Gemeinderat,
13. Sitzung vom 20.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 36
macht, damit wir dann auch ordentlich arbeiten können.
Unser Versuch der Mitbestimmung der Gemeinderäte ist allerdings
von der SPÖ abgeblockt worden. Es geht um die Verfahrensrichtlinie 2001, in der
es genau um die Dinge geht, über die wir uns jetzt im Nachhinein den Kopf
zerbrechen müssen, in der wir jetzt im Nachhinein schauen, ob das alles
sinnvoll und gut abgelaufen ist.
Ich darf auf die Stellungnahme der Gruppe Planung im
Akt des Kontrollamts 21B/4/01 verweisen. Dort steht genau alles das drinnen,
was in dieser Verfahrensrichtlinie nunmehr angedacht ist und was die
Beamtenschaft, ich nehme an gemeinsam mit dem amtsführenden Stadtrat, hier
nunmehr für die Organisation des Flächenwidmungsverfahrens vorgesehen hat.
Es geht um das Gründruckverfahren. Aber, und ich
meine und das ist unser Zutritt gewesen, wir müssen auch tatsächlich die
Möglichkeit haben, etwas dazu zu sagen. Es geht zum Beispiel um das
Gründruckverfahren. Hier ist eine grafische Aufbereitung der Änderungen
gegenüber der vorigen Flächenwidmung eine durchaus mögliche Form, die die
heutige Technik bringen kann. Dann sieht man im Gründruck sofort ganz genau
schon im ersten Andenken, wo Änderungen stattgefunden haben. Das grafisch
darzustellen, wäre zum Beispiel etwas.
Es geht um die Dokumentation und um die Einbeziehung
der Grundlagenforschung, die ebenfalls neu geregelt werden soll. Es gibt ja in
Wien nicht die strengen Vorgaben wie in anderen Bundesländern, wie diese
Dokumentation auch tatsächlich dann im Verfahren abgehandelt wird. Auch hier
gibt es Änderungen. Und es gibt eine ganz große Reihe von unterschiedlichen
Vorschlägen, die bereits am Tisch liegen, wie die übergeordneten Konzepte wie
STEP, 1000-Hektarprogramm, wie zum Beispiel Beratungsergebnisse von der
Infrastrukturkommission oder andere hier eingebunden werden sollen und wie der
Fachbeirat hier in dieses Verfahren tatsächlich so eingebunden wird, dass im
Akt auch seine fachliche Meinung verstärkt und klar am Tisch liegt. Und
letztlich auch der Bericht zur öffentlichen Auflage, der nicht nur über die
Nichtentsprechung von irgendwelchen Anliegen der Bevölkerung und der Bürger,
sondern sehr wohl auch über die Entsprechungen berichten soll, denn dann wären
natürlich alle diese Dinge aufgefallen, wo Bauträger daherkommen und sagen, wir
wollen mehr, wir wollen mehr, wir wollen mehr. Auch das hätte berichtet werden
müssen oder wird vielleicht in Hinkunft berichtet werden.
Alles das haben wir versucht, der gemeinderätlichen
Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit wir einmal die Organisation dieses
Verfahrens klarstellen. Ja, das geht eben nicht. Hier ist es so. Die
Transparenz, die wir dadurch erreichen wollten, der schnellere Ablauf, der
dennoch gewährleistet werden soll, alles das dürfen wir als Gemeinderäte in
einer Gemeinderätlichen Kommission nicht beraten und das halte ich eigentlich
für sehr schlecht. Ich glaube, da haben Sie sich keinen guten Dienst erwiesen,
als Sie das abgelehnt haben.
Unser Antrag hat gelautet:
"Gemäß § 59 der Wiener Stadtverfassung wird
eine Gemeinderätliche Kommission für die Neuordnung der Widmungsabläufe
eingerichtet, die aus je 15 Mitgliedern" et cetera, et cetera
"und den festgelegten Grundsätzen der Wiener Gemeindewahlordnung erstellt
wird. Die Widmungskommission soll die Vorschläge des amtsführenden Stadtrats
für Stadtentwicklung und Verkehr und der Stadtbaudirektion - Gruppe Planung für
eine Neuorganisation des Ablaufs und der Dokumentation der Vorgänge im Zuge der
Erstellung von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen beraten und nach deren
Begutachtung durch die Magistratsdirektion - Verfassungsdienst und
Rechtsmittelangelegenheiten und deren eventuellen Anmerkungen dem Gemeinderat
einen Bericht über das Ergebnis und die getroffenen Maßnahmen geben."
Warum man das ablehnen muss, weiß ich nicht. Der
Zweck war, die Vorschläge für die Verfahrensrichtlinie 2001 zu beraten, aus
unserer Praxis und aus den Notwendigkeiten des Gemeinderats zu ergänzen und
hier auch an Ort und Stelle darüber zu berichten.
Was machen die Abgeordneten der SPÖ? - Sie beugen
sich einem sinnlosen Klubzwang. Das soll ein gutes Zeichen für die kommende
Transparenz und die Seriosität in der Vorgangsweise sein?
Meine sehr geehrten Damen und Herren, was gibt es da
abzulehnen? Die Mitsprache der Gemeinderatsmitglieder über die Organisation des
Verfahrens? Den besseren Durchblick, den man dadurch erreichen will? Das
Wissen, wie das Verfahren abläuft oder der bessere Service für den Bürger? Was
gibt es da abzulehnen aus Ihrer Sicht? - Diese Frage ist heute ja auch vom
Herrn Stadtrat unbeantwortet geblieben. Er hat ja nicht einmal verstanden, was
in diesem Antrag gestanden ist, denn er hat gesagt: Wir beschließen eh am
Schluss alles und daher müssen wir eh wissen, wie das Ganze entstanden ist. Na,
das ist eine gescheite Antwort gewesen!
Meine Damen und Herren, es grenzt an Machtmissbrauch
- und ich sage es Ihnen ganz klar -, wenn die eigenen Abgeordneten daran
gehindert werden, dass sie besser informiert sind. Die Medienvertreter haben
das verstanden und haben auch dementsprechend berichtet.
Und wenn mein Kollege Reiter über die Kommissionen im
Parlament gesagt hat, hier im Rathaus gehen die Uhren anders, dann sage ich
Ihnen, ich bin Zeuge, ich weiß es: Im Parlament gehen die Uhren richtig und
nach der richtigen Seite herum und gehen nach vorne wie alle Uhren, die normal
und vernünftig sind. (GR Godwin Schuster:
Wo? Wo?) Wenn hier die Uhren anders gehen, dann gehen sie nach rückwärts
und das ist Ihnen zu verdanken! (GRin Mag
Sonja Wehsely: Wo sind die Minderheitenrechte im Parlament? Wo sind die
Minderheitenrechte im Parlament? - Aufregung bei der SPÖ. - Beifall bei der
ÖVP.)
So, meine sehr geehrten Damen und Herren, geht es also um
die politische Verantwortung. (GRin Mag
Sonja Wehsely: Wo sind im Parlament die Minderheitenrechte?) Es geht um die
politische Verantwortung und auf dem Prüfstand steht nicht das Verhalten eines
Einzelnen.
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