreich werden können oder vielleicht
auch den Außenminister in Zukunft in Österreich einnehmen können, weil sie sich
mit Gewalttätern hervortun, dann kann ich nur sagen: In Österreich werden wir
mit aller Kraft verhindern, dass jemand bei uns, in dieser Republik, ein Amt
bekommt als Außenminister, der auf Polizeibeamte eintritt oder dementsprechend
mit Steinen auf Polizeibeamte wirft.
Und deshalb auch mein Dank an die Beamten, die hier
wirklich gute Arbeit geleistet haben, und ich wünsche den verletzten Beamten
baldige Genesung. (Beifall bei der FPÖ
und des GR Gerhard Pfeiffer.)
Aber wir haben zwei Fakten. Wir haben das Faktum,
dass es eine angemeldete Demonstration gegeben hat, wir haben das Faktum, dass
diese anerkannt worden ist von den Wiener Polizeibehörden. Faktum. Wir haben
dort eine gewaltfreie Demonstration auf der einen Seite erlebt und wir haben eine
Demonstration erlebt auf der einen Seite, die nicht das Recht gebrochen hat.
Deshalb hat die Polizei auch nicht einschreiten müssen. Das ist Faktum.
Wir haben eine Zweite erlebt, die illegal war, nicht angemeldet
war dort vor Ort, die gewaltvoll war, wo man auf Polizeibeamte losgegangen ist,
die also genau all jene Kriterien erfüllt, dass sie eben nicht rechtlich ordnungsgemäß
abgelaufen ist. Und da gibt es Mandatare wie GR Ellensohn, der dann hier
herausgeht und dann noch richtet als einer, der aber selbst dabei war, dick
dabei war und der auch, mit Foto dokumentiert, neben dem
Nationalratsabgeordneten Öllinger steht, wo ein Bezirksrat der GRÜNEN noch den
Öllinger zurückhalten
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