Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 81
versichert hat, dass auch er gehört hat, dass ich Zentralfriedhof
gesagt habe, islamischer Zentralfriedhof und keineswegs
"Zentraldepot". Das möchte ich hier wirklich anmerken. Bei diesem
wirklich ernsten Thema kann ich so eine Darstellung meiner Worte nicht
hinnehmen.
Es ist mir auch zugesagt worden, dass sich die Sozialdemokratische
Fraktion, wenn sie im Protokoll nachgelesen hat und tatsächlich "Zentralfriedhof"
drinnen steht, sich mit dieser Aussage der Frau GRin Klier nicht einverstanden
erklären wird.
Den Vorwurf, ich hätte in diesem Aktenstück über den
islamischen Friedhof geredet und das wäre nicht Gegenstand dieses Aktenstücks
gewesen, möchte ich auch richtig stellen. Ich habe hier das Aktenstück und auf
der Seite 2 ganz unten steht: In der im Dezember abgehaltenen
Pressekonferenz wurde die Öffentlichkeit informiert, dass die Stadt Wien die
islamische Glaubensgemeinschaft Österreichs bei der Errichtung eines Friedhofs
im Nahbereich der Liesing unterstützen wird. Die notwendigen Vorarbeiten zur
Realisierung sollen im Detailprojekt Liesingbach aufgenommen werden.
Also bitte, ich habe mich genau bei diesem Aktenstück
um den Inhalt dieses Aktenstücks bemüht. Ich hatte 20 Minuten und ich habe
meine Rede dann auch abgekürzt, aber ich glaube, man kann mir nicht vorwerfen,
dass ich nicht zur Sache gesprochen hätte. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächste ist Frau GRin Reinberger zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Brigitte Reinberger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Wertes Plenum!
Es hat mich schon sehr betroffen gemacht, die Reaktion
der Mehrheitsfraktion dieses Hauses und vor allem auch ihrer
Regierungsmitglieder zu einem so ernsten und auch wichtigen Thema für die
Wienerinnen und Wiener und auch für die neuen Bürger dieser Stadt hier zu
erleben, nämlich dass man das ganz einfach nur lustig und zum Lachen findet und
nichts, aber auch wirklich nichts zu einer sachlichen Lösung beiträgt. Das
finde ich ganz einfach pietätlos. (Beifall
bei der FPÖ.)
Kollege Blind hat eine Reihe von wichtigen Fragen
aufgezeigt, die bis jetzt nicht geklärt sind, weshalb es aus unserer Sicht
nicht gerechtfertigt ist, mit Vorarbeiten zu etwas zu beginnen, das an sich bis
jetzt weder im Plenum im Gemeinderat noch in einem Ausschuss verhandelt und
beschlossen wurde. Das gehört sich auch. Und ob das jetzt ein Verkauf des
Grundstücks sein wird, eine Verpachtung oder eine Zurverfügungstellung ist auch
aus der Wortmeldung der Frau Klier nicht hervorgegangen.
Im Übrigen wäre selbst eine schlüssige und eindeutige
Aussage der Frau Kollegin Klier ein rechtliches Nullum, denn, wie gesagt, das
gehört in einem Plenum beschlossen und nicht von einem Gemeinderat hier mitgeteilt,
was da zu geschehen hat. (Beifall bei der
FPÖ.)
Und das Ganze ins Lächerliche zu ziehen, ist, wie
gesagt, ganz einfach pietätlos und passt irgendwie überhaupt nicht dazu, dass
wir am Beginn der Karwoche stehen, wo man eigentlich ein bisschen besinnlich
sein sollte und so ein ernstes Thema auch ernst und würdig abhandeln sollte. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Zu dem
Beschluss- und Resolutionsantrag bin ich erstens einmal grundsätzlich
neugierig, ob er von der Frau Vorsitzenden zugelassen wird, denn im Gegensatz
zu der Diskussion Liesingbach in Verbindung mit den Grundarbeiten am
islamischen Friedhof, was nämlich tatsächlich Inhalt dieses Geschäftsstücks ist
und war, hat der Resolutionsantrag grundsätzlich nicht wirklich etwas mit dem
Liesingbach oder dem islamischen Friedhof zu tun. Aber er ist nun einmal
eingebracht worden. Man ist in anderen Fällen, wenn so etwas von anderen Fraktionen
kommt, durchaus kleinlich, wenn es darum geht, ob ein Naheverhältnis zum
Tagesordnungspunkt gegeben ist oder nicht.
Aber nachdem der Antrag so minutiös verlesen wurde,
möchte ich schon auch inhaltlich darauf eingehen und noch einmal - das hat sich
heute auch bei der Aktuellen Stunde gezeigt - auf die Ahnungslosigkeit der
Leute hinweisen, die hier zu Themen sprechen.
Wenn Sie in einem Punkt zum Beispiel sagen, es darf
Wasser nicht gewinnorientiert genutzt werden, dann kehren Sie bitte vor der eigenen
Türe! Denn der Betriebsleiter der MA 31 und SPÖ-Bürgermeister in der Gemeinde
Wildalpen ist nämlich mit seiner Gemeinde durchaus an einem guten Geschäft mit
dem Verkauf des Hochquellenwassers in diesem Bereich beteiligt und macht da
intensiv mit. Also so ist es auch nicht. Man darf nur keinen Gewinn mit dem
Hochquellenwasser und mit dem hochwertigen Nahrungsmittel Wasser machen, das
muss sozusagen alles verschenkt werden oder sonst wie. Es gibt sehr wohl
Sozialisten, die da auf Grund alter Verträge, die ihnen das zubilligen, ganz
gute Geschäfte damit machen.
Das Nächste ist diese Panikmache, diese absurde
Darstellung, es gebe in privaten Wäldern kein freies Wegerecht. Ich bin davon
überzeugt, dass kein Wanderer, der in Österreich durch einen Wald geht, weiß,
wann er in einem privaten Wald unterwegs ist und wann in einem staatlichen. (GR Andreas Schieder: Das ist aber keine
Frage des Wegerechts!) Wenn es so
wäre, wie Frau Klier behauptet, dass es nur im Staatswald und im Wald der
Gemeinde Wien sichergestellt ist, dass man dort gehen darf und überall anders
darf man es nicht, dann zeigt das nur, dass sie offensichtlich nur auf der
Autobahn unterwegs ist. (GR Heinz Christian Strache - in Richtung der SPÖ -:
Sie gehen nie wandern, darum wissen Sie das nicht! Das ist klar!) Denn es
gibt ein Forstgesetz, das den öffentlichen Zugang zu den Wäldern, und zwar zu
allen Wäldern, regelt. (GR Heinz Christian Strache: Wer nicht wandern geht,
kann das nicht wissen!) Das geschieht in Österreich, und zwar auch in jenen
85 Prozent der Wälder, die in privater Hand sind. (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist absurd und unrichtig, etwas anderes zu behaupten, und
die Gesetze werden sicher auch nicht dahin gehend geändert, dass der Wald
gesperrt wird.
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