Gemeinderat,
13. Sitzung vom 20.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 36
heftig in die Diskussion eingemischt haben, ganz heftig die
Diskussion geführt haben. Vielleicht sollten Sie ein wenig Zeitung lesen, dann
hätten Sie das mitbekommen! (GR
Kurth-Bodo Blind: Das ist ja keine Antwort! Wo ist die Antwort! - GR Dr Herbert
Madejski: Da ist irgendein Dreck am Stecken! So etwas gibt es nicht!)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Frau GRin Cordon, bitte.
GRin Waltraud Cecile Cordon (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Stadtrat!
Sogar
ein hoher Beamter des Stadtplanungsressorts gibt zu, dass durch eine Änderung
im Flächenwidmungsverfahren vor einigen Jahren zwar eine raschere Abwicklung im
Verfahren möglich geworden ist, aber es dadurch oft sehr schwer ist, die
Wünsche des Bezirks einzubinden und damit eigentlich die Vertretung des Bürgers
beziehungsweise auch die Wünsche des Bürgers selbst oft nicht mehr wirklich zu
Wort kommen können.
Meine
Frage an Sie ist: Glauben Sie, dass diese Art der Abwicklung eine höhere Wohn-
und Lebensqualität des Bürgers gewährleistet?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Frau Gemeinderätin!
Ich kann Ihren Ausführungen sehr wohl folgen, allein
ich kann sie nicht teilen.
Die Änderung der Bauordnung im Jahr 1996 hat folgende
Bestimmungen zur besseren und intensiveren Einbindung der Bezirke erbracht:
Erster Punkt: Es ist vorgesehen, dass bis zu drei Monate
Stellungnahmefrist des Bezirks zum Rotdruck besteht, eine Zeit, die keinem
Bürger in der öffentlichen Auflage gewährt wird.
Zweiter Punkt: Es ist eingeführt worden, dass, wenn
der Bezirk mit mehr als 75 Prozent Stimmanteil Änderungen begehrt (GR Dr Herbert Madejski: Welche Änderungen?
Das steht nicht drinnen!) und diesen Änderungen vom Gemeinderatsausschuss
nicht stattgegeben wird, wieder an
die Bezirksvertretung zurückverwiesen wird und die Bezirksvertretung noch
einmal die Möglichkeit hat, das Plandokument zu werten. Sollte Ihnen das
entgangen sein, so nehmen Sie das bitte zur Kenntnis! (GR Dr Herbert Madejski: Von Änderungen steht nichts drinnen!)
Dritter Punkt: Wenn diese Änderungen des Bezirks einlangen,
dann ist es Aufgabe und Verpflichtung der Abteilung, die eingegangenen
Stellungnahmen zu würdigen. Diese Würdigung findet sich im Akt.
Es ist
daher unrichtig, dass dem Bezirk keine Möglichkeit gegeben wurde oder diese
Möglichkeiten durch Beschleunigungen eingeschränkt wurden. Im Gegenteil, durch
diese Maßnahmen, durch diese Bestimmungen, die im Jahr 1996 in die Bauordnung
gekommen sind, ist eine Verlängerung der Verfahren und eine größere und
intensivere Mitsprache der Bezirke eingetreten.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Herr GR Mag Neuhuber, bitte.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Stadtrat!
Es ist
evident, dass es im Bereich der MA 21B zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist,
die letzten Endes zu dem Untersuchungsausschuss geführt haben, über den wir
heute noch debattieren.
Meine
Frage: Sind Ihnen irgendwelche Umstände oder Unregelmäßigkeiten im Bereich der
MA 21A bekannt, die eine interne Kontrolle oder eine Prüfung durch das
Kontrollamt rechtfertigen würden?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Ich möchte zu Beginn der Beantwortung doch eine
Präzisierung des Begriffs "Unregelmäßigkeiten" vornehmen.
Das, was die Kontrollamtsberichte zeigen, ist, dass
im Verfahren Abwicklungsfehler vorgekommen sind. Wenn wir das als
Unregelmäßigkeiten verstehen, dann sind das diese Unregelmäßigkeiten, die
festgestellt wurden. Aus allen bisherigen Überprüfungen, aus allen bisherigen
Sichtungen, ist erkennbar, unter anderem auch aus dem konkreten Fall
Praterstraße 20, dass im Bereich der MA 21A und auch im Bereich der
früheren MA 21B derartig gelagerte Unregelmäßigkeiten offenbar nicht
vorgekommen sind.
Ich kann aber nicht ausschließen - die Flächenwidmung
gibt es seit Jahrzehnten -, dass in einer dieser Abteilungen nicht irgendwann
einmal ein Fall vorgekommen ist, der ebenfalls ein Datum vergessen hat, wo eine
Stellungnahme nicht ordentlich gewürdigt wurde oder schlicht und einfach zu
einem Zeitpunkt Änderungen vorgenommen wurden, wo dies noch nicht zulässig gewesen
wäre.
Seit 1996, seit Gültigkeit der Bauordnungsbestimmungen
in dieser Fassung - so weit ist das zurückverfolgt -, sind bei den beiden
Abteilungen meines gegenwärtigen Wissen nach keine solchen Unregelmäßigkeiten
vorgekommen.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Die letzte Zusatzfrage. Herr GR Josef Wagner, bitte.
GR Josef Wagner
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Wenn
Sie auf Zeitungsberichte, die ich auch lese, hinweisen, dann sollten Sie auch
den Akteninhalt lesen und mit den verantwortlichen Beamten reden. Daher sage
ich Ihnen, dass der Fachbeirat in diesen Wettbewerb nicht eingebunden war,
sondern erst mit dem Ergebnis des Wettbewerbs viel später, nach der Flächenwidmung,
konfrontiert wurde und das dann zur Kenntnis nehmen musste, obwohl der
Vorsitzende des Fachbeirats mit dem Projekt so nicht einverstanden ist.
Die
Ungereimtheiten bei Flächenwidmungen gehen auch unter Ihrer Verantwortung
weiter. Vor wenigen Tagen wurde dem Bezirk ein Plandokument zum Augarten vorgelegt.
Antragstext vom Oktober des Vorjahrs, der Versuch, es binnen weniger Tage
durchzupeitschen, mit der Begründung, weil der Bürgermeister es so will. Gestern
musste dieses Plandokument von der Tagesordnung genommen werden, weil nicht
ordnungsgemäß eingeladen war.
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