Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 81
zurückhaltende, sozial ausgewogene Rede zu allen möglichen
Themen. - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr GÜNTHER. Ich
erteile es ihm.
GR Dr Helmut GÜNTHER
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Herr Finanzstadtrat!
An sich ist es schade, dass Kollege Gerstl seine
schöne Tafel wieder mitgenommen hat. Sie hat so schön die kleine Koalition
präsentiert und dass die Macht in der kleinen Koalition anscheinend
ausschließlich von der SPÖ angegangen worden ist und Wien nur deshalb teurer
wurde und die ÖVP da gar nicht dabei war. Aber er hat sie wieder mitgenommen.
Es war überhaupt heute der Tag der Tafeln. Der Kollege
Stürzenbecher hat auch gesagt, man hat ihm zwei vorbereitet. Das Interessante
ist: Wer hat sie ihm vorbereitet? Ich hoffe, das Büro Rieder, weil das Büro
Rieder von dem Geschäft etwas versteht und ihm sicher die richtigen Tafeln
geliefert hat.
Nun zu zwei starken Themen, die die Wienerinnen und
Wiener intensiv treffen und die jetzt auch von den Erhöhungen betroffen sind.
Das eine ist der KWK-Zuschlag, der ja bereits bald
nach der Wahl in Diskussion stand und jetzt schon einige Zeit beschlossen ist.
Er hat zum Aufschrei von allen Oppositionsparteien geführt und die
Freiheitlichen haben in diesem Sinne ein Schreiben an den Wettbewerbskommissar
Monti geschickt, der auch darauf reagiert hat und insgesamt neun Fragen an den
Wirtschaftsminister mit dem Ersuchen geschickt hat, in Wien zu erheben, was auf
diese Frage für Antworten zu geben sind. Diese Beantwortungsfrist ist
irgendwann Anfang März abgelaufen, weil es geheißen hat "1. Februar
und 30 Tage Beantwortungsfrist". Darum ist es durchaus interessant,
was die Wiener Stadtwerke und der zuständige Finanzstadtrat dazu gesagt haben.
Das haben wir bisher noch nicht gehört. Ich habe aber gehört, es sollte nächste
Woche oder in der Woche nach Ostern eine Sitzung des Ausschusses für Wiener
Stadtwerke und Finanzen durchgeführt werden und ich hoffe, dass er dann dort Antwort
auf diese Fragen gibt.
Es wird durchaus interessant zu hören sein, wie die
Begründung der Wiener Stadtwerke dazu gefasst wird, denn bisher war die
Begründung vom zuständigen Finanzstadtrat ja, dass er es nicht zurücknehmen
möchte und dass er es auf ganz Österreich verteilen möchte, weil zwar
hauptsächlich in Wien KWK-Strom erzeugt wird und hauptsächlich Wien damit auch
belastet ist. Aber er glaubt halt, es wäre gut, dass das so wie in anderen
Bereichen, wo Zuschläge zu zahlen sind, auf alle Österreicher zu verteilen ist.
Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Ich glaube auch, dass die ersten
Reaktionen, die aus den von den Wiener Stadtwerken versorgten Gebieten in
Niederösterreich, aus St. Pölten und den Bezirkshauptmannschaften gekommen
sind, kein gutes Zeichen dafür sind, dass man glaubt, dass es hier eine Ausdehnung
dieses KWK-Zuschlags auf ganz Österreich und damit zwar ein Absenken der
Belastung für die Wienerinnen und Wiener, dafür aber ein Ausdehnen der
Belastung für alle Österreicher geben wird. Ich bin der Meinung, das wird es
nicht geben und bin noch immer der Auffassung, dass auf Grund der sehr
dezidierten Fragen der Europäischen Union die Antworten interessant sein werden
und dass Kommissar Monti eigentlich als Wettbewerbskommissar hier einschreiten
wird müssen.
Der zweite große Bereich ist heute schon sehr diskutiert
worden. Es sind die Tariferhöhungen bei den Wiener Linien.
Meine Damen und Herren! Vor einigen Wochen, Ende
Jänner, hat es schon die ersten Diskussionen über diese Tariferhöhungen gegeben
und ich habe damals schon festgestellt, Finanzstadtrat Rieder und Bgm Häupl
spielen das Spiel "Der Gute und der Böse". StR Rieder hat damals den
Part übernommen, die Erhöhung der Tarife vorzustellen, den Wienerinnen und
Wienern zu sagen, sie müssen mehr zahlen, und der Bürgermeister hat gemeint,
wir werden das alles überprüfen und es wird alles nicht so böse ausschauen. Es
schaut noch viel böser aus, als man überhaupt glaubt! Und was passiert? - Der
Böse hat sich durchgesetzt! Dazu muss man ihm gratulieren, den Wienerinnen und
Wienern darf man dazu nicht gratulieren, dem Unternehmen kann man gratulieren.
Das Lobbying für die Wiener Linien ist ausgezeichnet gelungen.
Interessant ist nur eines: Der Vertreter der Wienerinnen
und Wiener, die ihr Vertrauen am Wahltag im Vorjahr dem Wiener Bürgermeister
geschenkt haben und der dann gesagt hat, er wird es auch mit Demut wahrnehmen,
der stellt sich jetzt nicht hin und sagt zu seinen Wienerinnen und Wienern,
denen er verpflichtet ist, es tut ihm furchtbar Leid, was da passiert ist.
Nein, er lobt den Finanzstadtrat!
Die Presseaussendung, wo der Bürgermeister gesagt hat, es
ist wirklich eine tolle Verhandlung, die dem Finanzstadtrat da gelungen ist,
dass die Erhöhung jetzt nur bei 8,2 Prozent liegt, ist an sich wirklich
interessant. Hier frage ich mich, wie das wirklich gelungen ist, denn der heute
schon einige Male erwähnte ÖPNV-Vertrag unterstützt
die Wiener Linien, und zwar jährlich mit über 4 Milliarden S und noch
einmal mit zusätzlich 1,7 Milliarden S für bauliche Investitionen. So
viel haben die Wiener Linien vorher überhaupt noch nie bekommen, weil immer nur
die Abgangsdeckung bezahlt wurde und die war, wenn sie hoch wurde, um die
3,9 Milliarden S. Dann gab es eine Tarifanpassung und dann ist die Abgangsdeckung
auf 3,5 bis 3,6 Milliarden S heruntergefallen. Dann ist sie langsam
wieder angestiegen und dann gab es wieder eine Tarifanpassung. Was ist jetzt passiert?
- Die letzte Tarifanpassung war am 1. Jänner 1999 und bei seiner
Begründung, dass die Inflationsrate in den letzten 5 Jahren mehr gestiegen
ist, als die Teuerungen bei den Wiener Linien, hat der Bürgermeister einfach
Äpfel und Birnen verglichen, nämlich 3 Jahre und 2 Monate mit
5 Jahren. So locker sieht das ein Wiener
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