Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 81
kann nur hoffen, dass es anderen Projekten eines Tages
besser ergeht, wenn Politiker Hilfe versprechen. Für die Stadt Wien war niemand
da, schon im Publikum, aber Ulli Sima hat sehr laut und auf meine Nachfrage
bekräftigt, dass sie für die gesamte SPÖ spricht, dass das Projekt allen Frauen
in der SPÖ, auch den Wiener Politikerinnen, am Herzen liegt. So weit sind wir
gekommen. So weit, so gut.
Die Grünen
können die Unterstützung zusagen, soweit wir das von unserer Position aus
können. Wir sind offensichtlich die Einzigen, die das jetzt einklagen, dass
nichts passiert ist und dass das Geburtshaus Nußdorf zahlungsunfähig ist. Seit
Monaten werden Mieten und Honorare nicht mehr bezahlt, bedauert Michael Adam
für Nußdorf. Die Kassen haben - wie gesagt - abgewunken und geben keinen
Vertrag. Gesundheitsstaatssekretär Waneck möchte noch mit dem Geburtshaus über
diese negative Entscheidung reden, was immer das bedeuten soll. Frau
Gesundheitsstadträtin Pittermann hat gefunden, man müsste nach Möglichkeiten
suchen, das erfolgreiche Konzept zu retten.
Schön langsam wird es zu spät. Schön langsam wird aus
der Zahlungsunfähigkeit wahrscheinlich ein Konkursfall. Das Projekt wird zwar
hochgelobt, aber nicht unterstützt. Wenn man so lange zuschaut, dann wirft das
auch einen Blick auf die Art und Weise, wie die Stadt und der Bund mit
hervorragenden, ausgezeichneten Projekten umgehen. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Nachdem das Projekt des Hauses der Barmherzigkeit
unbestritten ist, denke ich, brauche ich darüber nicht viel zu sagen. Ich
möchte nur ein, zwei Bemerkungen zu den Ausführungen von Frau GRin Dr Pilz
sagen.
Vielleicht zuerst zum Geburtshaus Nußdorf: Ich denke,
das Geburtshaus Nußdorf hat sicher seine historischen Verdienste in der
Entwicklung und Förderung vor allem alternativer Methoden im Rahmen der
Geburtshilfe, die aber, wie wir alle wissen, mittlerweile in sämtlichen
geburtshilflichen Abteilungen, auch unserer Schwerpunktkrankenhäuser, Eingang
gefunden haben und auch verwendet werden, nur haben diese Häuser den Vorteil,
dass sie zusätzlich noch ein Hinterland haben, was nämlich Neonatologie
betrifft, was die zusätzliche Versorgung betrifft, was bei Komplikationen von
Vorteil ist, weil man dann die Kinder beziehungsweise auch die Frauen nicht
transferieren muss, wenn es zu schwer wiegenden Komplikationen bei Geburten
kommt. Das kommt natürlich vor.
Wir haben schon im Ausschuss und hier im Hause oder
zum Beispiel auch im Vorstand der KFA diskutiert, als wir dort die Geburtshilfe
geschlossen haben, dass insgesamt, nicht nur in Wien, sondern österreichweit,
die Anzahl der Geburten zurückgeht und dass diese Veränderung bei den
Einrichtungen natürlich zum Tragen kommt. Es ist sicher auch ein Problem, wenn
das Geburtshaus Nußdorf Probleme mit der Auslastung hat.
Eine zweite Bemerkung möchte ich anschließen. Mir ist
diese Woche eine neue Broschüre der Grünen
ins Haus geschneit, wo sie für etwas, was wir auch unterstützen, für das
Sozialstaat-Volksbegehren, werben, was ich für eine gute Sache halte, nur die
Broschüre nicht. Bei der Broschüre hat man nämlich das Gefühl, dass die Wiener
Stadtregierung eigentlich die Bundesregierung in Österreich ist, weil die
Argumentation der Grünen in
dieser Broschüre in diese Richtung geht. Ich denke, damit tun Sie dem
Volksbegehren keinen guten Dienst, Ihre Oppositionspolitik hinter diesem
Volksbegehren zu verstecken. Ich denke, das schadet dem Volksbegehren auch.
Irgendwie habe ich das Gefühl, Ihre neue Strategie ist, dass Ihr neuestes
Feindbild die SPÖ Wien ist. Ich denke mir, da wird es in Zukunft schwer werden,
mit dieser Linie gemeinsame Projekte durchzuführen. Das möchte ich Ihnen zu
bedenken geben. (GR Günter Kenesei: Warum
sind Sie denn so angerührt?) - Wer da angerührt ist, das haben wir schon
öfter erlebt!
Ich denke mir, das ist ein bisschen realitätsfern, da
Wien sich ohne weiteres nicht verstecken muss. Ich meine, das zeigen - wie wir
auch in letzter Zeit gesehen haben - internationale Rankings, wo es nicht nur
darum geht, wie schön diese Stadt ist, wie gut die Verkehrspolitik dieser Stadt
ist, wie hoch der Sicherheitsstandard dieser Stadt ist, wie gut die
Umweltqualität und die Lebensqualität dieser Stadt sind, sondern wie gut auch
die soziale Sicherheit und die soziale und gesundheitliche Versorgung dieser
Stadt sind. Das fließt nämlich auch in dieses Ranking ein, wo wir nach Zürich
weltweit immerhin den zweiten Platz einnehmen. Ich denke mir, diese Realität
sollten Sie auch zur Kenntnis nehmen! (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir
kommen nun zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die der
Postnummer 30 zustimmen können, die Hand zu heben. - Das ist einstimmig so
beschlossen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 35 (01133/2002-GFW)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die 3. GR-Subventionsliste aus 2002.
Hierzu gibt es keine Wortmeldung.
Es gibt aber den Antrag auf getrennte Abstimmung, die
ich somit durchführe.
Von der Subventionsliste wurde der "Verein SOS
Mitmensch" gesondert zur Abstimmung verlangt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. - Das ist mit Mehrheit, gegen die Freiheitlichen, angenommen.
Ich darf nun die gesamte restliche Subventionsliste
zur Abstimmung bringen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. - Das
ist somit einstimmig angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 13 (01117/2002-GKU)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Wiener
Film Fonds.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Winklbauer,
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